Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll4. Sitzung / Seite 178

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Ich selbst war an einer HTL, und dort war ich auch in einer sehr großen Klasse, aber gerade da hat man den Vorteil, dass der Lehrstoff zum Teil in verschiedenen Gruppen vorgetragen wird und immer wieder auch eine Differenzierung vorgenommen wird.

Das heißt, man muss sich das von Fall zu Fall anschauen. Ich glaube aber, dass man es nicht ausschließlich auf die Pflichtschulen umlegen kann, sondern dann, wenn man es macht, den Schritt ganz machen und sagen muss: Jawohl, wir wollen diese 25, weil es eben Vorteile hat, und wir wollen diesen Weg ganz gehen und nicht halb! Und dann soll man diesen Schritt auch machen. Aber, wie gesagt, man sollte sich das in den Ausschusssitzungen noch genauer anschauen.

Mir ist es wichtig, hier heute noch einen Aspekt zu erwähnen, den ich für wesentlich halte: Wenn man die Klassenschülerhöchstzahl senkt und sagt, dass man einen Weg der besseren qualitativen Ausbildung geht, dann kann man nicht auf der anderen Seite über die Hintertür wiederum die Qualität beziehungsweise die Leistung senken. Aber das würde geschehen, wenn man einen „Einheitsbrei“ machen würde, wenn man ausschließlich dem Modell einer Gesamtschule, einer Schule ohne Differenzierung das Wort reden würde. Dann hätten wir auch eine Nivellierung der Leistung in der Schule – wie wir überhaupt immer wieder mit solchen Forderungen, vor allem von Seiten der Sozialdemokratie, konfrontiert werden, dass Leistung in diesem Land nivelliert werden soll.

Das würde so sein bei einem arbeitslosen Grundeinkommen, weil dann das Ein­kommen eines Arbeitnehmers, der 1 200 € verdient, an Wert verlieren würde, weil auch jemand, der nichts arbeitet, dann 800 € bekommen würde. Das wäre dann auch in der Schule so ähnlich, denn ein undifferenziertes Gesamtschulmodell, wo alle eine „Eintopfausbildung“ bekommen, ist auch eine Nivellierung der Leistung. – Dem muss man entgegentreten, und eine Senkung der Klassenschülerhöchstzahl ist etwas, was Qualität hebt und nicht senkt, und daher ist sie auch gut.

Noch ein Punkt, der mir wichtig ist – der wurde auch vom Kollegen Hauser von der FPÖ angesprochen –, eine Maßnahme, die dringend notwendig ist: dass wir uns end­lich in den Schulen des Problems des hohen Anteils von Kindern nichtdeutscher Mut­ter­sprache annehmen. Diese Regierung beziehungsweise die beiden Regierungs­parteien haben noch vor der Wahl mit Mehrheit einen Entschließungsantrag beschlos­sen – und es ist ein großer Erfolg unserer Fraktion, dass wir das durchgesetzt haben –, in welchem gefordert wird, dass diese Zahl mit 30 Prozent begrenzt werden soll.

Vor allem in den Wiener Schulen – und wir haben im Wahlkampf genauso wie Sie mit vielen Lehrerinnen und Lehrern gesprochen und wissen das daher – ist die Vermittlung des Lehrstoffes ein Riesenproblem, wenn ein Großteil der Kinder in den Schulklassen dem Unterricht nicht mehr folgen kann. In Wien ist es so, Frau Kollegin Lapp! Gerade Sie, die Sie aus dem 11. Bezirk kommen, lachen noch darüber. Sie kennen offenbar die Probleme in den Schulen dort nicht. Gehen Sie einmal hin und schauen Sie sich an, wie schwierig es dort ist zu unterrichten, wenn es einen 70- bis 80-prozentigen Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache gibt, die den Lehrstoff nicht verstehen und auch nicht begreifen! Das bringt natürlich auch eine Nivellierung der Ausbildung österreichischer Kinder mit sich.

Das wollen wir nicht! Und deswegen werden wir darauf achten, dass diese Forderung in unserem Entschließungsantrag, eine Begrenzung einzuführen, nämlich dass es nur einen 30-prozentigen Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache in einer Schulklasse geben darf, in der neuen Regierung auch umgesetzt wird. Wir werden ganz genau darauf schauen, dass das auch wirklich geschieht – denn das hilft letztlich


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