Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 212

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Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Bundesministerin für Gesundheit, Frau Dr. Kdolsky. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


19.55.18

Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Dr. Andrea Kdolsky: Frau Präsi­dentin! Hohes Haus! Auf den bisherigen Stationen meines Lebens als Ärztin, Gewerk­schaftsfunktionärin und Spitalsmanagerin habe ich die Möglichkeit gehabt, die Sorgen und Nöte kranker Menschen, die Arbeitsbedingungen von ÄrztInnen und nichtärzt­lichem Personal, von Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen, und ich weiß um die Herausforderung der Steuerung, der Planung und der Finanzierung eines der besten Gesundheitssysteme dieser Welt.

Hier gilt es, den erfolgreich eingeschlagenen Weg der Gesundheitsreform 2005 konse­quent weiterzuentwickeln. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Österreich hat ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem. Das belegen nicht nur internationale Studien über die Qualität der medizinischen Leistungen, sondern auch Studien, die Patientenzufriedenheit bezeugen. Und diese Beurteilung deckt sich auch mit meinen persönlichen Erfahrungen.

Vordergründig möchte ich Ihnen eindrucksvolle Zahlen bringen, denn ich glaube, auch das verdient es, einmal hier in diesem Haus erwähnt zu werden. Rund 20 000 Spitals­ärzte und 75 000 Pflegepersonen in 260 österreichischen Krankenanstalten erbringen für Patienten an rund 18 Millionen Belagstagen ihre Leistungen, und das ist eindrucks­voll. 2 150 Apotheken versorgen Österreich mit medizinisch nötigen Arznei­mitteln und dem notwendigen Versorgungsmaterial, und rund 300 000 bestens ausgebildete Beschäftigte im Gesundheitsbereich sind rund um die Uhr tätig.

Doch darauf allein kommt es nicht an. Neben einer hoch qualifizierten Ausbildung, neben einem flächendeckenden Angebot für alle, die dieses benötigen, müssen wir Raum schaffen für Zeit – Zeit, während der der Arzt mit dem Patienten spricht; Zeit, während der die Schwester Möglichkeiten hat, ihrem Patienten eine Hand zu geben. Diese Zeit müssen wir schaffen – wir müssen der Zeit Raum geben! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Als neue Gesundheitsministerin sehe ich meine Aufgabe darin, die Rahmen­bedin­gungen dieses Systems so einzurichten, dass Patientinnen und Patienten optimal betreut werden können und von ihren behandelnden Ärzten und von allen sie betreu­en­den Gesundheitsberufen die Zeit bekommen, die sie benötigen. Oberste Priorität im Gesundheitswesen muss der behandlungsbedürftige Mensch und seine Bedürfnisse haben. Verwaltung, Bürokratie und Abrechnungswesen sind Hilfsmittel zur Erfüllung und Administration der Aufgaben, dürfen aber nie Selbstzweck sein. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Daher gilt es, konsequent die moderne Informations- und Telekommunikations­techno­lo­gie weiter auszubauen, die Möglichkeiten der e-card optimal auszunutzen. Wir werden zügig daran arbeiten, dieses Potential für ganz Österreich nutzbar zu machen – zum Nutzen der Patienten und zum Nutzen der behandelnden Ärzte, die dadurch wesentlich entlastet werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Dabei sollen aber auch die Kosten der Verwaltung gesenkt werden, um mehr Geld für Leistungen an den Patienten zur Verfügung zu stellen.

Neben dem Spitalsbereich wird es aber immer wesentlicher, den Hausarzt in den Vor­der­grund zu stellen, die wohnortnahe Betreuung der Familien, die Vorsorge, den Hausarzt als Lotsen für die Patientinnen und Patienten durch die Vielfalt des medizi­nischen Versorgungsangebotes.

 


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