Würden Sie wirklich eine innovative und moderne Wirtschaftspolitik machen, würden Sie auch darauf schauen, dass viel mehr Frauen Vollzeitarbeitsplätze haben, und Sie würden die Frauen fördern, dass sie gutes Geld verdienen, um eigenständig leben zu können. Sie brüsten sich damit, dass die Teilzeitjobs boomen, Jobs, von denen Frauen aber nicht leben können. Das sind wirklich zugeschnittene Arbeitsplätze für Frauen, damit sie abhängig bleiben.
Und es ist auch kein Thema, meine sehr geehrten Damen und Herren, für die Frauenpolitik allein. Haben Sie das immer noch nicht erkannt? Das ist ein Thema der Politik, der Wirtschaft und letztlich auch der Unternehmen, die sich alle miteinander Gedanken machen müssen, wie es den Frauen in diesem Land gut gehen kann, denn wir können auf die Talente und Fähigkeiten der Frauen in diesem Land sicher nicht verzichten! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Van der Bellen.)
Wenn einem Bundeskanzler wie diesem eine Äußerung
auskommt – oder auch nicht –, ist das meiner Meinung nach
kein Zufall, sondern eine Grundhaltung, eine Grundeinstellung. So etwas
passiert einem Bundeskanzler nicht! (Abg.
Dr. Brinek: Was ist dem Voves
passiert? Was war mit dem Herrn Voves in der Steiermark?) Es geht ihm das
eine Mal um die Internet-Generation – Sie erinnern sich an die
Aussagen damals! –, das andere Mal geht es ihm um homosexuelle
Menschen – Sie erinnern sich an seine Aussagen! –, das
dritte Mal ist es um den Präsidenten der Deutschen Bundesbank gegangen,
jetzt ist es um die Frauen gegangen! (Abg.
Grillitsch: Was hat der Herr Voves
gesagt?)
Wenn Bundeskanzler Schüssel sagt, wäre er ein Linker, meine sehr geehrten Damen und Herren, dann würde die ganze Emanzentruppe vor ihm „flach liegen“, dann heißt das in der Schüssel-Sprache nichts anderes als: Ich bin ein Rechter und ich erwarte mir: Unterwürfigkeit, Dankbarkeit und bedingungslosen Gehorsam! (Abg. Steibl: Das ist eine totale Unterstellung!) Das ist uminterpretiert in Schüssel-Sprache! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
Vielleicht hat er aber 600 ÖVP-Frauen auf dem Bundeskongress davon überzeugt, dass sie, von so viel Anerkennung überwältigt, auf dem Boden flach liegen sollen. (Zwischenruf des Abg. Schöls.) Emanzipierte Frauen, die für Gleichstellung eintreten, überzeugt das keinesfalls! Das kann ich Ihnen auch sagen. (Beifall bei der SPÖ.)
Besonders verwerflich finde ich: Flach liegen, flachlegen! Sie wissen, wie man das auch uminterpretieren kann. (Abg. Steibl: Und was hat Voves gesagt?) Besonders verwerflich finde ich, dass ein Kollege der ÖVP-Fraktion, der zurücktreten musste, weil er gewalttätig gegen seine Frau geworden ist, noch immer hier in diesem Hause sitzt. Schämen Sie sich! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Wissen Sie, wir reden mit den Arbeiterinnen in den Betrieben. (Abg. Dr. Fekter: Wir sind nicht so frustriert!) Wir reden mit den Lehrerinnen in den Schulen. Wir reden mit Unternehmerinnen. Wir reden mit Frauen, die im Pflegebereich tätig sind, wir reden mit Ärztinnen. Wir wissen, was diese Frauen brauchen. Wir haben auch die Programme dazu. (Abg. Steibl: Na so etwas! Ihr jammert ja nur!) – Kollegin Steibl, je lauter Sie sind, desto nervöser sind Sie. Ich kenne Sie schon! (Abg. Dr. Brinek: Keine Ahnung!) Wir reden mit Künstlerinnen, wir reden mit allen Gruppen aus der Bevölkerung. (Abg. Scheibner: Na, was sagen denn die?) Wir reden in Augenhöhe mit den Leuten. Wir wollen niemanden flach auf dem Boden liegen sehen. Mit einem sozialdemokratischen Bundeskanzler kann man das nämlich auf gleicher Höhe diskutieren! Merken Sie sich das! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir behandeln Frauen und Männer gleichermaßen mit Respekt! (Abg. Steibl: Na, so etwas!) Ich darf zum Abschluss Johanna Dohnal zitieren (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen) – das ist mein Schlusssatz, Herr Präsident! –, die dazu meint:
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