Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 155. Sitzung / Seite 167

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in Jubel ausbrechen, wenn sie mit dem Projekt e-card konfrontiert werden. – Bitte, nicht!

Er hat dann selbst einen Beweis über die Vergabesituation, die eine Manipulation ist, gegeben, als er gesagt hat, die Vergabe sei Chefsache. – Also bitte: Eine Vergabe kann nicht Chefsache sein, sondern eine Vergabe muss objektiv erfolgen! (Abg. Neu­deck: Kollege Kräuter, Sie gehen davon aus, dass bei Ihnen die Chefs ...!)

Wenn man sich vergegenwärtigt, wie es im Medikamentenbereich insgesamt aus­schaut und zugeht, Frau Ministerin, dann muss man Ihnen Folgendes vorwerfen: Sie haben nicht nur nichts gemacht, sondern Sie haben die Situation in Wirklichkeit ver­schlechtert, nämlich mit der vollkommen untauglichen Maßnahme, aus Naturalrabatten Geldrabatte zu machen. Und alles, was mit dem Projekt der e-card zusammenhängt, zu loben, dazu gehört schon wirklich eine Stirn.

Die Gesundheitspolitik ist insgesamt in einem denkbar schlechten Zustand. (Beifall bei der SPÖ.)

17.33


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Mag. Tancsits zu Wort. Wunschredezeit: 4 Minuten. – Bitte.

 


17.33.17

Abgeordneter Mag. Walter Tancsits (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Während mein Vorredner sein Wunschdenken über diesen Unterausschuss des Rechnungshofausschusses vorgebracht hat, möchte ich Ihnen ein wenig über die Ergebnisse dieser sehr intensiven Auseinandersetzung mit dem Arznei­mittelwesen in Österreich berichten.

Gegenstand war es, die Aufsichtsrechte und -pflichten der Bundesministerin in Bezug auf das Arzneimittelwesen zu prüfen, auch hinsichtlich der Kosten und Naturalrabatte. Die Vorgeschichte ist weitgehend bekannt: Zwischen 1994 und 2004 hatten wir in Ös­terreich bei Arzneimitteln eine Kostensteigerung von 132 Prozent zu verzeichnen, die Versicherungsleistungen allgemein sind aber um nicht einmal 50 Prozent gestiegen.

Sozialdemokratische Minister und Hauptverbandsfunktionäre haben – Sie werden es erraten – nichts getan. Nichts dagegen getan! Herr Sallmutter – ist hier noch bekannt: Multifunktionär, GPA-Präsident, langjähriger Aufsichtsrat der BAWAG – hat empfohlen, die Beiträge der Versicherten zu erhöhen. – Na ja. Herr Gusenbauer, der uns heute nicht mehr mit seiner Anwesenheit beehrt, hat das erst heuer im Jänner auch getan. (Abg. Öllinger: Sie haben es doch gemacht! Die Beiträge ...!)

Aber, meine Damen und Herren, Bundesministerin Rauch-Kallat hat Maßnahmen er­griffen. Betreffend Arzneimittelkosten-Dämpfungspaket, das ich Ihnen im Einzelnen jetzt nicht mehr darzulegen brauche, werden Sie sich überlegt haben, warum Sie sei­nerzeit dagegen gestimmt haben. Dieses hat jedoch gegriffen: Während man für 2004 noch 7 bis 9 Prozent Kostensteigerung erwartete, waren es in Wirklichkeit nur 3,5 Pro­zent.

Ich kann mich erinnern, ich habe damals gefragt, ob die SPÖ, weil sie dagegen ge­stimmt hat, mit den internationalen Pharma-Multis sozusagen in Kooperation ist. Heute müsste man fragen, ob sie Beteiligungen in diesem Bereich hat. Dagegen spricht aber, dass sie bisher keine erfolgreichen Beteiligungen irgendwo aufweisen konnte.

Nun zum Thema Naturalrabatte. Rechtlich gesehen sind sie okay. Wir haben jedoch eine Beeinflussung der Verschreibepraxis befürchtet, wollten aber gleichzeitig die Mög­lichkeiten für Krankenanstalten, wie sie uns auch von Vertretern der Länder aus Salz­burg, Niederösterreich und Wien im Rechnungshof-Unterausschuss als notwendig dar-


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