Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 158. Sitzung / Seite 79

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bitzer: Es ist schon viel passiert!) Es ist immer eine Ansichtssache und immer eine Frage, wo der Schwerpunkt genau liegt.

Zusätzlich gibt es derzeit europaweit für junge und ältere Menschen und für Menschen mit Beeinträchtigungen keine oder nur eine geringe Zahl von Plätzen in der Arbeitswelt. (Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer: Das stimmt ja nicht!) Sie verkennen trotz der hohen Beschäftigungsquote, dass es Menschen gibt, die es schwerer haben und die auch gerne arbeiten würden! Auch das ist eine zentrale Frage von Europa. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Eine weitere zentrale Frage Europas ist der steigende Transit, wenn die Zahl der LKWs auf der Straße immer größer wird, zwar der Beschluss da ist, dass diese auf die Schie­ne verlagert werden sollten, aber nichts geschieht. Das ist eine zentrale Frage für die Umwelt und für die Menschen, die an den Straßen wohnen. Es wäre notwendig, dass die transeuropäischen Netze ausgebaut werden. (Abg. Dr. Mitterlehner: Die werden auch ausgebaut!)

Was wir haben, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ist eine Währungsunion – da sind wir uns alle einig, alle Kriterien werden eingehalten –, wir haben aber keine Wirt­schaftsunion. Wir brauchen einen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik in Richtung Wachstum und Beschäftigungspolitik! (Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer: Das haben wir ja!) Derzeit läuft in Europa eine Zusammenschlusswelle von Unternehmen, eine Gewinnmaximierung immer unter dem Titel „Personalabbau“ – dann ist der Gewinn be­sonders groß. Das sollten Sie auch sehen! Das darf man sich kritisch anschauen. (Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer: Beschäftigungspolitik!) Schauen Sie sich das an! Das ist eine zentrale Frage von Europa. (Beifall bei der SPÖ.)

Eine EU-weite Tendenz zeigt auf: Ein Drittel der Gesellschaft hat Arbeit, ein Drittel ist arbeitslos und ein Drittel ist in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Nicht den Kopf schütteln, die Statistiken lesen! (Abg. Rädler: Was ist das eine Drittel Arbeitsloser in Österreich?) Statistiken lesen und das als zentrale Frage in Europa auch angehen! (Abg. Rädler: Sind 4 Prozent ein Drittel?)

Die Wirtschaft – und das spüren die Menschen genau – macht sich in Europa breit – das ist auch wichtig und richtig! –, und gleichzeitig wird über weite Strecken in vielen Ländern der Europäischen Union bei den Menschen das Sozialniveau nach unten ge­fahren. Das kann nicht ein soziales Europa sein! Was wir brauchen, ist ein soziales Europa. (Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer: Wir haben ein soziales Europa!)

Wir brauchen Ansätze in der gemeinsamen Wirtschafts- und Wachstumspolitik. Diese gäbe es in den transeuropäischen Netzen, die gäbe es in der Sicherung der Energie – das ist heute schon ein paar Mal gefallen. Wenn wir Alternativenergien ausbauen, ha­ben die Menschen Beschäftigung. Dann sind wir unabhängig. (Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer: Aber das kostet das Dreifache!) – Das andere kostet auch etwas. Sie dürfen nicht immer nur einen Wirtschaftszweig anschauen! Lassen Sie die Alternativenergie leben! (Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer: Wir lassen sie ja leben!) Lassen Sie nach­wachsende Rohstoffe in Energie umwandeln! Davon profitiert der ländliche Raum. (Abg. Wittauer: Das tun wir ja!)

Ich möchte abschließend schon auch sagen, dass sich die österreichische Präsident­schaft bemüht hat, die Situation in der EU zu entkrampfen. Das ist in meinen Augen auch gelungen, und dafür möchte ich Ihnen auch meine Anerkennung aussprechen. Wir haben mit diesen 82 Millionen €, die die Präsidentschaft gekostet hat, auch unserer Wirtschaft etwas zukommen lassen – und so soll es auch sein. Wir wollen aber eine genaue Abrechnung darüber. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

13.17

 


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