Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 152. Sitzung / Seite 54

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der Zuwanderer geachtet, man hat nicht darauf geachtet, ob es Schulplätze, Arbeits­plätze, Wohnungen und Freizeiteinrichtungen gibt und ob Sprachkenntnisse vorliegen und Sprachkurse entsprechend organisiert werden. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Deutsch­unterricht abgelehnt!) Das alles war völlig egal, wichtig war die multikulturelle Gesell­schaft. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.)

In einer multikulturellen Gesellschaft ist es eben nicht wichtig, ob die Leute Deutsch können, denn da soll ja jeder für sich selbst leben. Und was ist das Ergebnis? – Heute die Parallelgesellschaft. Das ist das Ergebnis Ihrer ideologischen Ziele einer multi­kulturellen Gesellschaft, weil es keine Integration gegeben hat. Heute leben etwa in Berlin, das immer so als großes Vorbild gepriesen wird, mehrere völlig isolierte Gesell­schaftsschichten nebeneinander, bestehen parallele Gesellschaftsordnungen. Das schafft die Konflikte, das schafft die Probleme.

Geben Sie das doch endlich zu und tun Sie hier nicht so, als ob andere schuld daran wären! Es sind diese linken ideologischen Ziele der siebziger, achtziger und neunziger Jahre, die diese Probleme verursacht haben. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP.)

Genau in diese Richtung geht es ja, Herr Kollege Gusenbauer, wenn Sie sagen, die Saisoniers können sich nicht integrieren. – Die brauchen sich nicht zu integrieren, das ist ja auch unser Ziel. Wenn wir auf der einen Seite Arbeitskräfte brauchen und auf der anderen Seite in anderen Ländern ein Arbeitskräfteüberschuss herrscht, dann ist das in Ordnung. Dann sollen diese Arbeitskräfte nach Österreich kommen, die notwendige Arbeit verrichten und nachher wieder in ihre Heimatländer zurückkehren. Da ist Inte­gration nicht notwendig, sie ist auch nicht möglich, sondern das ist ganz einfach eine sinnvolle Politik, wo den Menschen in ihren Ländern eine entsprechende soziale Basis über das Einkommen geschaffen wird und hier bei uns der Arbeitskräftebedarf ge­sichert ist. Das Ganze, ohne die Probleme der Zuwanderung in Kauf zu nehmen. Das verstehen Sie ja leider bis heute noch nicht, aber damit müssen letztlich Sie umgehen. (Abg. Steibl: Wie so vieles andere, was sie nicht verstehen!)

Uns geht es darum, Integration auch wirklich zu betreiben. Wir haben schon in den neunziger Jahren – das haben Sie immer sehr heftig kritisiert – auf die verpflich­tenden Deutschkurse hingewiesen. Wir haben darauf hingewiesen, dass es in den Schulen einen Höchstanteil an Kindern mit nicht deutscher Muttersprache von einem Drittel geben muss. Interessanterweise höre ich das jetzt etwa auch vom Koalitions­partner, aber leider zu spät, denn bei einem Anteil von Kindern mit nicht deutscher Mutter­sprache von 80, 90 Prozent an Wiener Schulen ist dieses Drittel schwer um­setzbar. Wir haben das in den neunziger Jahren gefordert, weil nur eine kleinere Gruppe in eine größere zu integrieren ist. Wenn wir 90 Prozent Kinder mit nicht deutscher Muttersprache haben, wen wollen Sie da wohin integrieren? – Das sind doch die Probleme, die Sie jetzt zynisch kommentieren, die aber Sie verursacht haben. Und darunter leiden jetzt alle.

Es leiden die Österreicher darunter, es leiden die Zuwanderer darunter, weil sie keine Zukunft haben, weil Sie ihnen die Integrationsmöglichkeiten verweigert haben. Das ist die Problematik! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.)

Ich sage Ihnen: Das ist ein europäisches Problem. Die Sicherheitspolitik insgesamt ist auch nur auf europäischer Ebene in Angriff zu nehmen, ob das bei der Kriminalität ist oder woanders. In Europa brauchen wir auf international organisierte kriminelle Ban­den, die fast militärisch strukturiert sind, die mit bestem Gerät und Personen ausge­stattet und gut ausgebildet sind, die entsprechende Antwort. Das ist nur international zu machen, auch über eine entsprechende Vernetzung der Nachrichtensysteme. (Abg. Dr. Puswald: Abfangjäger!)

 


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