Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll4. Sitzung / Seite 115

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Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Grander zu Wort; auch ihre Redezeit ist freiwillig limitiert: 3 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


14.40.19

Abgeordnete Maria Grander (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundes­minister! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, wir müssen das Thema „Pflegenotstand“ in drei Teile teilen, nämlich: Betreuungspersonal, Haushaltshilfen und Pflegepersonal, und es muss der Ist-Zustand erhoben werden.

Ich möchte erwähnen, dass es sehr wohl eine 24-Stunden-Betreuung gibt; Beispiel Ludesch in Vorarlberg, und auch bei uns in Tirol gibt es in einzelnen Sprengeln 24-Stunden-Betreuung. Es ist zwar nicht so, dass jemand körperlich ständig in der Wohnung anwesend ist, aber es wird auch in der Nacht die Runde gemacht, es gibt Nachtdienste in den Sozial- und Gesundheitssprengeln. Also wir dürfen nicht davon ausgehen, dass es überhaupt keine Struktur in Österreich gibt. Das stelle ich einmal fest.

Weiters muss man, weil man den Notstand jetzt immer auf uns, auf die ÖVP, schiebt, Folgendes dazusagen – der Herr Bundesminister hat es bereits anklingen lassen –: Gerade der Bereich der Pflege ist in unseren Bundesländern, außer in Vorarlberg, überall in SPÖ-Hand. Berufsbilder – wie Frau Trunk gesagt hat – haben wir mehr als genug, denke ich mir; wir haben zum Beispiel ein Sozialfachbetreuergesetz in Aus­arbeitung, das im Jahr 2007 endlich fertig sein sollte. Wir müssen aber aufpassen, dass wir die Menschen nicht verwirren, dass also dann keiner mehr weiß, wer jetzt vor ihm steht und mit ihm arbeitet! – Das sind ebenfalls Dinge, die man ganz klar fest­stellen muss.

Dass die Pflege und Altenbetreuung eine große sozialpolitische, familienpolitische, frauenpolitische und, wie ich glaube, auch gesellschaftspolitische Herausforderung ist, das wissen wir. Man muss dazusagen – gerade aus frauenpolitischer Sicht –: 88 Prozent der Beschäftigten in diesem Bereich sind Frauen. Es geht bei der Pflege und Altenbetreuung im Besonderen ganz stark um die Würde des Menschen. Die Pflege und Betreuung Alter und Kranker muss einfach wirklich gut gemacht werden. Ich möchte davor warnen, dass man drohenden Pflegenotstand, fehlende Finanzierung ständig als Schreckgespenste hinstellt, sondern bitten, wirklich daran zu arbeiten und zu überlegen, welche Möglichkeiten es gibt. Alter ist schrecklich, Pflege ist teuer – so klingt das, und Sie müssen sich vorstellen, was das für die Betroffenen bedeutet. Das ist natürlich nicht unbedingt sehr erbauend!

In der mobilen Pflege und in Heimen wird großteils auch sehr, sehr gute Arbeit geleistet. Man kann nicht sagen, dass hier nicht gut gearbeitet wird!

Es gibt, wie gesagt, verschiedene Tätigkeitsfelder: Haushaltshilfen, Heimhilfen, Betreu­ung und Pflege. Wir müssen diese Bereiche unterscheiden und multifunktionelle Teams aufbauen, die es auch schon gibt, wie ich bereits angeführt habe.

Wichtig ist mir auch die Betreuung pflegender Angehöriger. Auch hier braucht es Entlastung durch teilstationäre Einrichtungen, durch Besucherdienste – da gibt es viele Möglichkeiten –, Entlastung, damit der pflegende Angehörige in Urlaub fahren kann, auf Kur gehen kann, jemanden auf Zeit unterbringen kann. Auch diese Betreuungs­einrichtungen gibt es bereits. Wir sind daher gefordert, den regionalen Ist-Zustand zu erheben und hier einfach weiterzuarbeiten.

 


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