Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 149. Sitzung / Seite 12

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die Anzahl der militärischen Anforderungen, wie etwa Ziele in der Nacht erkennen zu können oder Selbstschutz-Systeme, jährliche Flugstunden, Pilotenausrüstungen und Betriebsstandorte, erheblich reduziert wurde und Träger für Aufklärungseinrichtungen sowie Zusatztanks im Gegensatz zur Angebotseinholung im Kaufvertrag nicht mehr vorgesehen waren.

Nicht zuletzt angesichts der wesentlichen Abänderungen im kommerziellen Bereich erachtet der Rechnungshof die Vorgangsweise des BMLV als mit hohem Risiko behaftet.

Erhebliche Zweifel bestehen an der Einhaltung des Liefertermins sowie der grund­sätzlichen Einsatzfähigkeit des ausgewählten Flugzeugtyps. Dem gegenüber stehen exorbitant hohe Lebenszykluskosten.

Aus der Rechnungshofkritik ergibt sich klar, dass die Regierung trotz Kenntnis eines wesentlich höheren Preises am 2. Juli 2002 und am 1. Juli 2003 Ministerratsent­scheidungen auf Basis von falschen bzw. geschönten Preiskalkulationen herbeigeführt hat.

Ebenso haben sich die Ankündigungen von Bundeskanzler Schüssel hinsichtlich der Finanzierung der Abfangjäger über eine Wirtschaftsplattform als unwahr herausgestellt.

Nach Aussagen von renommierten Verfassungsrechtlern im Verteidigungsausschuss des Bundesrates ist klar, dass etwas, was öffentlich ist, nicht mehr der Amts­verschwiegenheit unterliegt. Die anfragenden Abgeordneten schließen daher die von NEWS veröffentlichten Vertragsteile dieser Anfrage an.

Die unterfertigten Abgeordneten richten aus den genannten Gründen an den Bundes­minister für Landesverteidigung nachstehende

Anfrage:

1. Entspricht der von NEWS veröffentlichte Vertragsteil dem tatsächlich durch die Republik Österreich, vertreten durch das BMLV, abgeschlossenen kaufmännischen Vertragsteil mit der Eurofighter Jagdflugzeug GmbH? Wenn nein, worin unterscheidet sich der veröffentlichte Vertrag von jenem, den die Republik Österreich abgeschlossen hat, und sind Sie nunmehr bereit, eine offizielle Abschrift des Vertrages dem Nationalrat zur Verfügung zu stellen?

2. Sie haben mehrfach dem Nationalrat und dem Bundesrat mit dem Hinweis auf Amts­verschwiegenheit die Herausgabe der bzw. die Einsicht in die kaufmännischen Teile dieses Vertrages verweigert, obwohl Ihrer Rechtsansicht von maßgeblichen Verfas­sungs­rechtsexperten widersprochen wurde. Damit haben Sie das Recht des Nationalrates und des Bundesrates auf Kontrolle der Geschäftsführung der Bundesregierung oder einzelner Mitglieder verunmöglicht. Gleichzeitig waren Sie nicht in der Lage, dafür Sorge zu tragen, dass dieser Vertrag in Ihrem Ressort unter Verschluss gehalten wurde. Sind Sie bereit, die politischen Konsequenzen dafür zu tragen und umgehend als Bundesminister für Landesverteidigung zurückzutreten?

3. Wie hoch sind die Kosten eines Ausstieges aus dem Eurofighter-Vertrag zum heutigen Tag und zum 1. November 2006?

4. Wieso bezahlt Österreich Anfang 2007 mehrere Raten für noch nicht gelieferte und abgenommene Flugzeuge?

5. Ist es richtig, dass durch Ihr Ressort einem so genannten „Einredeverzicht“ zugestimmt wurde, aufgrund dessen eine Zahlung durch die Republik auch dann zu


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