Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 155. Sitzung / Seite 80

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Auch ich stehe nicht an, all jenen zu danken, die ihre Freizeit oder auch ihre Arbeitszeit zur Verfügung stellen, um im Dienst der Allgemeinheit tätig zu sein. Aber ich glaube trotzdem, das heißt, ich bin mir ganz sicher, dass es noch sehr, sehr viele Bereiche gibt, wo man nach wie vor mit so genannten Ehrenamtlichen oder Freiwilligen arbeitet, obwohl das bereits reguläre Dienstverhältnisse sein müssten. Es geht da um professio­nelle Arbeit und müsste daher um Dienstverhältnisse gehen, denn es ist nicht einzu­sehen, dass wir gerade im Sozialbereich oder im Gesundheitsbereich, wo ein großer Mangel an Arbeitskräften herrscht, diesen Mangel immer wieder vertuschen, indem wir das mit so genannten Freiwilligen abdecken. Hier muss es eine klare Trennung geben, und viele Bereiche, die jetzt von Freiwilligen abgesichert werden, müssten durch Hauptamtliche abgesichert werden.

Das heißt aber nicht, dass die Freiwilligen dann nicht mehr gebraucht werden, sondern es gibt noch jede Menge anderer Tätigkeitsfelder, wo immer wieder Menschen ge­braucht werden – kurzfristig, mittelfristig, regelmäßig, unregelmäßig. Der Sozialbereich darf jedoch nicht zum Freiwilligenbereich dekretiert werden, sondern gerade der Sozi­albereich muss mit entsprechenden Arbeitsplätzen abgesichert werden. Da darf die Freiwilligenarbeit nicht überhand nehmen, sondern sie soll eine Ergänzung sein für kurzfristige Tätigkeiten oder für Tätigkeiten wie zum Beispiel einkaufen gehen, wo nicht vorausgesetzt werden muss, dass es dafür eine professionelle Ausbildung gibt. Das ist zu unterscheiden, das darf man nicht vermischen.

Frau Ministerin, ich hoffe, dass ich Ihnen jetzt wie auch bereits in den entsprechenden Arbeitsgruppen ein paar Ratschläge vermittelt habe und dass Sie diese auch in die Verhandlungen aufnehmen, damit wir irgendwann wirklich ein Gesetz bekommen, das jene Risken abdeckt, von denen ich heute gesprochen habe. In bin in Erwartung, dass wir das irgendwann schaffen.

Frau Ministerin, was ich aber hoffe und wozu ich Sie auffordere, ist, dass Sie jetzt be­reits – denn das ist eine Akutsituation, die wir immer schon haben – dafür Sorge tra­gen, dass gerade im Bereich der Gesundheitsschädigungen, die entstehen können, die entsprechenden Impfungen für diesen Personenkreis jetzt schon finanziert werden und dass bei Unfällen auf dem Weg zu diesen Tätigkeiten und von diesen Tätigkeiten Maß­nahmen gesetzt werden, denn das ist akut. Dafür brauchen Sie noch kein Gesetz, das können Sie sofort machen, Sie müssen nur mir Ihrer Kollegin Rauch-Kallat diese Dinge einmal angehen und sie auch umsetzen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

12.45


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Steibl. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


12.45.26

Abgeordnete Ridi Steibl (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesministe­rin! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Freiwilliges und ehrenamt­liches Engagement kommt nicht nur dem Gemeinwohl zugute, freiwilliges und ehren­amtliches Engagement ist auch für den beruflichen Erfolg ein wichtiges Kriterium, denn viele Fähigkeiten und Fertigkeiten, die in der Freiwilligenarbeit trainiert werden – ich weiß das aus meiner Regionsarbeit, sei es das Rote Kreuz, seien es die Feuerwehren, um einige zu nennen –, spielen auch in der Berufswelt eine wachsende Rolle. Es ist manchmal umgekehrt positiv, dass junge Männer, die bei der Freiwilligen Feuerwehr sind, das eine oder andere Mal für einen Job lieber genommen werden als solche, die sich nicht engagieren.

Das heißt insbesondere auch, dass junge Menschen von einem freiwilligen Engage­ment in ihrer Entwicklung profitieren. Sie lernen im Team zu arbeiten, andere zu moti-


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