Die Abschaffung des § 91 hätte aber auch zur Folge, das keine Möglichkeit mehr bestünde, von ausländischen Studierenden aus reichen Ländern Studienbeiträge einzuheben. Hingegen müssten österreichische Staatsangehörige, wenn sie im Ausland studieren, sehr wohl Beiträge bezahlen, zum Teil auch sehr hohe.
Es ist von meiner Vorrednerin, Frau Abgeordneter Brinek, bereits angesprochen worden, dass es im Falle der Abschaffung der Studiengebühr zu einer Flut von vor allem deutschen Studenten nach Österreich kommen würde, weil ja dort ab dem Sommersemester 2007 Studiengebühren eingeführt werden, nämlich höhere, als wir sie jetzt in Österreich haben. Was das für österreichische Universitäten bedeuten würde, wissen wir mittlerweile.
Ich kann nicht sehen, wie Sie damit umgehen wollen. Ich kann aus Ihrem Antrag auch nicht ablesen, wie Sie die 460 Millionen €, die die Abschaffung der Studiengebühren kosten würde, tatsächlich bedecken wollen. (Abg. Broukal: Wie viel? – Abg. Dr. Grünewald: Das stimmt nicht!) 460 Millionen €,o ja! Das ist auf drei Jahre hochgerechnet. Das ist für die Periode der ersten Leistungsvereinbarung von 2007 bis 2009.
Wenn ich einen Schluss aus all dem ziehe, komme ich zu dem Ergebnis, dass die Abschaffung der Studiengebühren für die Universitäten Folgendes bedeuten würde:
Wir würden mehr ausländische Studenten ausbilden und hätten dafür weniger Geld zur Verfügung. Ich muss sagen: Das sind wirklich „rosige“ Zukunftsaussichten für die Universitäten! (Beifall bei der ÖVP.)
Vor allem hätte es nicht den Effekt, den Sie in Ihrem Antrag so sehr betonen. In Ihrem Antrag betonen Sie nämlich ganz besonders, dass wir in Österreich so wenig Studierende und Akademiker haben und deshalb mehr Studierende brauchen. Ich halte die Frage, wie viele Studenten in Österreich ausgebildet werden sollen, für eine sehr wichtige, aber: Muss für die Beantwortung der Frage tatsächlich ausschlaggebend sein, wie viele Studenten in anderen EU-Ländern ausgebildet werden? Denn: Darauf fokussieren Sie ja immer in Ihrer Antragsbegründung. Meines Erachtens ist vielmehr entscheidend, wie viele Akademiker wir tatsächlich brauchen, und nicht, wie viele Akademiker es in anderen Ländern gibt.
Man muss sich vor allem genau ansehen, wer in anderen
Ländern überhaupt als Akademiker gilt. Es gibt auch Länder,
in denen auch Pflichtschullehrer und Kindergärtnerinnen als
Akademiker gelten. (Abg. Dr. Grünewald: Was gut wäre!) Sie
sehen also, wir haben es im Moment mit völlig undifferenzierten
Vergleichszahlen zu tun. (Abg. Dr. Grünewald: Das ist unsere Schuld!)
Wollen Sie allen Ernstes, dass wir permanent mit völlig undifferenzierten Vergleichszahlen messen? – Außerdem kann ich Sie ohnehin beruhigen: Ab 1. Oktober 2007, wenn die Pädagogischen Hochschulen eröffnet werden, werden wir ja mehr Akademiker haben, weil dann auch die Pflichtschullehrer Akademiker sind. Sie gelten dann als Akademiker, und das muss Ihnen ja eigentlich entgegenkommen. (Abg. Dr. Grünewald: Nein! Under-graduate!)
Außerdem möchte ich Ihnen noch eine Frage
stellen, weil Sie immer wieder betonen, wir bräuchten in Österreich
mehr Akademiker: Sagen Sie das auch den Absolventen von Lehramtsstudien, die
nach dem Studium jahrelang auf der Warteliste stehen? Sagen Sie das auch den
frischgebackenen Ärzten, Psychologen oder Biologen, wenn Sie von ihnen im
Taxi chauffiert werden? Ich finde es wirklich zynisch, junge Menschen in
Studien zu hetzen, die keine Zukunftsperspektive bieten! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Grünewald: Lehrer brauchen
Jobs! – Abg. Sburny: Was
ist Ihre Konsequenz?)
Ich schlage Ihnen etwas vor. In der letzten Präsidiumssitzung des Steiermärkischen Akademikerbundes ist etwa diskutiert worden, dass man ja die Studiengebühren als
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite