Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 154. Sitzung / Seite 35

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Glauben Sie mir: Wenn Sie sagen, vier Jahre weiter Gehrer, dann wird das mittlerweile als Drohung aufgefasst. Das hat mit dem freudigen Erwarten: Da machen wir neue Politik!, überhaupt nichts mehr zu tun. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Abschließend, weil Sie das ja jedes Mal machen, dass Sie sagen, die Opposition schüttet die LehrerInnen an: Es geht den LehrerInnen mittlerweile wirklich auf die Nerven, dass Sie sie in Geiselhaft nehmen. Sie kommen hier ins Parlament und sagen, jede Kritik an Ihrer Bildungspolitik kritisiert die LehrerInnen. – Das kann in Österreich niemand mehr hören! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Jede Lehrerin, jeder Lehrer sagt Ihnen, es ist unmöglich, mit 30 Schülerinnen und Schülern individuell zu unterrichten, sie zu fördern. Sie hören es in jeder Klasse! – Aber Sie gehen ja auch nicht hin. Es ist ja kein Wunder, dass man Sie nie trifft, wenn man in Schulen ist, weil Sie diese Diskussion auch nicht aufnehmen. (Abg. Großruck: Die gibt’s ja kaum, die Klasse mit 30!)

Zeigen Sie mir einen Lehrer, der nicht sagt, die Betreuungsverhältnisse in den letzten Jahren sind schlechter geworden! Zeigen Sie mir einen solchen Lehrer oder eine solche Lehrerin! – Sie werden sie nicht finden! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.) Und dieses Schönreden, das Sie über Jahre hinweg betrieben haben, das sollte endlich ein Ende haben. (Neuerlicher Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

9.43


Präsident Dr. Andreas Khol: Ich erinnere aus gegebenem Anlass, vor allem Herrn Abgeordneten Scheuch, daran, dass das Telefonieren im Plenum vom Präsidenten in der Regel beim zweiten Mal mit einem Ordnungsruf bedacht wird.

Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Brinek. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


9.43.34

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Bevor wir über die Alternativen sprechen, möchte ich Ihnen doch noch einmal die Bildungspolitik der Ministerin Gehrer und der Bundesregierung in Erin­nerung rufen.

Eine Steigerung des Schulbudgets des Bundes um 24 Prozent, meine Damen und Herren – dies allfälligen Sparvorwürfen gegenübergestellt –; ein Lehrer/Schüler-Verhält­nis von 1 : 14,5 in den Volksschulen, 1 : 10 in den Hauptschulen – daraus ergibt sich jetzt schon eine durchschnittliche Schülerzahl von 20 in den österreichischen Schulklassen!

Und damit bin ich gleich bei Ihrem Vorschlag, Herr Kollege Broukal: Wenn Sie grundsätzlich und operationalisiert für jede Klasse 25 einführen wollen, dann haben all jene Schulklassen keine Qualitätsverbesserung, die jetzt schon weniger als 25 haben! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Murauer: So ist es!)

Daher war es von unserer Fraktion richtig zu sagen: Eine generelle Forderung von 25 und nicht mehr in den Klassen lehnen wir ab! Es braucht mehr Bedacht in dieser Frage und eine differenziertere Antwort auf dieses Problem! (Abg. Broukal: Aber wie lange denken Sie schon, ohne dass es zu einem Ergebnis kommt? Außerdem geht es nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch, Frau Kollegin!) Von Ihnen kamen keine differenzierten Vorschläge, sondern immer die Wiederholung, immer die alte Mühle – ähnlich wie im Zusammenhang mit dem PISA-Ergebnis. (Zwischenruf des Abg. Dr. Gusenbauer.)

 


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