Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll145. Sitzung / Seite 36

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eine Energiewende!), aber nicht so, wie Sie sie machen, indem Sie nämlich ständig die Menschen verunsichern. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Gabriela Moser entfernt die beiden Taferln vom Rednerpult und begibt sich wieder zu ihrem Platz.)

Wir wollen Tschernobyl zum Anlass nehmen, der Opfer zu gedenken. Wir wollen nicht mehr erleben, dass die Kinder nicht auf die Straße dürfen, dass die Kinder nicht draußen spielen dürfen. Ich möchte nicht mehr erleben, dass wir die Tiere nicht auf die Weide treiben dürfen. (Zwischenrufe bei den Grünen.) Daran sollten wir uns erinnern. Das sollten wir zum Anlass nehmen, hier auch ernsthaft und glaubwürdig über Alter­nativstrategien zur Atomenergie zu diskutieren, damit so etwas nicht mehr passiert. Daher appelliere ich an Sie: Beenden Sie Ihre Verunsicherungsstrategie, meine Damen und Herren von den Grünen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich sage Ihnen: Die ÖVP, die österreichische Bundesregierung und auch ich ganz persönlich setzen auf eine klare und konsequente Anti-Atom-Politik (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Wo denn?), weil wir wissen, dass das auch zu Recht von der Bevölkerung erwartet wird, weil alles andere in Wirklichkeit ein Irrweg ist.

Wir wissen: Eine Energiewende ohne Atomenergie ist möglich, meine Damen und Her­ren. Eine der entscheidenden Strategien in diesem Zusammenhang ist natürlich – gerade auch in Österreich forciert und vorbildhaft gemacht – der Einsatz erneuerbarer Energieträger.

Ich glaube, niemand ist berufener, auch auf europäischer Ebene, über die Forcierung dieser erneuerbaren Energieträger zu reden als Österreich. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Wo tun Sie es?) – Wir tun das auch. Herr Bundskanzler Schüssel hat das auch beim Rat gemacht, da gibt es klare Zielvorstellungen, Frau Kollegin Glawischnig. Nehmen Sie das endlich zur Kenntnis! Auch die Zahlen sprechen für uns: 21 Prozent Anteil an erneuerbaren Energieträgern in Österreich! Wir liegen damit an dritter Stelle in der EU. Diese Zahlen sprechen für eine gute Politik dieser österreichischen Bundesregierung. (Beifall bei der ÖVP.)

Diese dritte Stelle war insgesamt gesehen bei den erneuerbaren Energieträgern. Im Bereich Biomasse sind wir aus österreichischer Sicht sogar führend.

Meine Damen und Herren! Eine stärkere Erzeugung von erneuerbaren Energieträgern ist anzustreben, und zwar in den vielfältigsten Anwendungsbereichen: im Wärme­bereich, im Treibstoffbereich, bei der Biotreibstoffregelung. Herr Bundesminister, herzlichen Dank dafür! Da haben wir auch ein höheres Ziel als Europa vorgegeben.

Das Ökostromgesetz gibt uns ebenfalls Möglichkeiten, im Wesentlichen drei Punkte, meine Damen und Herren von den Grünen, klar in den Vordergrund einer künftigen Strategie zu stellen, die den Menschen auch Sicherheit gibt, nämlich erstens die Unabhängigkeit in der Energieversorgung, die Versorgungssicherheit in der Energie­versorgung. Zweitens die Nutzung dieser heimischen Potentiale mit neuen Tech­nologien. Dadurch werden Arbeitsplätze geschaffen; das belegt auch eine Studie der Wirtschaftskammer Österreich: Rund 34 000 neue Arbeitsplätze werden durch den forcierten Einsatz erneuerbarer Energieträger geschaffen. Der dritte wichtige Punkt ist: Wir können damit auch einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten.

Daher ist es ganz einfach ein Gebot der Stunde, diese heimische Potentiale mit diesen neuen Technologien entsprechend zu nutzen. Der Holzsektor in Österreich ist schon angesprochen worden. In der Holzwirtschaft sichern wir allein durch die Wert­schöpfungskette Holz 250 000 Arbeitsplätze, dezentral. Durch den verstärkten Einsatz von Biomasse tun wir das, beispielsweise nicht mehr durch den Abfluss von der Säge zur Papierindustrie, weil wir das thermisch und energetisch verwerten können. Wir


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