Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 144. Sitzung / Seite 49

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den, Wien allen voran, waren es. Es ist nicht sehr glaubwürdig, das einerseits zu ver­hindern und andererseits zu beklagen. (Beifall bei der ÖVP.)

Weiters: Ich wundere mich wirklich sehr und kann es kaum glauben, dass Sie jetzt dauernd von den 20 Millionen Klein- und Mittelbetrieben reden, die Sie vertreten und die mit Hindernissen zu kämpfen haben. (Zwischenruf des Abg. Dr. Puswald.) Das stimmt alles. Herr Kollege, ich glaube, Sie haben erkannt, dass Sie im Arbeitnehmer­bereich Ihre Glaubwürdigkeit verloren haben, darum reden Sie nicht mehr davon. Ihre Redner sprechen nicht mehr von Arbeitnehmerpolitik, aber glauben Sie mir, im Bereich der Mittelbetriebe haben Sie überhaupt keine Kompetenz, da haben wir sie. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Arbeitsplätze entstehen nicht ohne entsprechende Rah­menbedingungen, ohne dass das unternehmerische Potenzial entsprechend belebt wird. Daher finde ich es auch richtig, dass wir die Ambition haben, innerhalb von einer Woche in ganz Europa Betriebsgründungen vonstatten gehen zu lassen. Wir haben uns angeschaut, welche Durchschnittszeiten wir in Österreich haben. Bei freien Gewer­ben sind es 15 Minuten. Das heißt, diese eine Woche haben wir dort mehr als erreicht. Weiters erfolgen Eintragungen in das Firmenbuch innerhalb von eineinhalb Wochen. Lediglich bei den Betriebsanlagengenehmigungen braucht man teilweise über drei Mo­nate. Das heißt, auch da ist also noch einiges zu machen.

Was die Kredite anlangt, so werden Großkredite innerhalb eines Wochenendes abge­wickelt, aber auch bei den Kleinkrediten müssen wir schauen, dass diese möglichst schnell abgewickelt werden können. Daher wird das unternehmerische Potenzial in jenem Ausmaß entfacht werden, das wir brauchen.

Ich höre auch, dass wir die De-minimis-Regelung verdoppeln. Das ist für die Betriebe sehr wichtig, weil sie damit nicht unter das Beihilfenrecht fallen. Die Frage ist aber: Er­höhen wir jetzt den bestehenden Rechtsrahmen von 100 000 € auf 200 000 € oder greifen wir den Vorschlag der Kommission auf, nämlich Erhöhung von 150 000 € auf 300 000 €? Das ist ein gravierender Unterschied.

Insgesamt aber, glaube ich, sind wir auf dem richtigen Weg. Dies wird bestätigt von einer Studie von Roland Berger, einem Consulter, der meint, Klein- und Mittelbetriebe sind durch mehr Insolvenzen gefährdet, die Eigenkapitalausstattung ist schlecht, daher müssten wir gerade in dem Bereich etwas tun. (Zwischenruf des Abg. Dr. Puswald.) – Herr Puswald, beruhigen Sie sich! (Abg. Dr. Puswald: Die Insolvenzen sind so hoch wie noch nie und steigen weiter!)

Die Insolvenzen sind so hoch, aber nicht aus Verschulden der Klein- und Mittelbe­triebe, sondern weil die Großbetriebe und diverse Banken Probleme machen, und na­türlich muss man die Eigenkapitalausstattung verbessern. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Puswald.)

Zusammenfassend sei gesagt, meine Damen und Herren: Wir haben im Bereich der Unternehmenspolitik – vor allem im Bereich der Klein- und Mittelunternehmen – jetzt endlich eine Lobby auch in Europa gefunden. Es ist doch ganz klar: Ich brauche je­manden, der einmal für eine Gruppe von Unternehmen spricht, der dann dort ein ent­sprechendes Image schafft, der dann dort entsprechende Rahmenbedingungen schafft und der dann auch entsprechende Kompetenz schafft. Das haben Sie früher nie ge­macht. Jetzt hat es eine Änderung in der europäischen Politik gegeben, und meines Erachtens erfolgen genau zur richtigen Zeit die richtigen Maßnahmen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Dr. Puswald.)

12.56

 


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