Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 146. Sitzung / Seite 82

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sönlich noch ein herzliches Danke sagen – und vielen anderen auch, die sicherlich noch nicht alle hundertprozentig zufrieden sind. Ich denke, dass es auch noch einige Nachbesserungen und Veränderungen geben muss, aber das Gesetz an sich ist ein Vorbild für viele Staaten in Europa, die noch lange nicht so weit sind. Ganz im Gegen­teil: Es ist leider auch Tatsache, dass es in einigen europäischen Ländern zu einer Kri­minalisierung von Sportlerinnen und Sportlern kommt. Genau das konnten wir mit un­serem Gesetz aber vermeiden.

Was ist geschehen? – Es sind nun die Fachverbände in besondere Verantwortung ge­nommen; die Fachverbände, die in ihren Sportrichtlinien auch auf das Umfeld, auf die Heranführung, auf die Auswahl, auf alle mit dem Sportler/mit der Sportlerin Tätigen Be­dacht nehmen müssen. Sie müssen sehr sorgfältig sein, sehr sorgsam und auch sehr genau. Sie werden auch noch vor einer ganz neuen Herausforderung stehen – das wird vielleicht nicht so sehr die ganz großen Fachverbände treffen, aber vielleicht die kleinen, denn es wird auch eine enorme administrative Aufgabe auf sie zukommen, und diese Administration bereitet mir schon ein wenig Kopfzerbrechen.

Denn bei bester Absicht, das Richtige für den Sportler/für die Sportlerin zu tun, sehe ich da schon einen enorm hohen Aufwand, und ich hoffe sehr, dass es gemeinsam ge­lingt, diesen Mehraufwand zu bewältigen.

Herr Sportstaatssekretär Schweitzer weiß genau, was jetzt kommt, wenn ich sage: Mehraufwand für Fachverbände und auch für Dachverbände macht mir Kopfzerbre­chen. – Wir haben hier vor wenigen Monaten gemeinsam auch ein anderes Gesetz konsensual und mit großer Begeisterung beschlossen. Wir haben festgestellt, dass es mehr Geld für den österreichischen Sport geben soll, wir haben festgestellt, dass die Fachverbände mehr bekommen, nun auch die Dachverbände, und wir sind in die nächste Phase eingetreten. Wenn ich jetzt als ASKÖ-Präsidentin voll Stolz sagen kann: Wir konnten in der vergangenen Woche 80 Projekte für „Fit für Österreich“ ein­reichen, haben 250 Seiten Papier beschrieben!, dann stecken hunderte Stunden an Ar­beit von ehrenamtlich, mittlerweile aber auch vielen hauptberuflich Tätigen dahinter. Ich frage mich, ob Sie mit dieser Neuordnung, die durchaus mehr Mittel in den Sport brin­gen soll, nicht ein wenig über das Ziel geschossen haben – nicht von der Sache selbst, sondern bei der Vervielfachung des bürokratischen Aufwandes.

Ich denke, wir müssen die Dinge ganz genau beobachten. Es ist enorm wichtig, dass das Mehr an Mitteln, das es jetzt für den Sport gibt, nicht in der Bürokratie oder in der sportwissenschaftlichen Grundlagenarbeit oder in der Gesamtadministration hängen bleibt, denn: Wir brauchen dieses Mehr an Mitteln unmittelbar in den Vereinen, unmit­telbar bei den Trainern und Trainerinnen, unmittelbar dort, wo Sportinstitutionen, wo Verbände mit Schulen kooperieren, überall beim Endverbraucher.

Daher ersuche ich noch einmal, in diesem Zusammenhang darüber nachzudenken, was hier geschaffen wurde, ob das eine oder andere an Bürokratie nicht wieder ein wenig herunterzufahren ist, ob es nicht noch ein bisschen gescheiter zu ordnen wäre, damit das Geld für den Sport auch tatsächlich in den Sport kommt.

In diesem Sinne werden wir gemeinsam die Bürokratie beobachten, vielleicht das eine oder andere zurücknehmen – auf alle Fälle zum Wohle der Sportlerinnen und Sportler in Österreich agieren. Ich bin guten Mutes, dass wir das gemeinsam von Seiten
der Dachverbände einleiten werden. Ich bin guten Mutes, dass es den Willen gibt,
das umzusetzen – und wenn Sie es nicht mehr tun, Herr Staatssekretär Schweitzer: Wir werden das gerne in Angriff nehmen! – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie der
Abg. Mag. Lunacek.)

14.47

 


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