Die nach wie vor zu
hohen Drop out- und Repetentenquoten belasten das Budget mit 300 Mio. Euro (der
Staat zahlt für Schulplatz, Familienbeihilfe, Schulbücher und
SchülerInnenfreifahrt) und die Familien ebenso mit 300 Mio. Euro
(zusätzlicher Unterhalt und Verdienstentgang) – das sind insgesamt
600 Mio. Euro!
Verschärft wird
die Situation dadurch, dass die Schüssel-Regierung die
SchülerInnen-Beihilfe seit sechs Jahren nicht angehoben und den
BezieherInnenkreis nicht erweitert hat. Ganz besonders verantwortungslos war
das „Nichthandeln“ der Bildungsministerin im Zusammenhang mit dem
schlechten Abschneiden Österreichs im internationalen PISA-Vergleich. Wenn
rund 20 % der 15-Jährigen Mängel beim Schreiben, Lesen und in
Mathematik aufweisen, hätten alle Alarmglocken im Bildungsministerium
schrillen müssen. Zunächst wurden die PISA-Ergebnisse
heruntergespielt und nicht ernst genommen. Schließlich wurde eine
„Zukunftskommission“ unter der Leitung von Günter Haider, die
Vorschläge zur Verbesserung des Bildungssystems erarbeiten sollte, eingesetzt.
Die Experten der Zukunftskommission haben einen umfangreichen Reformkatalog
- der z.B. ein verpflichtendes Vorschuljahr, das Recht jedes Schülers und
jeder Schülerin auf einen Ganztagsschulplatz, den Ausbau des sprachlichen
Förderunterrichts, das Einschränken der Klassenwiederholungen,
eine Stärkung der Schulpartnerschaft und neue Ausbildungsmodelle
für Lehr- und Erziehungsberufe, beinhaltet – vorgelegt. Aber
anstatt diese Forderungen der Zukunftskommission ernst zu nehmen und rasch
umzusetzen, trennte sich Bildungsministerin Elisabeth Gehrer im Streit vom Leiter
der Zukunftskommission, Günter Haider, weil ihr die Vorschläge zu
weit reichend waren. Von ÖVP-Bildungssprecher Abg. Werner Amon wurden
sogar unwahre und ehrenrührige Behauptungen über die Arbeit des
Leiters in die Welt gesetzt. Bis zuletzt wurde Günter Haider vom
ÖVP-Bildungssprecher heftig kritisiert. So geht die Schüssel-ÖVP
mit unabhängigen Wissenschaftern um!
Auf Druck der SPÖ
wurde schließlich die Zwei-Drittel-Erfordernis bei den Schulgesetzen
beseitigt, die Schüssel-Regierung verabsäumte aber die dringend
notwendigen Schulreformen, die von ihrer eigenen Zukunftskommission
vorgeschlagen worden sind!
Aufhorchen ließ
hingegen ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon, der gegenüber der APA am
30. August 2006 betonte, „dass die ÖVP weiter auf das ‚gute
differenzierte Bildungssystem’ setzt. Dies bedeutet, dass man die
Kinder und Jugendlichen dort abholen müsse, wo sie derzeit stehen.
Künftig müsse aber stärker danach getrachtet werden, dass
die Kinder auch in der richtigen Schule sitzen und nicht permanenter Überforderung
ausgesetzt seien. Deshalb sollte man bereits bei der Zulassung darauf achten,
ob die Kinder auch die Reife- bzw. die Leistungsfähigkeit haben, in eine
bestimmte Schule zu gehen.“ Damit ist die „konservative
Katze“ wieder einmal aus dem Sack. Die ÖVP wünscht sich
Aufnahmeprüfungen für die allgemein bildenden höheren Schulen
und will uns damit in die „pädagogische Finsternis“ ihrer
Alleinregierung in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts zurück
katapultieren. Geht es nach der ÖVP, soll höhere Bildung nur einer
kleinen, ökonomisch starken Elite zugute kommen!
Die Bildungsmisere,
die die Schüssel-Regierung zu verantworten hat, setzt sich bei den
österreichischen Universitäten, an denen das Chaos herrscht, fort.
Die Wissenschaftspolitik wurde in den vergangenen Jahren von StudentInnen, UniversitätsprofessorInnen sowie von hochrangigen in- und ausländischen Wissenschaftern heftig kritisiert. Die Universitäten wurden ohne ausreichende finanzielle Ausstattung in die Autonomie entlassen. Zunächst wurde die Einführung von Studiengebühren in Abrede gestellt, bis sie schließlich überfallsartig beschlossen wurden. Nahezu unglaubliche, katastrophale Zustände prägen die Entwicklung seit dem Jahr 2000: Total überfüllte Hörsäle; zu wenig Seminar- und Laborplätze; Absagen von Lehrveranstaltungen; moderne Geräte können nicht mehr eingesetzt werden, weil die Reparatur zu teuer ist. Jene StudentInnen, UniversitätsprofessorInnen und RektorInnen, die die mi-