Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll6. Sitzung / Seite 68

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Die Anfängerzahl in den Universitäten ist seit Einführung der Studiengebühr, des Studi­enbeitrages bis heute um 24 Prozent gestiegen, bei den Fachhochschulen um 81 Pro­zent. (Abg. Öllinger: Ihr Beitrag kommt von Herzen, das merkt man!) Das kommt von Herzen.

Insgesamt gibt es derzeit 250 300 Studenten in Österreich. Heuer sind 43 040, nämlich 33 400 und 9 640 sowohl an den Unis als auch an den Fachhochschulen dazu gekom­men. Wenn man diese steigenden Universitätsanfängerzahlen mit der nunmehr mögli­chen Selbstverwaltung der Universitäten in Verbindung setzt, ist sehr wohl eine posi­tive Entwicklung an den österreichischen Hochschulen und einer Ausbildung an diesen Schulen ersichtlich, auch wenn – und das ist nicht zu verschweigen – die mögliche Selbstverwaltung von einigen Universitäten nicht so wahrgenommen wird, wie es mög­lich wäre. Im Gegensatz zu den meisten Universitäten kooperieren schon sehr viele Fachhochschulen mit der Wirtschaft, und auch die TU Graz hat bereits ein technisches Institut, das durch den MAGNA-Konzern gesponsert wird. Das ist immer zum Vorteil der Studenten.

Festhalten möchte ich auch, dass jene, die es sich nicht leisten können, in Österreich zu studieren beziehungsweise außerordentlich schnell und gut zu studieren, von den Studienbeiträgen befreit sind beziehungsweise auf Stipendien zurückgreifen können. Jedoch sollten auch in diesem Fall die Nutznießer bereit sein – und die sind in dieser Weise auch gefordert –, den Stipendientopf auszuschöpfen, aber das wurde in den letzten Jahren nicht gemacht.

Ich möchte auch als Denkanstoß für die den Antrag einbringende Partei aus einem Be­richt des Universitätsprofessors Dr. Pechar, dem Leiter der Abteilung für Hochschulfor­schung der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung an der Universität Klagenfurt zitieren, in dem festgehalten wird, dass es die Mehrheit der Studierenden akzeptiert, einen finanziellen Beitrag zum eigenen Studium zu erbringen, da das Stu­dium in weiterer Folge einen erheblichen privaten Ertrag bringen wird.

Eine aktuelle OECD-Studie besagt auch, dass derzeit ein Studienplatz pro Jahr im Schnitt 9 352 € kostet. Ich habe das einmal kurz umgerechnet, das ist korrekt: Bei 363 € Studienbeitrag ist das ein Anteil an der eigenen Ausbildung pro Student von 3,9 Prozent.

Mit diesen Zahlen im Hinterkopf möchte ich zum Abschluss den politischen Gruppie­rungen, die für eine Abschaffung des Studienbeitrages eintreten, die Frage stellen, wie­so es für einen Studenten, der es sich leisten kann – und ich habe vorhin gesagt, die, die es sich nicht leisten können und die außerordentlich gut studieren, sind befreit –, nicht zumutbar ist, 2 € pro Tag in seine Ausbildung und damit in seine Zukunft zu in­vestieren, die übrige österreichische Bevölkerung jedoch ohne Bezug, vielleicht auch weil kein eigenes Kind die Universität besucht, für das gesamte Studium aufkommen soll. – Danke. (Beifall beim BZÖ.)

13.26


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Oberhauser. Selbst gewählte Redezeit: 3 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


13.26.18

Abgeordnete Dr. Sabine Oberhauser (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Ministerin! Wertes Hohes Haus! Ob der Antrag der Grünen „lieblos“ formu­liert ist oder nicht, das tut, glaube ich, nichts zur Sache, denn: Dieser Antrag ist in der Sachlage vollkommen richtig: Forderung nach Abschaffung der Studiengebühren. Die Sozialdemokratische Partei Österreichs ist mit einer klaren Forderung in den Wahl­kampf zur letzten Nationalratswahl gegangen, und die hat geheißen: Weg mit den un-


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