Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll2. Sitzung / Seite 18

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Ich verstehe schon: Wenn Sie heute in ein Nobelrestaurant gehen und dort eine Fla­sche Chianti oder Sekt bestellen (Abg. Murauer: Dafür sind aber Sie bekannt!), dann bedeuten 100 € nicht so viel, aber für viele Pensionisten in unserem Land bedeuten 100 € viel. Da wäre es zumindest – zumindest! – notwendig, für das Jahr 2006 mit einer Einmalzahlung von 100 € wieder einiges gutzumachen, was in den letzten Jahren verabsäumt wurde, und mit den 2,6 Prozent für das kommende Jahr sicherzustellen, dass nicht nur eine Inflationsanpassung passiert, sondern auch der Verlust der letzten Jahre quasi abgedeckt wird.

Eine Viertelmillion Menschen lebt unter der Armutsgrenze, das sind viele Menschen. Das muss man sich vorstellen: Es ist in Österreich im Jahre 2006 möglich, dass so viele von Armut betroffen sind! Für uns von der FPÖ stellt das einen sozialpolitischen Skandal dar. Personen mit Klein- und Kleinstpensionen, die beispielsweise seit Feb­ruar oder März 2005 eine Pension in der Höhe von 700 oder 800 € Pension beziehen, erhielten im Jahre 2006 überhaupt keine Pensionserhöhung, sondern bloß die Mittei­lung, dass im Jänner 2007 an eine Erhöhung „gedacht“ werde.

Bei einer Pension von 800 € bedeuten 2,5 Prozent Inflation einen Kaufkraftverlust, der einer realen Kürzung von rund 20 € pro Monat entspricht. Das ist viel Geld für die betroffenen Pensionisten. Das bedeutet letztlich auch eine soziale Krise für viele Men­schen. Ja, das beginnt bei 20 €, die dann fehlen, wenn man Mietpreise hat, die perma­nent steigen, wenn die Heizkosten permanent steigen, wenn die Strompreise perma­nent steigen. Das ist ja genau die Situation, mit der sich die Pensionisten heute kon­frontiert sehen, wenn sie nicht mehr wissen, wie sie mit ihrer kargen, niedrigen Pension bei diesen hohen Fixkosten durchkommen sollen.

Diese schleichende Pensionskürzung, die es seit dem Jahr 2000 gegeben hat, hat be­trächtliche Ausmaße angenommen! Da kommt es zu Situationen, dass bei einer Netto­pension von 1 215 € vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2006 93 € an Kaufkraft verloren ge­gangen sind. Das ist viel Geld! Das entspricht einer realen Pensionskürzung von etwa 7 Prozent!

Das ist also kein grandioser Erfolg der noch im Amt befindlichen Bundesregierung, das ist eigentlich eine sozialpolitische Schande! Ich kann das nur so zum Ausdruck brin­gen.

Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die unzureichenden Erhöhungen in der Vergan­genheit endlich ausgebessert werden, dass endlich in diesem Bereich Verantwortung und soziale Gerechtigkeit gelebt wird, um eine schleichende Verarmung der österrei­chischen Pensionisten zu verhindern. (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn man den Warenkorb der Pensionisten betrachtet, sieht man, dass darin Heizkos­ten, Nahrungsmittel und Kosten für den öffentlicher Verkehr enthalten sind – ich habe es vorhin schon angesprochen – und das ein Bereich ist, der in höherem Maße von Preissteigerungen als der allgemeine Warenkorb betroffen ist. Daher kam es ja zu die­sem heute vorhandenen Pensionistenpreisindex, worüber angeblich Konsens besteht. Angeblich haben alle Parteien in diesem Haus mitgeteilt, dass es Konsens sein soll, dass man sich in Zukunft an diesen Pensionistenpreisindex halten wird. Das hat sogar die Sozialministerin versprochen – bei der ersten Gelegenheit, wo sie ihrem Verspre­chen nachkommen könnte, fällt sie wieder im Liegen um: nicht von 1,9 Prozent war die Rede, sondern von 1,6 Prozent. – Das sind dann die Realitäten, und da muss man da­gegenhalten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass dieser Pensionistenpreisindex, der konstant um vier Zehntel höher liegt als der normale Index, auch gedeckt ist, damit den natürlichen Bedürfnissen, die besonders Pensionis­ten haben, entsprochen wird. Das ist unsere Verantwortung – und wir werden heute


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