Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 154. Sitzung / Seite 41

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mit den besten PISA-Noten, ist zugleich das Land mit Europas niedrigster Zuwanderer­quote.“

Daran erinnere ich Sie, auch wenn Sie, Herr Kollege Broukal, in Graz unterwegs waren: Es gibt nach wie vor Klassen, in denen der Ausländeranteil mehr als 50 Prozent beträgt! Da ist es für die Lehrer nicht möglich zu unterrichten. (Abg. Broukal: Und zu wenig Lehrer und Lehrerinnen, genau!) Deshalb wäre es auch wichtig, einen maximal 30-prozentigen Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache in den Schulen zu installieren. Sie haben es damals verabsäumt. (Abg. Broukal: Mehr Klassen!) Und es wäre schön, wenn das jetzt einmal gelingen würde, hier einen Weg zu finden, und das auch in Ihrem Antrag berücksichtigt würde, damit es zu einer Verbesserung des Qualitätssystems für unsere Lehrerinnen und Lehrer, aber auch für die öster­reichischen Schüler kommt! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP.)

10.02


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mandak. Auch ihre Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


10.02.17

Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Die Nähe des Wahltermins lässt sich daraus ablesen, wie sehr und wie oft Frau Ministerin Gehrer die Lehrerinnen und Lehrer lobt. (Abg. Broukal: Ja, so ist es!) Ich weiß nicht, ob Ihnen das schon aufgefallen ist. (Rufe bei der ÖVP: Nein!) Begonnen hat die Legislaturperiode mit wilden Beschimpfungen der Lehrerinnen und Lehrer (Abg. Dr. Brinek: Wer hat wen beschimpft?), bis ihnen der Hut in die Höhe gegangen ist und sie sogar auf die Straße gegangen sind, um zu demonstrieren, und jetzt wird sie immer sanfter. Zur Halbzeit war sie schon ganz versöhnlich, und jetzt kommt das große Lob. Man kann auch jemanden mit Lob überschütten, Frau Ministerin, sodass die Betroffenen überhaupt keine Luft mehr zum Atmen haben. Das tun Sie derzeit, und es ist sehr vielen Lehrerinnen und Lehrern sehr unangenehm, was Sie da tun! (Beifall bei den Grünen.)

Kollege Amon hat mit seiner Forderung nach maximal 25 Schülerinnen und Schülern in den Klassen tatsächlich aufhorchen lassen. Ich schaue nicht wahnsinnig viel Fußball, aber mir ist sofort der Begriff „Ausputzer“ in den Sinn gekommen. „Ausputzer“ sind beim Fußballspielen diejenigen, die das, was die eigene Mannschaft verbockt hat, dann hintenherum noch irgendwie ausputzen und die Notbremse ziehen müssen. Und genau das haben Sie getan! (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Sie wissen, dass Ihre Bildungspolitik ganz miserabel beurteilt wird. Wenn das Bildungs­system in Österreich noch funktioniert, dann funktioniert es trotz Ihrer Bildungspolitik. Weil Lehrerinnen und Lehrer engagiert sind, weil Eltern 150 Millionen € im Jahr für Nachhilfestunden ausgeben, deswegen funktioniert das Bildungssystem – nicht wegen Ihrer Bildungspolitik, sondern trotz Ihrer Bildungspolitik! (Beifall bei den Grünen.)

Es ist ja schön, dass Sie jetzt diese 25 Schülerinnen und Schüler pro Klasse einfor­dern – wir tun das schon lange. Vielleicht geht es sich vor den Wahlen noch aus, dass Sie auch die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler einfordern. Damit würden sich die Eltern nämlich sehr viel dieser Nachhilfekosten ersparen, und dann wäre es auch möglich, dass es zu mehr sozialer Gerechtigkeit an den Schulen kommt.

Herr Kollege Amon, ich rede mit Ihnen! Sie spielen immer mit Ihrem Handy. (Abg. Amon: Nein! Entschuldigung!) Es wäre schon nett, wenn Sie mir zuhören würden. Ich schaue Sie jetzt wirklich schon die ganze Zeit an. (Zwischenrufe bei der ÖVP. – Die Rednerin unterbricht ihre Ausführungen.)

 


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