Das ist nicht so sehr ein Anliegen der Feministinnen, wenn ich hier den Kernsatz des Feminismus wieder einmal zur Kenntnis bringen darf. Die „Urmutter“ verbietet sich zu sagen, also: die Urheberin des Feminismus, Simone de Beauvoir hat das ja ganz deutlich gesagt und damit auch das Dilemma ausgedrückt. Sie sagt: Die Frau ist die Sklavin der Mutterschaft. – Das sehen wir nicht so: Wir sagen, Mutterschaft ist ein Privileg der Frauen.
Grundsätzlich darf daher dort, wo die Frauen besondere Lebenswirklichkeiten haben, dort, wo sich ihre Biographie aufgrund der Mutterschaft von jener der Männer unterscheidet, der Frau kein Nachteil erwachsen. Erstens trifft das natürlich auf die Familienphase zu. Es kann nicht sein, dass, wenn sich jemand, übrigens auch ein Vater, dafür entscheidet, eine Zeit lang – und seien es mehrere Jahre – für Kindererziehung vom Beruf fernzubleiben, das ein großes Problem ist. Da muss es Wahlfreiheit geben. Und Wahlfreiheit heißt, Freiheit zu entscheiden: Ich verzichte auf ein Berufseinkommen und bleibe zu Hause, oder ich tue das nicht, gebe mein Kind in eine außerhäusliche Betreuung, ohne ökonomische Zwänge. – Und die bestehen. Jeder weiß es. Jeder kann es nachrechnen. Es ist kaum möglich – und das beschränkt die Wahlfreiheit auf das Äußerste –, mit einem Gehalt eine Familie mit zwei oder drei Kindern zu erhalten. Es besteht vielmehr ein Zwang, sich möglichst früh von den Kindern zu trennen.
Wenn Sie Studien hernehmen und nachfragen, wie sich Eltern entscheiden würden, könnten sie es ohne Zwang tun, dann kommt ganz etwas anderes heraus als das, was hier immer als vorbildliche Biographie postuliert wird. Auf die Frage dieser Studie von der Akademie der Wissenschaften: Welche Art der Berufstätigkeit würden Sie vorziehen, wenn Sie ohne ökonomischen Zwang entscheiden könnten, solange Ihr Kind noch nicht in der Schule ist?, sagen nur 9 Prozent der Frauen, sie wären gerne voll berufstätig. Da unterscheidet sich übrigens das Antwortverhalten der Männer kaum. Nur 9 Prozent wären gerne voll berufstätig. 49 Prozent hätten gerne einen Teilzeitjob und immerhin 42 Prozent würden bis zum Schuleintritt ihres Kindes gerne zu Hause bleiben. – Auch wenn es Sie ärgert, das müssen Sie zur Kenntnis nehmen. Warum machen wir das nicht möglich?
Zum Zweiten würde es übrigens auch nicht schaden, wenn man das Kindeswohl ein bisschen mehr in den Mittelpunkt der Debatte rückt. Das Kind gilt in diesen Debatten immer lediglich als Karriere- oder Erwerbshindernis. Das kann es nicht sein. Die Frage der Kinderbetreuung hat sich natürlich nicht nur an der Frage zu orientieren, wie schnell jemand wieder in den Beruf zurückkehrt – das kann man auch anders lösen, das ist eine andere Debatte –, sondern die Frage der Kinderbetreuung hat sich auch ganz zentral daran zu orientieren, was dem Kind guttut. Und das ist doch wirklich auch zu berücksichtigen! (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Ursula Haubner.)
Dritter Punkt. In der Familienphase trifft es eben nicht nur den Elternteil, der zu Hause ist, sondern die Familien im Gesamten. Es kommt zu einer relativen Armut. Das hat auch ein Bischof gesagt, da hatte er aber vollkommen recht. In Österreich sind Kinder der sicherste Weg in die Armut. – Ist so: Wenn Sie – sehr banal – das Einkommen auf mehrere Köpfe aufteilen, wird es immer weniger. Das heißt, die freiheitliche Forderung nach einer Besteuerung, die der Anzahl der Köpfe, die von einem Einkommen leben müssen, Rechnung trägt, das ist keine Familienförderung, sondern eine gerechte Art der Besteuerung und eigentlich ein Abbau der bestehenden Diskriminierung. Wir fordern also eine Besteuerung, die auf die Anzahl der Köpfe Rücksicht nimmt, das so genannte Familien-Splitting. (Beifall bei der FPÖ.)
Nächster Punkt: Frauen werden natürlich auch beim Wiedereinstieg in den Beruf in Schwierigkeiten kommen. Das ist richtig. Dass man aber deswegen sagt, dann bleibt erst gar nicht bei euren Kindern zu Hause, denn dann wird es irgendwie kompliziert werden, ist nicht die einzige Lösung. Wie wäre es, wenn man sich darum kümmern
HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite