Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll6. Sitzung / Seite 22

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klingt das positiv – es haben alle mehr Einkommen, tadellos –, aber Sie bekommen ein Problem mit den Anreizen für die Aktiven. (Abg. Mag. Molterer: Genau!) Sie bekom­men aber ein anderes Problem auch noch: Die Gehaltspyramide, die Lohnpyramide geht nach oben, die Preise gehen nach oben, die Lohnforderungen – weil alle anderen auch mehr haben wollen – gehen auch nach oben, und damit haben Sie dann eigent­lich weniger Investitionen und weniger Arbeitsplätze!

Darauf sollten Sie in einem Zusammenhang, nämlich mit der Exportquote, achten: Wir sind nicht Deutschland oder Frankreich, sondern wir haben mehr als 50 Prozent Ex­portquote, und wenn Sie hier überdimensional in den Markt eingreifen, dann fällt uns das auf den Kopf!

Daher würde ich schon sehr sorgsam darauf achten, alles, was mit Grundsicherung zu­sammenhängt, alles, was zu stark in den Markt eingreift, zurückzustellen. (Abg. Öllin­ger: England! England hat einen höheren Mindestlohn!) Systeme verbessern, Arbeits­losenversicherungssystem verbessern – alles gut; aber da pauschal sozusagen mit der Gießkanne drüberzufahren, das ist der falsche Weg!

Folgendes bestätigt doch insgesamt die Linie: Die Betriebe waren gut, die Arbeitneh­mer waren gut – aber die Weichenstellungen der Regierung werden sicherlich nicht die falschen gewesen sein! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten des BZÖ.)

10.36


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Sburny. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Abg. Dr. Cap – in Richtung der sich zum Rednerpult begebenden Abg. Sburny –: Den Weihrauch zuerst wegblasen, sonst sieht man nichts! – Gegenrufe der Abgeordneten Mag. Molterer und Dr. Stummvoll.)

 


10.36.54

Abgeordnete Michaela Sburny (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Kollege Mitterlehner, mich würde ja sehr interessieren, wo Sie Ihre 3 Milliarden € an Mehreinnahmen herhaben und wie Sie dann auf 1,2 Prozent Defizit kommen. Das würde mich sehr interessieren! Erklären Sie mir das vielleicht noch einmal! (Abg. Mag. Molterer: Es gibt im Budget nämlich Ausgaben auch, nicht nur Einnahmen!)

Das, Herr Kollege Mitterlehner, zeigt einfach nur Ihre Unglaubwürdigkeit, die Art und Weise, wie Sie mit Zahlen hantieren, und auch Ihre selektive Wahrnehmung, die näm­lich auf Seiten der ÖVP insgesamt zu beobachten ist, denn: Wenn Sie zum Beispiel das Wifo oder auch andere Wirtschaftsforschungsinstitute zitieren, dann könnten Sie ja auch dazusagen, dass zum Beispiel der sehr renommierte Professor Felderer festge­stellt hat, dass es in diesen Zeiten großartigen Wirtschaftswachstums überhaupt kei­nen Sinn macht und keinen Grund gibt, dass wir ein Defizit von 1,2 Prozent haben, sondern dass es Sinn machen würde, jetzt tatsächlich auf ein Nulldefizit zu kommen – was Sie ja immer behauptet haben. Wo Sie also in schlechteren Zeiten dann das Geld hernehmen werden, das darf man sich tatsächlich fragen!

Genauso zu dieser Senkung der Arbeitslosigkeit: Wir haben jetzt sechs Jahre schwarz-blau-oranger Regierung hinter uns, und in allen diesen sechs Jahren ist die Arbeits­losigkeit die ganze Zeit gestiegen, gestiegen, gestiegen. (Abg. Mag. Kukacka: Wie schaut das im Europavergleich aus?) Jetzt, wo die schwarz-blau-orange Regierung ab­gewählt wurde, 15 Prozent verloren hat – man darf sich ja fragen: vielleicht steigt der Optimismus jetzt in Österreich? (ironische Heiterkeit bei der ÖVP) –, jetzt gibt es eine Trendwende. Jedenfalls dürfen Sie sich schon fragen, warum es Ihnen in den sechs Jahren nicht gelungen ist. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

 


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