Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 154. Sitzung / Seite 184

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Gerade die integrative Lehre hat sich als bestes Angebot für junge Menschen mit Behinderungen herausgestellt; 1 940 Lehrverhältnisse wurden in diesem Bereich abgeschlossen.

Wir sind derzeit dabei, das Angebot integrative Lehre zu evaluieren, und wir werden diesen Entschließungsantrag auch sehr ernst nehmen, eine Studie darüber zu machen, wie der sonderpädagogische Förderbedarf vergeben wird. Ja, wir brauchen gemeinsame Regelungen dafür. Weiters ist zu prüfen: Wie läuft diese Integration? Wie schaut es aus mit speziellen Angeboten in den verschiedenen Schulen? Für sehr wichtig halte ich es, dass auch in so genannten Förderschulen – in Vorarlberg heißt das nicht mehr „Sonderschule“, sondern „Förderschule“ – den Kindern die Chance zu einer speziellen Förderung gegeben wird.

Wenn man es als richtig erkennt, individuelle Förderung zu machen, auch Hoch­begabte individuell zu fördern, und solange man sich dazu bekennt, dass es in Wien zum Beispiel ein Gymnasium gibt, in dem es Klassen für Hochbegabte gibt, was von allen Seiten sehr unterstützt wird, glaube ich, muss es auch möglich sein, Kinder, die es brauchen, in kleinen Gruppen speziell zu fördern.

Ich meine, dass es gerade in diesem Bereich Vielfältigkeit geben muss (Beifall bei der ÖVP), Vielfältigkeit zwischen Integration und spezieller Förderung, Vielfältigkeit in einem größeren Klassenverband, ebenso die Vielfältigkeit, in einer kleinen Gruppe zu arbeiten.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, gerne werde ich mit Ihnen in der nächsten Legislatur­periode diese Frage weiterdiskutieren. Mir ist es ein echtes Anliegen, dass Menschen mit Behinderungen im Schulbereich, im Ausbildungsbereich sowie im Gesellschafts­bereich ihren Platz haben. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Frei­heitlichen – BZÖ.)

18.35


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Mag. Lapp ist hiezu noch zu Wort gemeldet. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


18.35.02

Abgeordnete Mag. Christine Lapp (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Bundesministerin, Ihre Ansage, dass Sie als Ressortchefin weiterhin im Bildungsbereich tätig bleiben wollen, hieße doch nichts anderes, als dass es im Bildungsbereich weiterhin ein Auf-der-Stelle-Treten und keine Weiterentwicklung geben würde.

Im Behindertengleichstellungsgesetz, das von Ihnen angesprochen wurde, gibt es das Wort „Bildung“ nicht; das Wort „Bildung“ ist nicht eingeflossen in den Gleich­stellungsbegriff für behinderte Menschen. Das war sehr schade, denn gerade im Bildungsbereich ist ein sehr großer Nachholbedarf gegeben, damit Eltern behinderter Kinder in den einzelnen Bundesländern nicht sehr große Wege haben – und dass es die bestmögliche Ausbildung und Bildung für ihre Kinder gibt.

Seit mehr als zehn Jahren ist die Integration im Schulorganisationsgesetz verankert, doch leider wird das in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt; es gibt hiefür auch unterschiedliche Ressourcen.

Wir von der SPÖ haben dazu einen ganz anderen Ansatz: Uns geht es darum, dass wir die Menschen in ihrer Verschiedenheit als ein Gemeinsames und Solidarisches sehen.

Sehr geehrte Frau Ministerin, die Vielfalt, die Sie hier postulieren, bedeutet doch, dass Sie die Menschen in unterschiedliche Einteilungen und Schubladen stecken wollen.


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