Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung, 7. März 2007 / Seite 77

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

und ökonomisch unklug wäre, auf das große Potential der Frauen im Erwerbsleben zu verzichten.

Ganz wichtig ist mir, dass es hier nicht nur um die Quantität der Arbeit, sondern auch um die Qualität geht, das heißt, es muss Vollzeitarbeit mit einem Einkommen möglich sein, von dem frau in Zukunft wirklich leben kann.

Frau Abgeordnete Glawischnig, Sie haben davon gesprochen, dass es Ziel war, für die Frauenförderung auf dem Arbeitsmarkt zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen. – Ich sehe das auch so, und deshalb haben wir das auch gemacht: Wir haben vereinbart, dass 200 Millionen € zusätzlich in die aktive Arbeitsmarktförderung fließen müssen, und davon werden 100 Millionen € gerade für diesen so wichtigen Bereich, nämlich für Frauen auf dem Arbeitsmarkt und Wiedereinsteigerinnen in den Beruf investiert. Es geht genau darum, Frauen mehr Qualität zu bieten, und zwar auch betreffend die Zur­verfügungstellung von Arbeitsmarktmitteln. Es geht darum, vor allem die qualitativen Ziele der Frauen stärker zu definieren und dafür zu sorgen, dass höherwertige Quali­fizierungsmaßnahmen letztlich zu nachhaltiger Langzeitbeschäftigung führen. Auch die Bildungskarenz werden wir erleichtern und attraktiver machen.

Die Ursachen, dass es immer noch Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, liegen weit zurück und beginnen sehr früh. Die sozialdemokratische Frau­enministerin Johanna Dohnal hat das schon früh gewusst und hat die Aktion „Töchter können mehr“ gestartet, um jungen Frauen Mut zu machen, auch andere Möglichkeiten der Berufswahl und Berufsausbildung wahrzunehmen, und ich meine, das müssen wir jetzt ganz ambitioniert wieder angehen!

Leider ist noch immer die Hälfte der erwerbstätigen Mädchen und jungen Frauen in nur drei Dienstleistungsbranchen, nämlich in den Branchen Handel, Gesundheit und Sozi­ales und Gastronomie, beschäftigt; dem gegenüber haben wir jedoch ein Defizit im Bereich Handwerk und Technik. In der Wirtschaft besteht Bedarf nach Arbeitskräften in technischen und handwerklichen Berufen, und im Hinblick darauf ist es meiner Mei­nung nach ganz wichtig, dass entsprechende Initiativen wieder anlaufen und massiv darauf gedrängt wird, dass Mädchen und jungen Frauen Mut gemacht wird, eine atypi­sche Berufswahl zu treffen. Einerseits muss es Ermutigung geben, andererseits aber auch ganz konkrete Maßnahmen. Es darf nicht nur Arbeitskreise und Aktionspläne ge­ben, sondern es müssen auch konkrete Maßnahmen gesetzt werden.

Konkrete Maßnahmen können wir mit Förderungen steuern. Wir haben die sogenannte Blum-Förderung für Lehrlinge verlängert, was wichtig und richtig ist, es geht aber mei­ner Meinung nach auch darum, dass diese sinnvoll eingesetzt wird. Die „Blum-Förde­rung“ soll nicht in Lehrberufe fließen, bei denen sich die jungen Frauen nach Beendi­gung der Lehre wieder ans AMS wenden müssen und ohne Job dastehen, sondern die „Blum-Förderung“ soll vor allem für zukunftsorientierte Lehrberufe eingesetzt werden, damit die Mädchen ermutigt und unterstützt werden, in atypische Lehrberufe zu gehen. Wir halten es nämlich für wichtig, dass nicht nur mit der Gießkanne Geld ausgeschüttet wird, sondern dass unser Ziel klar definiert wird, und unser Ziel ist es, mehr Mädchen und Frauen dort in Beschäftigung zu bringen, wo sie auch Zukunft und, wie gesagt, ein Einkommen haben, von dem sie leben können. (Beifall bei der SPÖ.)

Ganz wichtig ist mir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das ist für mich vor allem auch deshalb ganz entscheidend, weil wir aus allen EU-Vergleichen genau wissen, dass überall dort, wo es eine hohe Frauenbeschäftigungsquote und auch eine hohe Betreuungsquote gibt, gleichzeitig auch die Geburtenrate hoch ist. Das bedeutet, dass sich die Familien leichter für Kinder entscheiden können, wenn die Rahmenbedingun­gen stimmen. In Anbetracht dessen glaube ich, dass es notwendig ist, dass wir im Be­reich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie Maßnahmen setzen.

 


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite