Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 154. Sitzung / Seite 121

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Antrag ablehnen. Jetzt überlegen Sie einmal wirklich logisch! Sie wissen: Es gibt eine Artikel-15a-Vereinbarung, in der steht, sonderpädagogische Ressourcen werden zur Verfügung gestellt, und wir gehen davon aus, dass 2,7 Prozent aller PflichtschülerIn­nen diesen sonderpädagogischen Förderbedarf haben.

Inzwischen weiß man – auch das zeigt diese Studie –, dass es im Jahr 2002/2003 nicht mehr 2,7 Prozent, sondern 3,4 Prozent – inzwischen sind es wahrscheinlich noch mehr –, also tatsächlich wesentlich mehr Kinder waren, die einen sonderpädago­gischen Förderbedarf aufgewiesen haben. Da kann man nicht einfach so tun, als gäbe es das nicht, und sagen, es darf nur 2,7 Prozent Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf geben, für die wird bezahlt, und wenn es jetzt eben 3,4 Prozent oder mehr gibt, interessiert uns das nicht. – Ich denke schon, dass das die Politik sehr interessieren muss, denn da geht es um die Schwächsten in der Gesellschaft und darum, dass wir denen eine entsprechende Ausstattung zur Verfügung stellen können.

Ich weiß, dass in den Landesschulräten bis hinein ins Ministerium die Verantwortlichen mit dieser Formel nicht mehr leben können und nicht mehr arbeiten können. Das ist auch der Gegenstand unseres Antrages – neben der Überführung nach der achten Schulstufe in Form von berufsbildenden mittleren Schulen und polytechnischen Schulen. Wir ersuchen Sie daher noch einmal, unserem Antrag die Zustimmung zu geben. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

14.52


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Huainigg. – Bitte. (Abg. Dr. Jarolim – in Richtung des das Rednerpult verlassenden Abg. Dr. Niederwieser –: Du bist ja nicht darauf angesprungen! Ich glaube, es war die Unseriosität der Ministerin ...! – Abg. Dr. Partik-Pablé: Herr Kollege Jarolim! Sie haben ja überhaupt keine Ahnung! – Abg. Dr. Jarolim: Das müssen Sie mit sich selbst ins Reine bringen! – Abg. Dr. Partik-Pablé: Sitzen Sie überhaupt auf Ihrem Platz, dass Sie Zwischenrufe machen können? – Abg. Dr. Jarolim: Ja! – Ruf bei der ÖVP: Er führt Selbstgespräche! – Abg. Mag. Molterer: In der Präsidiale sind nur Zwischenrufe angesprochen worden, nicht Selbstgespräche! – Weitere Zwischenrufe.)

 


14.52.13

Abgeordneter Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP): Herr Präsident! Frau Minister! Hohes Haus! Als ich in den siebziger Jahren integriert hätte werden sollen, hat es gegenüber meinen Eltern geheißen: Das geht nicht. Franz-Joseph ist ja körper­behindert, der kann nicht in eine normale Schule gehen!

Als ich in den neunziger Jahren mit meinen Kinderbüchern quer durch Österreichs Schulen getingelt bin und mit Kindern und Lehrern über Integration diskutiert habe, hat es geheißen: Körperbehinderte Kinder – kein Problem, aber geistig behinderte Kinder, das geht nicht!

Wenn wir uns heute umsehen, stellen wir fest: Es gibt beinahe an jeder Volks- und Hauptschule und jetzt auch in den Berufsschulen Integrationsklassen. Da hat sich sehr viel getan, und es zeigt sich: Wer integriert, der profitiert! Denn gerade durch die integrative Berufsausbildung haben wir eine Möglichkeit zum Übergang von der Schule in die Berufswelt geschaffen, der sehr effizient funktioniert.

1 900 Lehrverträge wurden 2005 im Rahmen der integrativen Berufsausbildung abgeschlossen, davon 40 Prozent zur Teilqualifizierung. Durch die duale Ausbildung und den Gewinn an Sozialkompetenz profitiert die Lehrausbildung insgesamt.

Gerade Eltern und deren Kinder stehen, wenn die Jugendlichen 14 Jahre alt sind, vor der Frage: Wie geht es weiter? Wir sollten von den Erfahrungen der integrativen Berufsausbildung lernen und auch prüfen, inwieweit sie in anderen Bereichen


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