Der EU-Klimareport zeichnet ebenfalls eine sehr düstere Zukunft: Bei Fortschreiten der jetzigen Entwicklung würden ab dem Jahr 2070 jährlich allein in Europa 90 000 Menschen auf Grund von klimawandelbedingten Dürren, Hochwasserkatastrophen und so weiter sterben. 90 000 Menschen in Europa – das sind Szenarien, die wir uns nicht vorstellen konnten, die aber heute bereits Platz greifen.
Jetzt drehen wir die Sicht etwas um und schauen uns den Durchschnitt der in Österreich betroffenen Bauern an. Wir gehen davon aus, dass ein durchschnittlicher Betrieb ungefähr 25 Hektar hat, und bei einer Annahme des halben Ernteausfalles ergäbe das bei einem Bauern schon 6 500 € Ernteausfall. Mit diesen 1,25 Millionen €, die Sie, Herr Matznetter, angeschnitten haben, könnten wir gerade einmal 200 Bauern in Österreich gewisse Hilfen angedeihen lassen. Das heißt, in der Praxis wird nur ein ganz kleiner und unerheblicher Teil Hilfe bekommen. Es ist im Prinzip eine Augenauswischerei, den Bauern ist mit diesen 1,25 Millionen € sicher nicht geholfen.
Das heißt, wir bräuchten, um den Bauern auf Grund der entstandenen Schäden allein im Jahre 2006 nur annähernd zu helfen, ungefähr 25 Millionen, um eine gewisse Hilfe geben zu können.
Wir sprechen bei diesem Gesetz aber nicht nur von Bauern, wir sprechen auch von viel größeren auf uns zukommenden Aufgaben. Auch Universitäten und Forschungseinrichtungen, Versicherungsgesellschaften haben schon längst erkannt, dass diese Probleme auf uns zukommen werden. Das US-Militär stellt sich bereits auf gewaltsame Konflikte um Nahrung, Wasser und Energie ein.
Das heißt, wir als Staat Österreich haben die Aufgabe, nicht nur in Zukunft als Krisenmanager einzutreten, sondern wir müssen vorausschauend alle Hebel in Bewegung setzen, um die prognostizierten Folgen des Klimawandels hintanhalten zu können.
Warum? – Es geht nicht nur um die CO2-Emissionen, die bekannt sind. Dazu vielleicht auch noch eine Klarlegung der Dimension: Unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen wurde 1988 ein zwischenstaatliches Gremium eingerichtet, um Klimafragen zu behandeln. Damals sprach man schon davon, dass eine Drosselung von mindestens 60 Prozent notwendig wäre, um irgendetwas Positives in diesem Bereich zu erreichen. Und heute streiten wir im Kyoto-Protokoll um eine Senkung um 5 Prozent. Das heißt, das ist auch eine Augenauswischerei, und damit wird sicher nichts erreicht werden.
Noch einmal zu dem zweiten Punkt, der überhaupt nie bedacht wird: Das ist das sogenannte Global Dimming, das heißt die globale Verdunkelung. Allein in Russland und den USA wird durch Verbrennungsrückstände in der Atmosphäre die Sonneneinstrahlung reduziert. Was das bedeutet, ist klar: Dadurch wird auch die Fotosynthese beeinträchtigt, wodurch sich der ganze Teufelskreis beschleunigt. Nicht nur eine Erwärmung, sondern auch eine Abnahme der Fotosynthese sind die Folge. Das sind katastrophale Folgen, die sich in dem Teufelskreis vermehren.
Wir in Österreich können einiges dazu beitragen, das zu ändern. Wir sind ein Land, das sehr gut mit Biolandbau ausgestattet ist. Biolandbau ist aktiver Klimaschutz, und mit Biolandbau, mit Verstärkung im biolandwirtschaftlichen Bereich könnten wir nach Berechnungen der Uni Graz bereits in 100 Jahren das in Österreich ausgestoßene CO2 wieder zurückführen. Ein weiterer Vorschlag ist, auf ein klimafreundliches Kaufverhalten zu achten, das heißt, danach zu trachten, mehr heimische Lebensmittel zu verkaufen und auch zu kaufen. Eine Forschungseinrichtung, nämlich die Kepler Universität in Linz, hat gesagt, dass wir, wenn wir nur um 30 Prozent mehr heimische Lebensmittel hier in Österreich verbrauchen, eine BIP-Steigerung um 6 Milliarden € erreichen könnten und gleichzeitig 50 000 neue Arbeitsplätze schaffen könnten.
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