Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 155. Sitzung / Seite 182

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18.27.15

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrter Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrte Frau Ministerin! Hohes Haus! Ja, Herr Abgeordneter Lackner, ich muss mich mit dir beschäftigen (Abg. Lackner: Schon wieder?), du liegst mir so am Herzen. (Abg. Lackner: Echt?) Es ist irgendwie eigenartig. Entweder hörst du nicht zu oder warst du nicht anwesend.

Du hast Angst oder du machst Angst – das ist der bessere Ausdruck –, dass Österrei­cher und Österreicherinnen keine ausreichende Medikamentenversorgung bekommen. Letztes Mal habe ich dir etwas bewiesen: Nicht ich, sondern die Wiener Gebietskran­kenkasse hat eine Aussendung an alle Vertragsärzte gemacht, dass man zusammen­fassend feststellen kann, dass die Versorgung mit innovativen Medikamenten auf ho­hem Niveau international gesichert ist. Und was sagst du heute hier? – Furchtbar, grauslich, die armen Patienten bekommen die für sie notwendigen Medikamente nicht!

Lieber Manfred Lackner, Ängste von Patienten sind zu ernst, dass man damit spielt! Es ist wirklich nicht richtig von dir, dass du wider besseres Wissen Sachen behauptest, die du eigentlich nicht behaupten kannst! Im Gegenteil: Erst gestern habe ich mit einer Pa­tientin zu tun gehabt, die in St. Pölten an Brustkrebs behandelt wurde. Ich sage dir, sie hat – ohne dass sie es weiß! – die modernste Therapie der Welt bekommen. Die ist sehr teuer, die kostet 32 000 €! Es wurde nicht gespart. Ich nenne bewusst nicht Wien, sondern einmal ein anderes Bundesland. Ich denke, wir sollten eher stolz sein, als uns irgendwelche falschen Argumente an den Kopf zu werfen! (Beifall bei der ÖVP.)

Ein Kollege brachte zuerst das Argument, die Kosten bei den Medikamenten würden steigen und die Leute könnten sich die Medikamente nicht mehr leisten. Außerdem be­zog er sich auf die Selbstbehalte. – Bitte, glaubt euren Pressediensten nicht alles, was sie euch vorgeben! Die Selbstbehalte sind gesunken! Ich kann es Ihnen beweisen – auch das habe ich das letzte Mal vorgerechnet –, aber wenn man in der Cafeteria sitzt und nicht aufpasst, dann kann man sich das nicht merken!

Bleiben wir bei der Wahrheit: Die Selbstbehalte beim Arztbesuch sind durch die e-card gesunken, und zwar von durchschnittlich – sagen wir – 28 € auf 10 €, vor allem für chronisch kranke Patienten. Nehmen Sie das zur Kenntnis! Von mir aus können wir uns zusammensetzen und das nachrechnen. Aber es ist so. (Abg. Dr. Matznetter: Re­den Sie einmal mit den Pensionisten!)

Heute habe ich in der Säulenhalle eine Ausstellung über Finnland gesehen. Finnland hat die höchste Zufriedenheit in der ganzen EU mit dem Gesundheitswesen. Ich kann das nur damit begründen, dass die Finnen viel aushalten. Ich habe mich mit dem finni­schen Gesundheitssystem genau beschäftigt und muss feststellen: Finnland ist viermal größer als Österreich und hat fünf Helikopter. Wissen Sie, wie viele Helikopter Öster­reich zur Notarztversorgung hat? Raten Sie einmal! Etwa 30. (Abg. Dr. Matznetter: Bei uns ...)

Wenn ich das also umlege, dann kann ich sagen, dass Österreich eine etwa 25-mal größere Versorgung mit Helikoptern hat als Finnland. Bei einer Notversorgung, wenn man einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall hat, dann ist man sehr froh, dass man ins Spital gebracht wird. (Abg. Dr. Matznetter: Das ist ja unglaublich!) Wir wissen heute ganz genau – ich sage es denjenigen, die es vielleicht nicht so genau wissen –, wenn man nicht binnen drei Stunden das Gerinnsel beim Schlaganfall auflöst, dann ist die Chance um 30 Prozent höher, dass man einen Gehirnschaden davonträgt und die Rehabilitation schlechter ist.

In Finnland wird das gar nicht möglich sein, weil der Helikopter nicht kommt, und
damit ist die Zahl bezüglich der Chance auf Rehabilitation automatisch anders. (Abg. Dr. Matznetter: Wieso sagen Sie das?)

 


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