ten. – Kommen Sie mir nicht immer mit PISA! Ich sage Ihnen, was da gefragt wird, nämlich beispielsweise die Entwicklung des Pegelstandes des Tschadsees in den letzten 20 000 Jahren. – Das interessiert mich überhaupt nicht, wenn es um das Niveau des österreichischen Bildungssystems geht! Mir geht es vielmehr darum, dass man unseren Kindern und Jugendlichen das Handwerkszeug beibringt, das sie in die Lage versetzt, in den Arbeitsprozess einzutreten. (Abg. Öllinger: Sie haben das nicht verstanden!) Herr Kollege Öllinger, das wird im Zuge der zunehmenden Globalisierung immer schwieriger. Flexibilität und lebenslanges Lernen sind gefragt, Herr Kollege Öllinger, und das muss auch wirklich praktiziert werden. Das sind die Herausforderungen an ein modernes, zukunftsorientiertes Bildungssystem! Darüber wollen wir diskutieren – anstatt immer wieder gebetsmühlenartig irgendwelche auswendig gelernte Dinge vorgehalten zu bekommen! (Zwischenruf des Abg. Dr. Gusenbauer.)
Herr Kollege Gusenbauer, Sie werden vielleicht wissen, wie
der Pegelstand des Tschadsees vor 4 000 Jahren war! Ich weiß es
nicht, und ich muss es auch nicht wissen! (Beifall bei den
Freiheitlichen – BZÖ
sowie bei Abgeordneten der ÖVP. )
Welche Initiativen haben Sie gezeigt? – Noten abschaffen, das Repetieren verhindern und die
Gesamtschule als Zwang. Das war das, was wir hier von Ihnen gehört haben,
also ganz typisch linke, sozialistische Ideologie. Das ist aber keine Reaktion
auf die Herausforderungen! (Abg. Dr. Gusenbauer: Es fürchten sich
schon alle!) Ja, davor fürchte ich mich, Herr Kollege, wenn das
Leistungsprinzip im Schulsystem abgeschafft wird! Das Leistungssystem ist
nämlich im Berufsleben nicht abzuschaffen, auch nicht durch Ihre
ideologischen Ansätze! Die Schule soll auf das Leben vorbereiten, und dazu
gehören auch Leistungskriterien und das Überprüfen von
Leistungsparametern. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ sowie bei
Abgeordneten der ÖVP. –
Zwischenruf des Abg. Öllinger.)
Herr Kollege Gusenbauer! Meine Damen und Herren! Wir handeln, und wir werden heute auch einen umfassenden Entschließungsantrag einbringen. Frau Kollegin Rossmann wird ihn einbringen, er beschäftigt sich mit der Behebung der Probleme, die es im Schulsystem gibt, und mit entsprechenden Reformen.
Herr Kollege Gusenbauer hat gesagt: Im Grundschulsystem gibt es Probleme; die Grundtechniken werden nicht vermittelt. – Meine Damen und Herren, ich frage Sie: Wer ist denn verantwortlich dafür, dass es beispielsweise einen so hohen Anteil an Kindern mit nicht deutscher Muttersprache gibt?! – Jahrelang beziehungsweise fast jahrzehntelang haben wir davor gewarnt, dass man eine Zuwanderungspolitik der offenen Türen betreibt, ohne auf Integration, auf ausreichende Deutschkenntnisse, auf entsprechende Vorschulplätze und Schulplätze und auf entsprechende Lehrer zu achten. – Das ist ein Ergebnis Ihrer Politik in den achtziger und neunziger Jahren! Und wenn Sie sagen, Bildung wird zu einer sozialen Frage, dann antworte ich: Ja, Sie haben Recht: Genau durch diese verfehlte Politik wird Bildung wieder zu einer sozialen Frage!
Zu mir kam unlängst ein Herr und erzählte mir: Ich habe zwei Kinder, die die Schule besuchen. Ich bin Verkäufer in einem Schallplattengeschäft, und in meinem Bezirk gibt es nur Schulen, in denen der Ausländeranteil 80 bis 85 Prozent beträgt. Ich möchte nicht, dass meine zwei Kinder diese Schulen besuchen, und daher habe ich sie in eine Privatschule gegeben. Um mir aber die 300 € Schulgeld leisten zu können, muss ich, bevor ich um 8 Uhr in mein Schallplattengeschäft gehe, noch ab 4 Uhr in der Früh Zeitungen austragen gehen. – Herr Kollege Gusenbauer, insofern haben Sie Recht: Das ist ein Sozialproblem! Aber das haben Sie verschuldet!
Wir müssen das nun beheben! Das soziale Schulsystem muss wieder mit der entsprechenden Qualität ausgestattet sein, sodass jeder seine Kinder dorthin schicken kann –