Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll4. Sitzung / Seite 179

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beiden: sowohl den ausländischen Kindern als auch den österreichischen. (Beifall beim BZÖ.)

18.40


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl für selbst gewählte 5 Minuten. – Bitte, Frau Kollegin.

 


18.40.26

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Bundesministerin, ich freue mich, dass Sie der Debatte über die ersten Lesungen hier im Haus beiwohnen! Herr Kollege Westenthaler, wir alle hätten uns gefreut über eine Initiative seitens Ihrer Partei schon vor einiger Zeit in dieser tatsächlich wichtigen Frage der Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen. Besser jetzt als gar nicht, aber eigentlich wäre eine Initiative Ihrer Partei und der alten Bundesregie­rung schon notwendig gewesen als Konsequenz aus der PISA-Studie, als Konsequenz aus der Diskussion über die Empfehlungen der Zukunftskommission. Alle Experten und Expertinnen haben damals viele Maßnahmen, unter anderem auch diese, empfohlen – aber leider, auch Ihre Partei ist für einen Stillstand in dieser Causa verantwortlich.

Im September haben Sie eine Entschließung gefasst, obwohl Sie schon früher einem Antrag von uns, das im September hier im Haus gemeinsam zu beschließen, hätten beitreten können. Das hätte den Vorteil gebracht, dass wir schon für das kommende Schuljahr Vorbereitungen hätten treffen können. Mit Ihrer Vorgangsweise wurde das auf die lange Bank geschoben. Leider – wieder sitzt zumindest ein Jahrgang von Schülern und Schülerinnen in viel zu großen Klassen!

Wir sind uns jetzt zumindest seit einiger Zeit über das Ziel einig, leider nicht immer über die Dringlichkeit einig gewesen. In den letzten Jahren ist die Politik leider eher in die Gegenrichtung gegangen. Durch den Abbau von Lehrer- und Lehrerinnenposten konnten sich die Lehrer immer weniger um die einzelnen Kinder kümmern und waren mit immer größeren Klassen konfrontiert, was vielen Eltern große Sorgen bereitet hat.

Immerhin besteht jetzt Konsens über dieses Ziel einer Senkung der Klassenschüler­höchstzahlen. Auch in den Koalitionsverhandlungen ist das ein Thema, und ich bin sehr optimistisch, dass wir zu einer Lösung kommen werden. Noch wichtiger wäre es, überhaupt zu einer gemeinsamen Lösung hier im Haus zu kommen.

Was die Kinder nichtdeutscher Muttersprache betrifft, so halte ich die Beschränkung auf 30 Prozent generell für alle Klassen für keine kinderfreundliche Vorgangsweise. Die Kinder zum Beispiel quer durch Wien in Bussen hin- und herzuführen, von einem Bezirk in den anderen, erachte ich als nicht besonders dienlich und für die Kinder als keine besonders gute Maßnahme. In Wien sind für dieses Schuljahr 111 Lehrer und Lehrerinnen zusätzlich eingesetzt worden, um diese Kinder in kleinen Gruppen zu betreuen.

Die Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen ist wichtig, aber ich denke, das kann nicht das einzige Ziel bleiben, um die Förderung der Kinder besser voranzutreiben. Wir brauchen dazu ein Bündel von Maßnahmen. Wir müssen als Konsequenz aus der PISA-Studie eine Lösung für eine verbesserte Frühförderung finden; auch von allen Experten und Expertinnen unbestritten. Wir schlagen vor, in diesem Zusammenhang das Vorschuljahr zu diskutieren und, wie ich meine, so bald als möglich umzusetzen. Wir müssen weitere Schritte setzen, um die individuelle Förderung für die Kinder in den Schulen zu verbessern. Stichwort: mehr Begleitlehrer und besserer Förderunterricht.

Jawohl, Herr Kollege Westenthaler, auch die Verbesserung der Chancengleichheit ist ein ganz wichtiges Thema, und niemand spricht hier von der „Eintopfschule“, das wis­sen Sie in Wahrheit ganz genau. Niemand will eine undifferenzierte Gesamtschule,


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