Meine Damen und Herren! Wir, die SPÖ, machen soziale
und faire Politik für die Jugend, für die Menschen und für
Österreich. Und die Österreicherinnen und Österreicher
werden uns das am 1. Oktober auch bestätigen. (Beifall bei der
SPÖ.)
17.15
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der soeben von Frau Abgeordneter Silhavy eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Heidrun Silhavy, Matznetter, Kolleginnen
und Kollegen betreffend zusätzliche Mittel für die
Blum-Förderung sowie Schutz vor Fördermissbrauch eingebracht im
Zuge der Debatte zur dringlichen Anfrage 4605/J der Abgeordneten Matznetter,
Kolleginnen und Kollegen
Die Lehrstellenlücke (Differenz zwischen angebotenen
Lehrstellen und Zahl der Jugendlichen ohne betrieblichen Ausbildungsplatz)
ist von 2000 bis 2006 um fast 150 Prozent gestiegen. Fehlten im ersten
Halbjahr 2000 im Monatsschnitt etwas mehr als 5.500 Lehrstellen, so waren es im
ersten Halbjahr 2006 bereits mehr als 13.500. Trotz Einführung der
Blum-Förderung 2005 ist auch im letzten Jahr die Lehrstellenlücke
um weitere fünf Prozent gewachsen. Die Blum-Förderung konnte also nur
das weitere Aufgehen der Lehrstellenlücke bremsen, die Lücke aber
nicht verkleinern.
Im Rahmen der Blum-Förderung bekommt ein Lehrbetrieb
vom Arbeitsmarktservice pro zusätzlich aufgenommenen Lehrling im
1. Lehrjahr 400 Euro monatlich, im 2. Lehrjahr
200 Euro und im 3. Lehrjahr 100 Euro (insgesamt 8.400 Euro
für 3 Lehrjahre). Entscheidend für die
Förderwürdigkeit ist, dass der geförderte Lehrplatz
zusätzlich zu den bisher vom Betrieb geführten Lehrstellen
hinzukommt. Aber gerade das wird in der Realität nicht eingehalten.
Eine Analyse der zum Stichtag Ende Mai bestehenden
Lehrverträge hat ergeben, dass es zwar 3.743 zusätzliche
Lehrplätze gibt (im Vergleich zum Vorjahresstichtag), dass aber die
Blum-Förderung für 11.422 Lehrstellen ausgeschüttet wurde.
Das entspricht einem Mitnahmeeffekt von über 200 Prozent. Das
heißt: es wurden dreimal so viele Lehrplätze gefördert wie
tatsächlich neu entstanden sind. In anderen Worten: Zwei Drittel des
Geldes, das für die Blum-Förderung ausgegeben wird, werden in den
Sand gesetzt.
Fließt ein zu hoher Anteil der Blum-Förderung an
die Betriebe, ohne dass dort tatsächlich neue Lehrstellen entstehen,
wird Geld verschwendet, mit dem z.B. Ausbildungsplätze für
Lehrstellensuchende in überbetrieblichen Ausbildungen angeboten werden
könnten.
Mit 31. August 2006 läuft nun auch die so
genannte Blum-Förderung aus. Die jetzt budgetierten knapp
59 Millionen Euro reichen bestenfalls aus, das erste Lehrjahr in der jetzt
laufenden Förderperiode auszufinanzieren. Schon für das 2. und
3. Lehrjahr der jetzt geförderten Lehrverträge gibt es keine
Mittel, geschweige denn für neue Lehrstellen ab September 2006.
Die für 2006 und 2007 budgetierten zusätzlichen 285 Millionen
Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik sind bereits vollständig
verplant, und im regulären AMS-Budget bestehen angesichts der
angespannten Arbeitsmarktlage ohnehin keine Spielräume mehr. Für eine
zweite Periode der Blum-Förderung sind also unbedingt
zusätzliche Mittel aus dem Bundesbudget erforderlich.