Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll6. Sitzung / Seite 69

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sozialen Studiengebühren! Daran hat sich nichts geändert. Und ob lieblos formuliert oder nicht, der Antrag ist sachlich richtig, und von Seiten der SPÖ wird volle Unter­stützung dafür gegeben. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Studiengebühren sind unsozial, sie benachteiligen Kinder aus sozial schlechter gestell­ten Familien, und sie belasten vor allem die Studierenden. Und wenn man sich die Arbeiterkammerstudie anschaut, so sieht man, dass bereits zwei Drittel der Studieren­den berufstätig sind, und man sieht auch, dass diese angeben, dass sich durch die Berufstätigkeit ihre Studiendauer verlängern wird.

Das ist nicht allein der Grund, warum sich die Studiendauer verlängert. Studenten, vor allem an der Medizinischen Universität Wien zum Beispiel, zahlen Studiengebühren. Sie haben einen mehr als doppelten Numerus Clausus: Es gibt eine Eingangsprüfung, und es gibt eine Prüfung nach einem Jahr. Und heuer war es das erste Mal so, dass Studentinnen und Studenten, die die Eingangsprüfung geschafft haben, dann das erste Jahr geschafft haben und die SIP 2 mit einem ausgezeichneten Erfolg, sehr guten oder guten Erfolg geschafft haben, plötzlich nicht mehr sicher sein konnten, dass sie im zweiten Jahr noch weiter studieren konnten. Ausgezeichneter Erfolg – ja, sehr guter Erfolg und guter Erfolg – bitte warten!

Das heißt, Studentinnen und Studenten, die, obwohl sie ohnehin unter erschwerten Bedingungen studieren mussten, erfolgreich waren, werden auf die Wartebank ge­schickt – zur Kasse gebeten werden sie trotzdem.

Studentinnen und Studenten geben auch an, dass sie sich durch die Doppelbelastung Studium und Beruf gesundheitlich belastet fühlen, und das ist kein geringer Anteil, das sind mehr als 40 Prozent.

Die steigenden Studentenzahlen freuen uns. Was uns eher betroffen macht, ist, dass die Anzahl der Lehrenden zurückgeht. So war zum Beispiel die Medizinische Universi­tät Wien gezwungen, in den letzten Jahren mehr als 70 Ärztinnen und Ärzte abzu­bauen. (Abg. Dr. Brinek: Ja, Ärzte!) Sie müssten, glaube ich, wissen, dass an der Uni­versität Wien zwischen Forschung und Lehre nicht wirklich unterschieden wird und dass sehr wohl auch Lehrende am Krankenbett tätig sind. (Beifall bei der SPÖ.)

Österreich liegt, was die Akademikerquote angeht, knapp vor der Türkei. Wenn wir die­sen Standpunkt weiterhin haben wollen, dann bitte weiter so! Für die Sozialdemokra­tische Partei ist eines ganz klar: Studiengebühren heißt Sparen am falschen Platz! Und wir fordern den freien Zugang zur Bildung für unsere Kinder, Enkelkinder und zukünf­tige Generationen! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

13.29


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Dr. Karl. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Frau Kollegin.

 


13.29.34

Abgeordnete Mag. Dr. Beatrix Karl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Bundesminister! Hohes Haus! Es ist zwar bereits sehr viel über die Defizite, die der vorliegende Antrag aufweist, gesagt worden, aber ich möchte doch noch etwas näher darauf eingehen.

Sie von den Grünen schlagen die Abschaffung des § 91 vor. Was würde die Abschaf­fung des § 91 bedeuten? – Die Abschaffung des Abs. 7 würde auch bedeuten, dass Sie damit Universitätslehrgänge abschafften, diese sehr erfolgreich agierenden Univer­sitätslehrgänge, weil Sie nämlich damit auch die Einhebung von Lehrgangsbeiträgen abschafften, und kostenlos werden die Universitäten Universitätslehrgänge nicht durch­führen können. Aber offenbar haben Sie gar kein Interesse daran, dass Berufstätige eine qualifizierte Weiterbildungsmöglichkeit an Universitäten geboten bekommen.

 


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