Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 155. Sitzung / Seite 93

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Ob Ingenieur, Magister, Doktor, MBA oder Meister: All diese Titel sind Ausdruck einer Ausbildung, auf welche die einzelnen Personen sehr stolz sein können. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

13.29


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Scha­rer. – Bitte.

 


13.29.42

Abgeordnete Erika Scharer (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminis­ter! Meine Damen und Herren! Das vorliegende Ingenieurgesetz bringt, wie schon er­wähnt worden ist, eine wesentliche Vereinfachung bei der Anspruchsvoraussetzung, Vergabe und Verleihung des Titels. Positiv anzumerken ist, dass es zu einer kürzeren Verfahrensdauer und zu einem Bürokratieabbau kommt, und das noch dazu ohne Statusverlust im In- und Ausland. Die SPÖ begrüßt diese Regelung.

Ein transparenter Bürokratieabbau könnte aber in einem weiteren Schritt erreicht wer­den, wenn man die Vergabe und Verleihung in eigener Verantwortung analog den Uni­versitäten in die Hand der HTLs geben würde. Die Gefahr eines Gütesiegelverlustes wäre gering.

Generell haben Absolventen von höheren technischen beziehungsweise land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten, sofern sie kein Studium anstreben, gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Daher ist es wichtig, zukunftsorientiert und der Nachfrage am Arbeitsmarkt entsprechend solche Bildungseinrichtungen auszubauen. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass es in Österreich derzeit rund 9 000 arbeitslose Men­schen in technischen Berufen gibt, dass es 211 850 plus 62 650 beim Arbeitsmarkt­service vorgemerkte Menschen gibt. (Abg. Großruck: Zählen Sie die BAWAG-Pleiten auf!) Das sind zwar um 11 500 weniger als im Vorjahr, was aber ausschließlich auf eine Verschiebung aus dem Arbeitslosenstand in den Schulungsstatus zurückzuführen ist. Das sind um 11 500 Arbeitslose weniger als im vergangenen Jahr und um 11 100 mehr in Schulung Befindliche. (Abg. Großruck: Zählen Sie auf, wie viel bei der Ge­werkschaft arbeitslos werden!) 69 000 Jugendliche haben keinen Job und keine Per­spektiven.

Meine Damen und Herren! Der erleichterte Erhalt eines Ingenieur-Titels ist zwar gut und schön für die Betroffenen. Wichtig wäre aber, durch entsprechende wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische und vor allem auch bildungspolitische Maßnahmen sichere und existenzsichernde Arbeitsplätze zu schaffen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Groß­ruck: SPÖ-Wirtschaftspolitik – nein, danke!)

13.32


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Zwey­tick. – Bitte.

 


13.32.26

Abgeordneter Johannes Zweytick (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­ter Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Wesentlichstes Ziel dieses Geset­zes ist die Entbürokratisierung des Verfahrens zur Verleihung des Ingenieur-Titels, was eine wesentliche Liberalisierung darstellt. Der Zeitaufwand und die damit verbundenen hohen Kosten gehören nun der Vergangenheit an, da auch artverwandte Tätigkeiten mit der grundsätzlichen Ausbildung einer HTL identisch sind.

Dass es in Hinkunft für weibliche Ingenieure auch möglich ist, sich als „Ingenieurinnen“ zu bezeichnen, ist als äußerst löblich zu erwähnen.

 


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