Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll4. Sitzung / Seite 180

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sondern es geht um eine gemeinsame Schule mit einer sehr starken innerdifferen­zierten Förderung, um die Kinder dort zu fördern, wo sie es auch brauchen.

Ich freue mich auf entsprechend konstruktive Debatten im Unterrichtsausschuss und bin froh, dass wir zumindest in der Frage der Senkung der Klassenschülerhöchst­zahlen im Ziel wenigstens Einigkeit erreicht haben. (Beifall bei der SPÖ.)

18.44


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Fuhrmann. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


18.44.54

Abgeordnete Silvia Fuhrmann (ÖVP): Herr Präsident! Frau Kollegin Kuntzl, ich bin froh, dass Sie auch ansprechen, dass im Bildungsbereich mehr dazu gehört, nämlich ein Bündel von Maßnahmen, wie Sie gesagt haben, um für eine gute Bildungsqualität in Österreich zu sorgen. Wenn man die Bildungsdebatte heute hier verfolgt, könnte man den Eindruck gewinnen, das Bildungsprogramm der nächsten Jahre würde daraus bestehen, allein mit der Senkung der Klassenschülerhöchstzahl das Allheilmittel gefunden zu haben. Ich glaube, gerade das ist es nicht!

Ich möchte in diesem Zusammenhang auf einen Artikel verweisen, der gestern den „Salzburger Nachrichten“ zu entnehmen war. Eine Schulforscherin an der Universität Bochum hat zu der Frage der Senkung der Klassenschülerhöchstzahl Stellung genommen und gemeint – wie wir alle mittlerweile –, dass das eine gute Sachinitiative ist, sei ohnehin unumstritten. Sie sagt aber auch, und das ist hier nachzulesen:

 „Wenn man kleine Klassen schaffe, aber den gewohnten Unterricht beibehalte, wür­den Schülerleistungen nicht besser werden. ... Kleine Klassen seien nur hilfreich, wenn der Unterricht individualisierend gestaltet werde.“ – Ich glaube, das muss unser Ziel sein.

Wenn heute einzelne Parteien hier noch einmal verschiedene Anträge einbringen, dann ist das natürlich ihr gutes Recht und auch legitim, aber der Standpunkt war schon seit Juni klar: dass es eine Notwendigkeit ist, die Klassenschülerhöchstzahl zu senken. Die ÖVP hat vorgeschlagen, das im Rahmen des Finanzausgleiches zu tun, weil wir einfach der Meinung sind, dass alle daran beteiligten Partner – und dazu gehören auch die Länder und die Gemeinden – ein Wort mitreden müssen. Das Land Nieder­österreich zum Beispiel geht hier durchaus als Vorbild voran, indem es selbst die Initiative ergreift.

Es gibt ja schon den Beschluss, dass ab dem Schuljahr 2007/2008 die Klassenschüler­höchstzahl von 25 gelten soll. Niederösterreich hat diese Regelung für Volksschulen, Hauptschulen und Polytechnische Lehrgänge vorgesehen. Ich kann mich der Meinung des Kollegen Westenthaler anschließen, dass es in Zukunft auch sinnvoll wäre, die höheren Schulen miteinzubeziehen, aber wenn das Land Niederösterreich mit so gutem Beispiel vorangeht und diese Regelung als Vorzeigemodell zum ersten Mal umsetzt, so ist das eine tolle Sache. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) – Die Nieder­österreicher dürfen natürlich klatschen.

Etwas merkwürdig finde ich dann, wenn beispielsweise das Land Salzburg auf der anderen Seite sagt: Das geht uns nichts an, wir brauchen einfach mehr Geld vom Bund. Wir selbst denken nicht darüber nach, wie wir sinnvolle Klassen gestalten können. – Ich finde das ein bissel billig. Frau Burgstaller sollte sich hier meiner Meinung nach schon auch ein bissel ein Beispiel nehmen an dem Land Nieder­österreich, denn wie ist es möglich, dass ein Bundesland selbst Ressourcen zur Verfügung stellt und Initiativen ergreift und ein anderes Land das nicht tut?

 


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