Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 162. Sitzung / Seite 63

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nicht bereit waren, die paar 10 000 € zu investieren, die diese jungen Leute gebraucht hätten, um im Studium bleiben zu können.

Zum Beispiel für die jungen Pädagogikstudenten in Graz, wo wir ein Jahr lang bitten und betteln mussten, bis Sie sich endlich erbarmt haben, und hunderte von ihnen haben ein Studienjahr verloren. „Alles goldrichtig“.

Und zum Beispiel für die Wiener MedizinstudentInnen, die Sie nach Innsbruck ver­schieben wollten und dafür die deutschen, die in Innsbruck studieren wollen, weil es näher nach Hause ist, nach Wien verfrachten. Ein Monat habe ich darum kämpfen müssen (Abg. Dr. Brinek: Geh, bitte!), bis Sie sich dazu herabgelassen haben, dieser Forderung des gesunden Menschenverstandes nachzugeben. „Alles goldrichtig“.

An der Medizin-Uni in Wien warten immer noch hundert Studentinnen und Studenten darauf, einen Platz im zweiten Studienabschnitt zu bekommen. Da ist nämlich etwas ganz Merkwürdiges passiert: Diese jungen Leute haben im ersten Studienabschnitt so gut gelernt, dass auf einmal hundert mehr als üblich die Prüfung geschafft haben – Gratulation den jungen Damen und Herren! Aber jetzt stecken sie, weil es für den zwei­ten Studienabschnitt kein Geld gibt. Wissen Sie, wie viel Geld die MedUni Wien brau­chen würde? – 1 200 000 €. Das geben Sie für Inseratenkampagnen aus, aber nicht für die jungen Studierenden an der MedUni in Wien. „Alles goldrichtig“. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Im Zahnmedizin-Studium in Wien heißt es ebenfalls: Bitte, warten! Etwa 150 angehen­de Zahnärztinnen und Zahnärzte haben keinen Übungsplatz, können also nicht bohren und füllen lernen. „Alles goldrichtig“.

Ich stelle daher folgenden Antrag:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Broukal und GenossInnen betreffend sofortiger Abbau der Wartelis­ten an der Medizinischen Universität Wien

„Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, den gänzlichen Abbau der Wartelisten an der Medizinischen Universität Wien im Winter­semester 2006 zu gewährleisten und die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.“

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(Beifall und Bravoruf bei der SPÖ.)

45 Prozent – auch das sagt uns die OECD – der jungen Leute, die in Österreich an die Universitäten gehen, verlassen diese ohne akademischen Abschluss. Da sind wir, was Europa betrifft, ein einsames Schlusslicht. Da ist gar nichts „goldrichtig“, da ist alles grundfalsch, Frau Bundesministerin, und Sie sind dafür verantwortlich! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Aber weil wir schon bei „goldrichtig“ sind, und das soll ja mein Thema heute sein: Wir fänden es goldrichtig, wenn Sie die Studiengebühren wieder abschaffen würden. (Bei­fall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.) Ich finde es nämlich wirklich genant, wenn junge Leute, die jahrelang auf die Fortsetzung ihres Studiums warten, in der Wartezeit noch Studiengebühren zahlen müssen. Ich nenne es eine Gehrer-Steuer und stelle daher folgenden Antrag:

 


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