Die Fragen, die man stellen muss, sind dann allerdings jeweils: Welche Bewerbung liegt da vor? Worum geht es konkret? – Es gibt dabei zumindest zwei bemerkenswerte Dinge, wie wir auch in der letzten Diskussion klargestellt haben. Für eine Olympiabewerbung gibt es ja mehrere Kriterien: Auf der einen Seite ist die Qualität der zur Verfügung gestellten Sportanlagen und das Umfeld wichtig, besonders beachtet wird aber auch die Frage, ob die Bevölkerung dahintersteht. – Das war auch immer ein Argument, das von Ihnen gebracht worden ist.
Sie werden nicht wegdiskutieren können, dass sich bei der Volksbefragung in der Stadt Salzburg als zentralem Bewerbungsort die Mehrheit der Bevölkerung gegen diese Bewerbung ausgesprochen hat. Schon allein aus diesem Grund ist ein Zuschlag für Österreich relativ unwahrscheinlich. – Man kann darüber spekulieren, aber es gibt ja mehrere Kriterien, die herangezogen werden.
Das IOC – das wissen alle, die sich das näher anschauen natürlich auch genau – versucht laufend, mit Umfragen zu erheben, zu erklären und zu vermitteln, wie die Stimmungslage in der Bevölkerung ist. Wir wissen aber, dass die Mitbewerber, nämlich Sotschi in Russland und Pyeongchang in Südkorea, beide eine deutlich höhere Unterstützung in der Bevölkerung haben.
Sie stellen ja immer die Frage nach dem möglichen Benefit, denn es geht ja bei der Bewerbung auch um die Präsentation Österreichs als Sportland und als Tourismusland. Ich frage Sie nur – und das sollte man sich schon überlegen –: Wenn sich Salzburg zweimal hintereinander bewirbt, wenn man die Bewerbungsunterlagen anschaut und versucht zu interpretieren, was passieren kann, da ja die Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns ziemlich hoch ist, dann stellt sich die Frage, ob Salzburg und Österreich als Sportland bei zwei Bewerbungen in Folge, die – und das ist unsere Einschätzung – mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern werden, dann wirklich noch davon profitieren.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Sie bei der letzten Bewerbung kurz vor der Entscheidung im Plenum gesagt haben, Salzburg sei Top-Favorit, es gebe große Chancen, dass Salzburg gewinnt. Dann folgte die Ernüchterung bei der Vergabe – ich glaube, in Prag war das –, wo wir dann Bilder des Herrn Staatssekretärs und, ich glaube, auch des Herrn Bundeskanzlers mit langen Gesichtern gesehen haben, weil Österreich ziemlich kläglich gescheitert ist.
Jetzt hängen uns aus Turin – und auch das ist ja wohl allen noch bekannt – die Doping-Affäre und diesbezügliche Vorbehalte nach, abgesehen von der Sache mit Walter Mayer, der ja 2002 in Erscheinung getreten ist.
Aus all diesen Gründen kann man, so glaube ich, mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass ein Zuschlag des IOC für Österreich für 2014 sehr unwahrscheinlich ist.
Ich möchte aber zum Schluss schon noch etwas zu diesen konkreten Budgetunterlagen sagen: Bislang haben wir ja auf Grund der allgemeinen Bewertung gesagt, da können wir nicht mitgehen. Was da aber jetzt budgetär vorliegt, Kollege Maier, ist Budgetrodeo. (Staatssekretär Dr. Finz: Was ist das?) – Budgetrodeo. Hausnummernbudget, wenn man es so will.
500 Millionen € weniger aus den TV-Einnahmen als budgetiert. – Korrekt, oder? Was passiert jetzt? – Man sagt nicht, man braucht mehr Einnahmen, sondern man streicht einfach Ausgaben. 200 Millionen € wurden bei den Sportstätten gekürzt. Andererseits stehen auf einmal 50 Millionen € Mehreinnahmen bei den Tickets drinnen. In einem Jahr sind sie „dahergeflogen“, jetzt steht das im Budget.
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