Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 158. Sitzung / Seite 54

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zahlreiche Demarchen bei menschenrechtlichen Einzelfällen, die hartnäckige Arbeit an der Umsetzung der UNO-Reform, bei der Gründung des neuen Menschenrechtsrates, an dem die Außenministerin in Genf teilgenommen hat. Wir haben auch in der Frage Guantánamo ganz klar und eindeutig gegenüber den Vereinigten Staaten unsere Po­sition vertreten, dass kein Mensch, auch kein mutmaßlicher Terrorist im rechtsfreien Raum sein darf. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Meine Damen und Herren! Die Präsidentschaft war sehr stark mit Krisen konfrontiert. Das ist immer so. Das kann man nicht vorbereiten. Man muss flexibel darauf reagieren. Aber, ehrlich gesagt, einiges von dem, was sich vor allem am Anfang abgespielt hat, hätte ich selber nicht für möglich gehalten.

Am 1. Jänner um 8 Uhr früh hat Gazprom die Gaslieferungen an die Ukraine einge­stellt. Martin Bartenstein als Energieverantwortlicher hat gemeinsam mit der Kommis­sion, mit Energie-Kommissar Piebalgs am 4. Jänner dieses Thema bereits lösen kön­nen.

Am zweiten Tag der Präsidentschaft haben die maoistischen Rebellen in Nepal den Waffenstillstand beendet. Es kam zu zahlreichen Gefechten mit vielen Toten. Als ein­faches Mitglied hätten wir das mit Aufmerksamkeit und Vorsicht, Besorgnis aus siche­rer Distanz verfolgt. So mussten wir als Vorsitz eine kohärente EU-Position mit allen erarbeiten.

Am dritten Tag der Präsidentschaft um 11.55 Uhr hat die iranische Atombehörde ange­kündigt, dass die Forschung zur Gewinnung nuklearer Brennstoffe wieder aufgenom­men wird.

Am Tag vier haben Kämpfer der Al-Aksa-Brigaden die Regierungsgebäude in Gaza be­setzt und die Grenzanlagen bei Rafah beschädigt. Hunderte Palästinenser haben an diesem Tag die Grenze nach Ägypten überwunden.

Präsidentschaft war sehr stark Krisenmanagement, frühzeitiges Reagieren auf Unvor­hergesehenes und die Mitgliedstaaten zusammenhalten. Dazu kamen die Vogelgrippe, der Tod Rugovas, die Unabhängigkeit Montenegros, der nordkoreanische Raketen­start.

Ich möchte an dieser Stelle vor allem dem Außenministerium und seinem politischen Direktor, Staatssekretär Winkler natürlich hier vorrangig und vielen anderen professio­nellen Diplomaten ein großes Dankeschön für die professionelle Arbeit sagen. (Allge­meiner Beifall.)

Meine Damen und Herren! Ich habe von neuen Themen gesprochen, und eines dieser großen neuen Themen war natürlich dieser Paukenschlag mit der Energiepolitik. Es hat kein Thema mehr gegeben, bei dem nicht Energiefragen ganz oben auf der Tages­ordnung standen. Der Frühjahrsrat war im informellen Teil einer sehr spannenden Aussprache zu diesem Thema gewidmet. Aber auch beim Südamerikatreffen, beim USA-Gipfel war das eine der zentralen Fragen.

Wir sind, so glaube ich, aber auch innerösterreichisch sehr gut beraten, dieses The­ma mit seinen Handlungsoptionen aufzugreifen.

Schön war auch, dass in der letzten Woche der Präsidentschaft das Energiesekretariat für Südosteuropa nach Wien gebracht worden ist, und die Unterzeichnung für „Na­bucco“, ein Konsortium mit fünf großen Ölfirmen unter der Federführung der OMV, die etwa 10 Prozent des gesamten Gasverbrauchs der Europäischen Union über diese Pipeline nach Österreich herein- und dann weiter in andere Pipelines hineinbringen wird. Das sind schon schöne und beachtliche Erfolge, die da gelungen sind.

 


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