schaffung der Studiengebühren. Wir halten die Studiengebühren für nicht notwendig, ja sogar für hinderlich. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Zwischenrufe bei der ÖVP. – Gegenruf des Abg. Rädler.)
Ich verstehe Sie gar nicht. Wenn Sie mir das nachher sagen, können wir vielleicht im Couloir miteinander sprechen. (Abg. Rädler: Sie wollen es nicht verstehen!) Nein, ich verstehe Sie nicht. Sie sprechen so undeutlich. Ich weiß nicht, woran das liegt.
Drei Viertel der Studierenden sind nach einer neuen Untersuchung
der Arbeiterkammer berufstätig,
weil sie es sein müssen, und die Studiengebühren entsprechen etwa dem
Ertrag von eineinhalb bis zwei Tagen eines versteuerten Studentenjobs. Wir
haben schon im Wahlkampf gesagt, wir würden den jungen Leuten diese zwei
Tage im Monat gerne für das Studieren zurückgeben.
Hier im Nationalrat –
und das ist das Problem – ist es natürlich so, dass eine
Mehrheit der Abgeordneten die Studiengebühren beibehalten will: ÖVP,
FPÖ, BZÖ. Es bleibt also für die SPÖ nur der Weg über
die Regierungsverhandlungen, und diesen Weg werden und wollen wir gehen, und
zwar mit Nachdruck und Entschlossenheit. (Abg.
Rädler: Werden wir sehen!) Ich
hoffe, Sie lachen dann am Schluss auch mit, wenn die Studiengebühren
abgeschafft wurden, wenn es gelungen ist, endlich auch Sie zu überzeugen. (Beifall
bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)
Dass die ÖVP
einen Sturschädel entwickelt, was dieses Thema betrifft, beweisen nicht
nur Sie gerade, das sehen wir immer wieder, und auch die Grünen haben es 2003
bei ihren Regierungsverhandlungen ja erfahren müssen. Im
„Falter“ konnte man damals dort, wo aufgelistet wird, was habt ihr
erreicht, was habt ihr nicht erreicht, über diesen Teil lesen:
„Bei den
Studiengebühren bleibt Bildungsministerin Gehrer hart. Zum Ausgleich soll
es mehr Stipendien geben.“
Nun, auch heute,
vier Jahre später, ist das die Haltung der Frau Bundesministerin. Es
wäre einmal interessant, wenn sie uns das auch öffentlich ... (Abg. Brosz:
Keine Ahnung hat sie!) – Ja, eben, aber Sie haben
gesehen, damals sind Sie auch nicht an das Ende gekommen. Die ÖVP hat nein
gesagt. (Abg. Brosz: Keine Ahnung hat sie!) Das ist der Zustand bis heute.
Man kann das jetzt zwar bedauern, wir haben hier ja auch noch keine Einigung.
Warten Sie doch bis zum Ende des Tages! Warten Sie es ab, Herr Kollege Brosz, und verschütten
wir die Milch nicht, bevor sie heiß ist!
Man könnte
natürlich sagen, dass Ihr Klubobmann vor einem Jahr im Fernsehen auf die
Frage von Robert Stoppacher: Ist die Gebührenabschaffung eine Voraussetzung
für eine Koalition? wörtlich gemeint hat: Das würden wir mit der
SPÖ natürlich leichter verhandeln können wie mit der
ÖVP. – Und so ist es leider Gottes bis heute.
Wir werden uns
aber sehr bemühen, und bei uns ist die Sache der Abschaffung der
Studiengebühren zur Chefsache erklärt worden. Sie
wird am Schluss im Vier-Augen-Gespräch Gusenbauer/Schüssel
hoffentlich zu unserer Zufriedenheit geklärt werden. An uns liegt es
jedenfalls nicht. Und das mögen Sie mit Ihrer Geschichte der ÖVP-Verhandlungen
von 2003 bitte auch ein wenig nachvollziehen können.
Ich denke aber,
wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass die jungen Studierenden
heute auch andere Probleme haben als die Abschaffung der Studiengebühren. Kollege Zach und ich waren vor zwei Wochen
bei einer Protestversammlung von 600 Studierenden von Pflegewissenschaft
an der Universität Wien. 600 von 1 000, für die es eine
Professorin und einen halben Assistenten gibt. Unhaltbare Zustände!
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