Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 158. Sitzung / Seite 53

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Es hat sich für Österreich wirklich ausgezahlt, dass wir zeitgerecht ein Netzwerk an Freunden und Ansprechpartnern mit den Ländern der regionalen Partnerschaft, mit außenpolitisch besonders engagierten Mitgliedstaaten, mit den Institutionen aufgebaut haben. Sich rechtzeitig zu vernetzen hat sich auch in ganz konkreten Dingen sehr ge­lohnt, zum Beispiel bei der Islamkonferenz im November 2005 hier in Wien, deren Kon­takte und Netzwerke wir ja in der Karikaturenkrise exzellent nützen konnten. Und die Reaktionen etwa des europäischen Islam waren Gott sei Dank ganz anders als in an­deren Teilen der Welt. Ich halte das für ein wichtiges, ermutigendes Zeichen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Durch frühzeitige Kontakte mit den Sozialpartnern, mit den Parlamentariern des Euro­päischen Parlaments und der Kommission – und da ist vor allem Martin Barteinstein großer Dank und Respekt zu zollen – sind rechtzeitig jene Kontakte aufgebaut worden, die letztlich zu einem der größten Erfolge, nämlich zur Lösung in der Frage Dienstleis­tungsrichtlinie, geführt haben. Und ich glaube, dass das sehr sinnvoll und erstklassig professionell vom Wirtschafts- und Arbeitsminister gemacht wurde. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Es hat sich aber auch gelohnt, als ehrlicher Makler aufzutreten. Nationale Interessen kann man während der Präsidentschaft nur dann vertreten, wenn sie auch mit dem europäischen Kontext übereinstimmen wie etwa in der Frage der Balkanpriorität für den österreichischen EU-Vorsitz.

Ein Wort zur Gastfreundschaft. Manche haben kritisiert, was ich, ehrlich gesagt, als ehemaliger Tourismusminister in einem Tourismusland nicht ganz verstehe, dass wir gastfreundlich gewesen sind. Ich sage offen, ich bin jemand, der die Gastfreundschaft sehr pflegt, und man legt auch im privaten Bereich Wert darauf, seine Gäste entspre­chend zu empfangen. Und mit dem EU-Vorsitz ist es nicht anders. Es war nicht mein oder unser Anliegen, den ersten Preis in Lieblosigkeit zu bekommen. Das ist auch Aus­druck des Respekts vor und der Achtung für die Partner. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Und vergessen Sie nie: In diesen sechs Monaten sind weltweit 7 000 Artikel über Ös­terreich geschrieben worden, und sie waren in Summe gesehen sehr positiv. Wir haben uns hier positionieren können: ein Land, das für andere agieren kann, das gast­freundlich ist. Ehrlich gesagt, etwas Besseres hätte uns hinsichtlich Imagewerbung nicht geschehen können.

Was hält uns nun zusammen in dieser Europäischen Union? Was ist der Kitt für fast eine halbe Million Menschen? Und da kommt die europäische Wertediskussion sehr stark herein. Die EU ist für mich eben eine Wertegemeinschaft und eine Rechtsge­meinschaft. Wir versuchten, das mit dem europäischen Lebensmodell auch in die All­tagssprache zu übertragen. Übrigens wird interessanterweise dieser Gedanke jetzt sehr populär.

Vorige Woche war der slowenische Außenminister Rupel in Wien. Er hat die Diplome an der Diplomatischen Akademie überreicht und hat das Thema seines Vortrags genau diesem Anliegen, dem europäischen Lebensmodell gewidmet. Und wir haben versucht, dieses europäische Wir-Gefühl, die Quellen dieses Gefühls ins Bewusstsein zu holen durch eine Referenz auf eine spezifisch europäische Klangwelt, „The Sound of Europe“ mit dem Geburtstag von Mozart verbunden, aber auch die europäische Alltagskultur mit dem Café d’Europe, mit dem elektronischen Speakers Corner, mit vielen Denk­anstößen auch von den „25 Peaces“, die Denkanstöße im öffentlichen Raum gelebt haben.

Wir haben die Wertediskussion natürlich auch im klassischen Bereich zum Ausdruck gebracht, Stellungnahmen zu Weißrussland, zu Belarus, während der Karikaturenkrise


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