Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 160. Sitzung / Seite 135

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um 35,4 % und das Aufkommen an NOVA um 17,8 % gestiegen ist und Sie die Pend­lerpauschale um lächerliche 15 % angehoben haben?

5. Wie erklären Sie sich den Umstand, dass das reale Nettoeinkommen pro Kopf nur um 1,3 % gestiegen ist, während das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum um 7,6 % gestiegen ist?

6. Wie erklären Sie sich, dass in den Medien Österreich als „Steuer-Oase“ für Auslän­der bezeichnet wird? Der Kurier schreibt in seiner Ausgabe vom 11. Juli 2006, dass Ausländer nur 13 Mio. € EU-Zinssteuer zahlen müssen. Stimmt das?

In formeller Hinsicht wird die dringliche Behandlung gemäß § 74a IVm § 93 Abs. 2 GOG verlangt.

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Präsident Dr. Andreas Khol: Ich erteile Herrn Abgeordnetem Dr. Matznetter als ers­tem Fragesteller zur Begründung der Dringlichen Anfrage das Wort. 20 Minuten Rede­zeit. – Bitte. (Abg. Dr. Fekter: Alles ist schlecht! Alles ist so schlecht!)

 


15.00.24

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Der vorletzte Tag dieser Gesetzgebungsperiode (Abg. Neudeck: Das ist eine matte Sache!) ist ein guter Anlass, sich mit der Bilanz der Arbeit dieser Re­gierung unter Bundeskanzler Schüssel auseinander zu setzen. (Abg. Neudeck: Das ist eine gute Bilanz! – Abg. Dr. Fekter: Wie viele Bilanzen habt ihr ...?)

Während wir in diesem Land in den Jahren, seitdem Wolfgang Schüssel Bundeskanz­ler ist (der Redner hält ein Schriftstück mit einer Graphik in die Höhe), ein sehr mä­ßiges, aber doch immerhin ein Realwachstum von knapp unter 8 Prozent – nämlich 7,6 Prozent – in insgesamt sechs Jahren hatten (Abg. Neudeck: Die Graphik sieht man so gut, wie man Sie versteht: nämlich gar nicht!), blieb das Realeinkommen – nämlich jener Menschen, die arbeiten, Herr Kollege Neudeck ... (Abg. Neudeck: Els­ner, Flöttl!) – Nein, nicht! Die Menschen, die überall arbeiten, sind nämlich diejenigen, die auch Ihr Abgeordnetengehalt finanzieren, Herr Kollege Neudeck! (Abg. Neudeck: Das zahle ich von meinen Steuern selber!) Die Realeinkommen sind nur um 1 Prozent gewachsen. Die Differenz davon ist nicht angekommen.

Sie regen sich wahrscheinlich darüber auf, weil Sie noch mehr in Ihrer Tasche haben wollen. Aber ganz ehrlich, Herr Kollege Neudeck: Das ist keine positive Nachricht für die Menschen, denn in den Jahren seit 1945 bis vor dieser missglückten Regierungs­bildung war es niemals so, dass es eine so hohe eklatante Differenz zwischen dem realen Wachstum und dem, was für die arbeitenden Menschen übrig geblieben ist, ge­geben hat. (Abg. Dr. Fekter: Wir haben einen Wachstumsrekord, Herr Kollege!)

Die Lohnquote – eines der wichtigsten Kriterien, um ableiten zu können, wie sich die Verteilung des jährlichen Volkseinkommens entwickelt hat – zeigt eine schauderliche Bilanz Ihrer Politik. (Abg. Neudeck: Das ist so wie bei Ihren Budgets!) Im Jahr 1999 war die Lohnquote noch 58,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, letztes Jahr nur noch 54,7 Prozent. (Abg. Bucher: Wie hoch war der Schuldenstand? – Abg. Neudeck: Radio Eriwan!) – Ich weiß nicht, ob Sie die Oesterreichische Nationalbank als „Radio Eriwan“ bezeichnen. Sie können gerne die Qualität des Dr. Christl, der dort als Vor­stand die Statistische Abteilung leitet, kritisieren – tun Sie das nachher, Herr Kollege Neudeck! (Abg. Neudeck: Aber überhaupt nicht! Ich kritisiere nur Ihre Interpretation!) Das ist heutigen Datums bei der Oesterreichischen Nationalbank der ausgewiesene Wert.

 


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