Vorlieben Rücksicht nimmt, sondern auch darüber, wie ihre Zukunft sein wird. Daher ist es ein freiheitliches Credo, gleichberechtigte Teilnahme an allen Bereichen der Gesellschaft, gleiche und gerechte Chancen zu schaffen. Frauen sind vor allem auch Bürgerinnen, und wir haben ein großes Interesse als Bürgerinnen, dass bei der gleichberechtigten Stellung in der Gesellschaft, die wir einfordern, die Gesellschaft selbst eine starke bleibt und eine Zukunft hat. Das interessiert uns mindestens ebenso. (Beifall bei der FPÖ.)
Das führt uns auch dazu, dass wir uns ganz klar – und ich spreche das auch immer wieder aus – von feministischer Gleichstellungspolitik distanzieren. Erstens ist es ein Widerspruch: Chancengerechtigkeit heißt, ich muss das Ergebnis offenlassen. Sollte sich herausstellen, dass es – es ist überhaupt nichts Schlimmes passiert; Ausnahmen bestätigen die Regel – Begabungsschwerpunkte gibt, dann muss ich akzeptieren, dass es eventuell mehr männliche Techniker und mehr weibliche Journalisten gibt, ansonsten gewähre ich ja nicht Chancengleichheit, sondern mache eine an und für sich der freien Persönlichkeitsentwicklung entgegengesetzte Gleichstellungspolitik. Und warum soll ich aus einer potentiellen Star-Journalistin eine Mittelklassetechnikerin machen? Darin sehen wir auch im Sinne der Frauen überhaupt keinen positiven Effekt.
Vor allem wenn man die Gleichstellungspolitik und das Gender Mainstreaming, zu dem uns ja auch Brüssel verhält, so betrachtet – da gibt es eine gute Formulierung, die Sache wirklich polemisch übersteigernd –, muss ich sagen, wenn das die Leute so hören, dann kann man sich ein richtiges Bild machen, das es auf den Punkt bringt. Es gab übrigens eine Veranstaltung an der Uni Graz betreffend Geschlechterforschung in den Wirtschaftswissenschaften. Diese stand unter dem Titel „Gleichheit, Recht, Quote, Gleichstellungspolitik“.
Da war ein Zitat als Titel, ein Zitat der norwegischen Familienministerin Laila Dåvøy, die sagte: „Gleichheit wird es erst“ dann „geben, wenn in den Vorständen auch unfähige Frauen sitzen.“
Und das ist es genau nicht! Genau diesen Aspekt haben wir nicht im Auge. Genau das wollen wir nicht haben. (Beifall bei der FPÖ.) Wir wollen Gleichberechtigung und gleiche Chancen.
Ich erwähne, weil auf der Rednerliste so wenige männliche Redner stehen, Folgendes: Mittlerweile haben ja die Buben schwere Nachteile, die Buben gelten als die sozial weniger Adaptierten – das sagen zumindest alle Entwicklungspsychologen. Auch ich konnte gelegentlich die Beobachtung machen, dass in der Regel Mädchen sozial eher adaptiert sind als Buben bestimmten Alters. Ich weiß nur, dass Buben in der Schule enorme Schwierigkeiten haben und dass die Schule mittlerweile gerade für das, was man einen „lebhaften, wilden Buben“ nennt, eine große Schwierigkeit darstellt. Es gibt weniger Abschlüsse bei der Matura. Das ist auch ein Problem, das man einmal überdenken muss, vor allem bei männlichen Jugendlichen. Die sind für die Gesellschaft ein großes Problem – auch weibliche Jugendliche, aber männliche Jugendliche sind mehr betroffen.
Also: ein Herz auch für Buben und junge Männer! Das darf ich hier auch einmal aus meiner Erfahrung als Mutter deponiert haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir wollen Gleichberechtigung und gleiche Chancen. Der zweite Punkt ist: Dort, wo die Frauen aufgrund der wichtigen Aufgabe, die sie für die Gesellschaft erfüllen, indem sie nämlich Kinder zur Welt bringen, von dieser Aufgabe betroffen und mit dieser Aufgabe befasst sind – natürlich rund um die Geburt, und wenn sie es wollen, auch länger noch –, sollen sie daraus keine Nachteile erleiden. Jetzt ist das anders.
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