Ein bisschen enttäuscht bin ich über die Wette, die geschlossen wurde. Ich hätte mir von den Grünen erwartet, dass sie, wenn sie das Thema wirklich ernst nehmen, nicht eine Schnapswette machen, sondern vielleicht eine Förderung für eine Frauenberatungsstelle als Wetteinsatz nehmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn ich aber den Dringlichen Antrag der Grünen lese, stelle ich mir die Frage: Haben die Grünen eigentlich am Regierungsprogramm mitgearbeitet? – Eigentlich klingt alles sehr, sehr ähnlich. Was genau im Regierungsprogramm steht, was die ÖVP in ihrer Regierungsverantwortung bereits in den letzten Jahren umgesetzt hat, hat meine Kollegin Gertrude Aubauer Ihnen schon ausführlich zur Kenntnis gebracht, und ich möchte darauf nicht noch mehr eingehen. Es sind viele ambitionierte Ziele im Regierungsprogramm enthalten. Ich möchte zwei Bereiche, die mir sehr am Herzen liegen, herausgreifen. Ein Teil ist aus der Arbeitswelt und ein weiterer Teil ist eben zum Thema Kinderbetreuung – wie Sie wissen, ist mir das ein großes Anliegen.
Als Gewerkschafterin und Personalvertreterin komme ich mit vielen Frauen ins Gespräch, die in der Arbeit tätig sind und mir von ihren Nöten erzählen, die sie dort haben. Da zum Beispiel vermisse ich bei den Grünen den – unter Anführungszeichen – „Klimaschutz“. Es geht um das Betriebsklima. Gerade Frauen leiden sehr, wenn das Betriebsklima nicht stimmt. Ich muss mich leider mit Mobbingsituationen, mit Burn-out auseinandersetzen, um Frauen auch da zu unterstützen. Natürlich trifft das auch Männer, aber vorrangig sind es Frauen. Vor allem gehen Frauen damit auch anders um, sie nehmen sich vieles sehr, sehr zu Herzen. Wir vom ÖAAB werden nicht müde werden, auch diesen Weg weiterzugehen, auch in diesem Bereich „Betriebsklima“ weiterzuarbeiten.
Eines möchte ich Ihnen auch noch näherbringen. Ich habe ein bisschen im Internet geschaut, was Frauen sich in Frauenforen gegenseitig mitteilen, welche Probleme sie haben. Und ein Beispiel möchte ich Ihnen vorlesen:
Klar können wir Frauen alles: Schön sein, schlau sein, toll im Job, toll im Bett, Supermama, Ehefrau und Organisatorin. Wir können kochen, backen, trösten, basteln, heimwerken, dekorieren. Wir sind einfühlsam, verständnisvoll, geduldig, spenden Trost, sind topfit, gut informiert, hervorragende Gastgeberinnen und immer gut gelaunt. Alles kein Problem für die Frau von heute, nur: Ob wir das alles gleichzeitig können und wollen, ist die Frage. Das moderne Frauenwunder – mag es gehen? Aber ob wir dazu gehören? Wir versuchen, den Höchstanforderungen zu genügen und machen es doch keinem recht. Die Gesellschaft erwartet viel von uns, und wir erwarten von uns selber noch mehr. Schon in der Schule sind die Mädchen die braven und strebsameren Schüler – haben wir bereits heute schon gehört! –, wir absolvieren unsere Ausbildung, erfüllen unseren Job mit Engagement und müssen zusehen, wie wir in einem relativ engen Zeitfenster unsere Gebärfunktion erfüllen. Dabei ist das gar nicht so leicht, den richtigen Partner zum richtigen Zeitpunkt zu finden. Problemloses Kinderkriegen ist nicht jedem vergönnt, und während der Schwangerschaft und auch danach wieder im Job unsere Pflicht zu erfüllen, ist nicht für jeden machbar. Es klappt nicht immer alles so nach Plan. Lebenswege verlaufen individuell, und nicht jeder hat die gleichen Möglichkeiten und Fähigkeiten, nicht jeder bekommt problemlos perfekte Kinder. Nicht jeder findet den idealen Partner. Nicht jeder Beruf wirft genug Geld ab und nicht jeder kann alles gleichzeitig schaffen. Vielleicht sollte man nachdenken, dass auch bei den Alleskönnern etwas auf der Strecke bleibt und dass im Leben alles seine Zeit hat. Wenn wir und die Gesellschaft das akzeptieren, wird unsere Welt vielleicht etwas angstfreier, freudvoller und toleranter. – Zitatende. – Etwas zum Nachdenken. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte Ihnen aber auch nicht vorenthalten, dass in Graz eine große Veranstaltung stattgefunden hat. Ich würde es nennen: „Was Frauen bewegt“, tatsächlich hat die
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