Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 150. Sitzung / Seite 120

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der Herr Bundesminister für Finanzen ist gerade hinter der Glastür verschwunden; ich werde ihn herbeischaffen lassen, Herr Ab­geordneter. (Heiterkeit. – Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.)

Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Pilz. – Bitte.

 


15.22.11

Abgeordneter Dr. Peter Pilz (Grüne): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Vertreterinnen und Vertreter der Regierungsparteien sollten mit Dankbarkeit zur Kennt­nis nehmen, dass der „vorliegende“ Finanzminister zumindest noch unserem Abgeord­neten Kogler abgeht. Ich hätte keine sachliche Begründung gefunden, ihn jetzt zu dieser Debatte unbedingt herbeischaffen zu lassen (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Er ist eh da!), weil er uns wahrscheinlich zu dem entscheidenden Punkt keine Auskunft geben kann, nämlich zur Frage: Wie kommt der Verteidigungsminister auf die absurde Idee, er könnte für seine Liegenschaftsaltlasten 400 Millionen € erlösen? Wenn etwas völlig unmöglich ist, dann die Erreichung dieser Zahl. (Abg. Scheibner: Habt ihr das nicht in der Kommission gesagt?)

Das Bundesministerium für Landesverteidigung weigert sich, die guten Stücke auf den Markt zu bringen – und hat, mit einer Ausnahme, ausschließlich Liegenschaftsladen­hüter zum Kauf angeboten, behauptet aber, gegen jede Wahrscheinlichkeit, das An­bieten von Dutzenden Liegenschaftsladenhütern könnte die Bundesheer-Reform, die wir alle gemeinsam erarbeitet, unterstützt und auch mit beschlossen haben, finanzie­ren. (Abg. Scheibner: Ihr habt ja die Finanzierung besprochen!)

Das hat wieder einen wesentlichen Grund. Der wesentliche Grund, diese Fiktion einer Finanzierung der Bundesheer-Reform über Liegenschaftsverkauf aufrechtzuerhalten, hängt damit zusammen, dass mit dem Eurofighterkauf das Landesverteidigungsminis­terium finanziell schlicht und einfach am Ende ist! Und ich sage Ihnen, wie das bei Lie­genschaften konkret ausschaut.

Verteidigungsminister Platter behauptet, er könne die Kasernen Pinkafeld und Ober­wart verkaufen, weil Güssing modernisiert werde. – Güssing kann aber nicht moderni­siert werden, weil es kein Geld für die Modernisierung von Güssing gibt, weil das gesamte Baubudget des Verteidigungsministeriums in die Modernisierung der Euro­fighterflugplätze fließen muss – und dafür ist schon zu wenig Geld vorhanden.

Das heißt – und man sieht das auch beim Kasernenverkauf –: Wenn Eurofighter ge­kauft und finanziert werden, dann können nicht einmal die verbleibenden Kasernen modernisiert werden. (Abg. Scheibner: Das ist zusätzlich zum Budget!) Weil aber Güssing nicht modernisiert werden kann, müssen die Soldaten und Soldatinnen in bau­fälligen, längst schon zu schließenden Kasernen in Pinkafeld und in Oberwart blei­ben. – Das ist schlicht und einfach Faktum.

Das ja eine Rechnung, die ich an und für sich weniger von Verteidigungsminister Plat­ter, sondern in der Regel vom „vorliegenden“ Finanzminister kenne.

Erinnern Sie sich: Wie hat’s begonnen? – Da hat es betreffend den Liegenschaftsver­kauf geheißen: Wir werden 700 Millionen € erlösen! Ich wiederhole: 700 Millionen €! Was steht jetzt in der Unterlage? – 400 Millionen € sind es nur noch. Im Laufe kurzer Zeit hat sich die Prognose bereits fast halbiert.

Ich habe mit Expertinnen und Experten aus dieser Branche gesprochen, die die Lie­genschaften kennen. (Abg. Neudeck: Ich war es nicht!) Sie bezeichnen es alle als Wunder, wenn es gelingen würde, mehr als 100 Millionen € zu erlösen. (Abg. Mag. Molterer: Na Sie müssen Experten haben!)

 


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