zungsweise insgesamt
50 Mio. Euro - für SchülerInnen, die eine Wiederholungsprüfung
absolvieren müssen; gegen den Kauf von Schulbüchern, die Eltern trotz
der Schulbuch-Aktion selbst bezahlen müssen, da sie für einzelne
Unterrichtsgegenstände nicht vorhanden sind; gegen das
Nichtverlängern von LehrerInnen-Dienstverträgen und gegen endlos
lange Wartelisten für AbsolventInnen von Lehramtsstudien, die dringend auf
eine Anstellung warten. Einige junge Lehrerinnen wollen eine Familie
gründen, haben aber Angst, ihren Job zu verlieren!
Eine kürzlich im
Auftrag des Gallup-Instituts durchgeführte Umfrage untermauert die Sorgen
der Menschen über die Zukunft ihrer Kinder: 64 % der
ÖsterreicherInnen sind mit dem Ausbildungsniveau in den Schulen nicht
zufrieden. Fast alle Eltern sind der Meinung, dass sich das Schulsystem in den
letzten Jahren verschlechtert hat. Die Ursache für diese enorme
Unzufriedenheit liegt im radikalen Sparkurs, den die Schüssel-Regierung
seit ihrem Amtsantritt in der Bildungspolitik gefahren ist - so betrug der Anteil
des Unterrichtsbudgets 1999 noch 2,77 % des BIP, 2006 ist der Anteil auf 2,36 %
gesunken - und bei den Schulen katastrophale Auswirkungen zeigt: Durch LehrerInnen-Abbau
- allein in den Pflichtschulen 5.500 - und durch die Kürzung von
Unterrichtsstunden kann das ursprünglich vielfältige Angebot im
Unterricht, welches das österreichische Schulsystem einmal
kennzeichnete, nicht mehr aufrecht erhalten werden. Insbesondere der
Förderunterricht für Lernschwache, aber auch für Begabte und
Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sowie die Integration von
Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache sind betroffen. Mathematik,
Naturwissenschaften, Sprachen, Sport und die musisch kreativen Fächer
fielen dem Schüssel-Grasser-Gehrer-Kahlschlag ebenfalls zum Opfer.
Die Folgen für die betroffenen SchülerInnen und Eltern:
Überfüllte Klassen, viele Kleinschulen mussten geschlossen werden -
die Chancengleichheit ist auf der Strecke geblieben!
Viele Studien
beweisen, dass Kinder aus bildungsferneren Schichten und aus Haushalten
mit niedrigem Einkommen kaum mehr Chancen auf eine höhere Bildung haben.
Unser Schulsystem ist in den Schüssel-Jahren äußerst selektiv
geworden und es ist nicht gelungen, soziale Unterschiede im Bildungswesen zu
kompensieren.
Eine Studie der
Österreichischen Raumordnungskonferenz unter dem Titel
„Räumliche Disparitäten im österreichischen
Schulsystem“ macht darauf aufmerksam, dass die Bildungschancen ist
Österreich regional ungleich verteilt sind. Die Übertrittsquoten von
der Volksschule in die AHS-Unterstufe schwanken je nach politischem Bezirk
beträchtlich zwischen unter 1 % bis über 70 %. Grund für
die ungleichen Bildungschancen ist die mangelnde Verfügbarkeit von
allgemein bildenden höheren Schulen nahe dem Wohnort.
Univ.-Prof. Dr. Heinz
Fassmann vom Institut für Geographie und Regionalforschung an der
Universität Wien fasst zusammen: „Der räumliche Wohnstandort
ist neben Einkommen und sozialer Herkunft der Eltern bzw.
persönlicher Begabung einer der drei wesentlichen Faktoren für die
Bildungschancen und er warnt davor, dass das Netz der Standorte von
höheren Schulen angesichts sinkender SchülerInnenzahlen nicht ausgedünnt
werden darf. Generell lasse sich sagen, dass ‚in den peripheren Gebieten
Bildungsreserven liegen, die gehoben werden könnten’. Die
Unterschiede zwischen Hauptschule und AHS-Unterstufe würden in der
weiteren Bildungskarriere im Prinzip fortdauern“. (Salzburger
Nachrichten, 27.6.2006)
Die zunehmend
schleichende „Privatisierung“ des öffentlichen Schulwesens
reduziert die Chancen der österreichischen Kinder: Nicht nur durch
ständig steigende private Kosten für die Nachhilfe - mittlerweile
sind es insgesamt 140 Mio. Euro jährlich - müssen die Eltern
noch zusätzlich Geld für fehlende Schulbücher, Unterrichtsmaterialien,
Nachmittagsbetreuung und Schulveranstaltungen berappen - das sind bereits
für jedes Kind 1.850 Euro jährlich!