zen, sondern auch von
der SPÖ bei ihrer Kritik an der letzten Bundesregierung immer ins Treffen
geführt wurde. Steigende Arbeitslosenzahlen am Ende der GP sind daher zu
erwarten. Wie die Reduktion von derzeit 4,7 Prozent auf 3,9 Prozent
in der bereits erwähnten „dürren“ Tabelle auf S. 167
des sog. „Regierungsprogramms“ erklärt werden können,
bleiben die Autoren schuldig.
Der im Programm auf
S. 163 mehrfach angedeutete, über den Konjunkturzyklus „ausgeglichene
Haushalt“ scheint unerreichbar oder nur durch weitere massive Einnahmenzuwächse
aus Erhöhungen zu erzielen. Offen bleibt nur, was in zeitlicher Hinsicht
mit dem Konjunkturzyklus gemeint ist? Oder verwechseln die Autoren diesen mit
dem Haushaltszyklus? In beiden Fällen gehen die Wirtschaftsdaten angeblich
bergab. Die Einsparungsziele – etwa im
Gesundheitsbereich – sind wenig ambitioniert und können etwa im
Bereich der angestrebten Staats- und Verwaltungsreform nicht mehr in dieser GP
lukriert werden.
4) Keine Abschaffung
der Studiengebühren – sondern jährliche Erhöhung!
War noch im
SPÖ-Wahlprogramm von der Einleitung einer hochschulpolitischen Wende
die Rede – „Wir werden die Studiengebühren
abschaffen“ –, so kann davon in dem von Gusenbauer
unterzeichneten Regierungsprogramm nicht mehr die Rede sein. Mit dem
völlig unausgegorenen Ansatz, sich von der Entrichtung der
Studiengebühren „freizukaufen“, wird der Entstehung einer
Zweiklassengesellschaft unter den Studierenden Vorschub geleistet, indem
„reiche Studenten die Gebühr einfach abschreiben werden, und arme
sie in Form eines Sozialdienstes abarbeiten dürfen“ wie es Michael
Völker im einem „Standard“-Kommentar am 09.01.2007 zum
Ausdruck brachte. So ist angedacht, die Studiengebühr durch Sozialarbeit
oder gemeinnützige unentgeltliche Tätigkeiten, beispielsweise in Form
von Nachhilfeunterricht oder Alten- und Krankenbetreuung, im Ausmaß
von 60 Stunden je Semester, dies entspricht der Honorierung einer
Arbeitsstunde mit 6,05 €, abzudienen. Jeder Werkstudent verdient
bereits heute mehr; wo da der Anreiz für soziale Tätigkeiten bleibt,
ist nicht nur fraglich – er ist ökonomisch nicht gegeben.
Mit der geplanten
jährlichen Erhöhung aller Gebühren hat die SPÖ nicht nur
ihr Wahlversprechen, die Studiengebühren abzuschaffen, gebrochen,
sondern sogar einer jährlichen Anhebung der Studiengebühren
zugestimmt.
Unterstellt
man eine jährliche Teuerung von rund 2 Prozent so ergibt sich
für die Studierenden an Universitäten ab dem nächsten Jahr eine
Zusatzbelastung von rund 14,5 € jährlich mit steigender Tendenz
bis zum Ende der Legislaturperiode. Neben den Studierenden an
Universitäten kann diese Mehrbelastung auch Studierende an Fachhochschulen
oder an anderen, gleichgestellten Bildungseinrichtungen treffen. Die jährlich
zu entrichtende Studiengebühr von derzeit 726,72 € steigt somit
auf 741,25 €. Bis zum Jahr 2010 erhöhen sich somit die
Studiengebühren bei jährlicher Valorisierung auf rund
785 € pro Jahr oder 820 € inkl. ÖH-Beitrag!
5)
Senkung der Klassenschüler-Höchstzahl auf 25 nur mehr Richtwert
Im
Regierungsprogramm wird die Klassenschüler-Höchstzahl von 25 nur noch
als Richtwert bezeichnet.
Damit
ist eine konsequente Umsetzung der geplanten Senkung, die im Interesse der
Schülerinnen und Schüler wäre – trotz anders
lautender Aussagen im Wahlkampf – nicht mehr gewährleistet.
BZÖ und ÖVP haben im Gegensatz dazu bereits in der letzten
Legislaturperiode einen Entschließungsantrag zur Absenkung der Klassenschülerhöchstzahl
auf 25 beschlossen, also wesentlich mehr, als die Große Koalition jetzt
umzusetzen gedenkt.
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