Auch die im
September 2005 präsentierte neue Ausgabe der OECD-Studie
"Education at a Glance" (Bildung auf einen Blick) macht die sinkenden
Bildungsausgaben deutlich. Die Studie erfasst die Entwicklung von 1997 bis
2002: wurden 1997 noch 6,0 Prozent des BIP für Bildung ausgegeben,
waren es 2002 nur mehr 5,4 Prozent. Im Jahr 2002 gaben die OECD-Länder
durchschnittlich 6,1 Prozent der Gesamtsumme ihrer Bruttoinlandsprodukte
für Bildungseinrichtungen aus. Damit liegt Österreich bei den Bildungsausgaben
unter dem OECD-Schnitt (vgl. Bildung auf einen Blick, OECD-Indikatoren
2005, S. 195). Berücksichtigt man, dass die massivsten Einsparungen
erst nach dem Jahr 2002 stattgefunden haben, ist davon auszugehen, dass
Österreich im OECD-Vergleich noch deutlicher unterdurchschnittliche
Bildungsausgaben aufweisen wird, wenn die Zahlen für das Jahr 2006
vorliegen.
Die Studie weist
für Österreich nach Irland den größten Rückgang bei
den Bildungsausgaben aus. Die OECD stellt dazu fest: "Der Anstieg der
Ausgaben für Bildungseinrichtungen zwischen 1995 und 2002 blieb
tendenziell in ungefähr der Hälfte der 21 OECD-Länder mit
verfügbaren Daten hinter dem Wachstum des Volkseinkommens zurück. Die
größten Unterschiede waren in Irland, Österreich, der
Slowakischen Republik, Spanien und der Tschechischen Republik zu
beobachten, wo der für Bildungsausgaben verwendete Anteil des BIP
zwischen 1995 und 2002 um mindestens 0,4 Prozentpunkte sank."
(Bildung auf einen Blick, OECD-Indikatoren 2005, Seite 196)
150 Millionen
jährlich für Nachhilfe
In Österreich geben
Eltern jährlich beinahe 150 Millionen Euro für private Nachhilfe
aus (Quelle AK). Nur ein umfassendes FörderlehrerInnensystem könnte
diesem „Nachhilfeunwesen“ ein Ende setzen. Stattdessen werden
aber Jahr für Jahr LehrerInnenposten abgebaut.
Bedrohliche Anzahl von
RisikoschülerInnen und wenige im Spitzenfeld
JedeR Fünfte,
also 20% der 15jährigen SchülerInnen kann nicht sinnerfassend lesen
(PISA2003). Diese Jugendlichen haben das größte Risiko, arbeitslos
zu werden und sind damit einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt.
Bildungsministerin Gehrer scheint den Ernst der Lage nicht zu begreifen. Sie
zeigt keine Bereitschaft, Maßnahmen für diese jungen Menschen zu
setzen. Im Gegenteil: Bei den FörderlehrerInnen wird weiter gekürzt.
Österreich
schneidet nicht nur bei sogenannten „RisikoschülerInnen“
schlecht ab. Auch die Zahl der 15-jährigen, die bei der PISA-Studie die
höchste Kompetenzstufe erreicht haben, ist wesentlich geringer als in den
führenden Ländern. 8 % in Österreich gegenüber
15 % in Finnland sprechen eine deutliche Sprache. Auch hier macht sich die
mangelnde individuelle Förderung von besonderen Begabungen negativ
bemerkbar.
Überfüllte
Klassen
Die
KlassenschülerInnenzahlen in Österreich steigen massiv.
Annähernd 10 Prozent der SchülerInnen sitzen in Klassen, in
denen die gesetzlich festgelegte KlassenschülerInnenhöchstzahl
von 30 Personen überschritten wird.
Unterrichtsstunden
werden gekürzt
Seit schwarz-blau
wurden etwa 120.000 Unterrichtsstunden gekürzt.
Drohende Massenarbeitslosigkeit
der LehrerInnen
Anstatt die Jahre des
SchülerInnenrückgangs für eine Qualitätsverbesserung im
Schulsystem zu nutzen, werden Jahr für Jahr LehrerInnenposten
abgebaut.