Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 144. Sitzung / Seite 74

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eingebracht in der Nationalratssitzung am 30. März 2006 im Zuge der Debatte zum Tagesordnungspunkt 2 „Neue Impulse für die Beschäftigungs- und Wachstumspolitik in der EU und in Österreich“

Der österreichische Vorsitz hat sich vorgenommen, konkrete Lösungen anzubieten und die Mitgliedstaaten zu ermutigen, Selbstverpflichtungen anzunehmen, damit wir die ge­meinsamen Ziele zur Steigerung von Wachstum und Beschäftigung erreichen können. Europa wird letztlich an der Realisierung unserer Ziele gemessen.

Zum ersten Mal haben auf Einladung des österreichischen Vorsitzes die europäischen Sozialpartner und der Präsident der Europäischen Zentralbank am Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs teilgenommen. Das europäische Sozialmodell, die Ein­bindung der Sozialpartner ist ein wichtiges Thema in Europa geworden.

Als wichtige in den Schlussfolgerungen verabschiedete Punkte sind die Maßnahmen zur Steigerung von Wachstum und Beschäftigung zu nennen. Bis zum Jahr 2010 sollen pro Jahr 2 Millionen neue Jobs geschaffen werden. Ebenso ist es ein zentrales Anlie­gen, die Jugendarbeitslosigkeit zu senken, sowie die Arbeitssituation junger Menschen zu verbessern. So wurde beschlossen, den Anteil der Schulabbrecher auf 10% zu ver­ringern. Zudem soll jedem arbeitslosen Schulabgänger bis Ende 2007 innerhalb von sechs Monaten eine Arbeitsstelle, eine Lehrstelle, eine Weiterbildung oder eine andere berufsvorbereitende Maßnahme angeboten werden. Bis 2010 sollen diese sechs Mo­nate auf vier verkürzt werden.

Ein Schwerpunkt der Schlussfolgerungen liegt in den klaren Zielen im Bereich For­schung und Technologieentwicklung. So wurde das gemeinsame Gesamtziel, eine For­schungsquote von 3% unter der Berücksichtigung der verschiedenen Ausgangspositio­nen der Mitgliedstaaten bis 2010 zu erreichen, festgeschrieben. Damit mehr und bes­sere Ressourcen zur Verfügung stehen, sollen die Mitgliedstaaten ihre öffentlichen Mittel verstärkt in Forschung und Entwicklung fließen lassen. Ebenso sollen Maßnah­men des privaten Sektors im Bereich Forschung und Entwicklung durch eine bessere Mischung der Förderinstrumente unterstützt werden. Die Mitgliedstaaten verpflichten sich unter anderem auch zu einer zügigen Annahme des 7. Forschungsrahmenpro­gramms, zur Errichtung des Europäischen Forschungsrates sowie  zur verstärkten För­derung der Partnerschaften zwischen öffentlichem und privatem Sektor. Ebenso wird die Errichtung eines europäischen Technologieinstituts unterstützt.

Zur Förderung und Unterstützung der Klein- und Mittelbetriebe hat der Europäische Rat unter anderem bis 2007 die Verankerung des „one-stop-shop“- Prinzips beschlos­sen. Ebenso soll angestrebt werden, dass bis Ende 2007 überall in der EU ein Unter­nehmen innerhalb einer Woche gegründet werden kann.

Im Mittelpunkt der Gespräche stand auch eine gemeinsame Energiepolitik, die nun in den Schlussfolgerungen festgeschrieben wurde. So sollen unter anderem der grenz­überschreitende Energieaustausch auf 10% der installierten Produktionskapazität der Mitgliedstaaten erhöht werden. Der Anteil der erneuerbaren Energie soll entsprechend einer Analyse der Europäischen Kommission auf 15% sowie der Anteil der Biotreib­stoffe auf 8% bis 2015 erhöht werden. Die Energieeinsparung ist in diesem Zusam­menhang das wichtigste Thema. Innerhalb von 15 Jahren sollen 20% an Energie ein­gespart werden, diese Zielsetzung ist ein weit reichender Beschluss. Gerade die Ener­giepolitik ist ein Musterbeispiel dafür, dass alle Institutionen zusammenarbeiten müs­sen, damit etwas Neues entwickelt werden kann.

Schließlich wurde der Vorschlag des Europäischen Parlaments zur Dienstleistungs­richtlinie von den Staats- und Regierungschefs gemeinsam unterstützt.

 


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