Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 32

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Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Antrag setzt sich auch mit Fragen der Landesverteidigung auseinander. Ich verstehe einen Teil Ihres Anliegens dahin ge­hend, dass Sie eine Entwicklung in Richtung Berufsheer wollen; so lese ich zumindest diesen Antrag, ohne dass es explizit so ausgeführt ist.

Sie wissen, Herr Klubobmann, dass es eine Entscheidung gibt, die Heeresreform 2010 umzusetzen. Der Herr Verteidigungsminister wird das mit großem Engagement durch­führen. Ich glaube, dass diese Heeresreform 2010 das österreichische Bundesheer noch stärker als effiziente Einheit darstellen wird, entsprechend den Aufgaben, die es hat. Das österreichische Bundesheer ist die größte Katastrophenschutz-Organisation des gesamten Landes. Der Einsatz bei nationalen und internationalen Katastrophen wird jedes Mal vorbildlich durchgeführt, hier verstärken wir unsere Kapazitäten.

Zum Zweiten: Was die internationalen Einsätze betrifft, egal, ob sie im Kosovo, in Afghanistan oder sonst wo stattfinden, ist der Einsatz österreichischer Soldaten im Ausland ein qualitativ hochwertiger, aber wir werden mehr Soldaten für diesen Einsatz ausbilden müssen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang eines ganz klar sagen: Der österreichische Nationalrat und die österreichische Bundesregierung überlegen sich immer ganz genau, wann und unter welchen Bedingungen österreichische Soldaten an inter­nationalen Einsätzen teilnehmen. Es sind in erster Linie Einsätze, die ein Mandat des Weltsicherheitsrates haben, weil das unsere geübte Tradition in diesem Zusam­men­hang ist. Aber eines sollte außer Streit gestellt sein: Wir werden uns nicht durch irgendwelche Drohungen, seien sie ernst gemeint oder nicht, davon abbringen lassen, dass österreichische Soldaten ihren friedensstiftenden Einsatz im Ausland auch in Zukunft leisten. Österreich ist nicht erpressbar, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der FPÖ und des BZÖ.)

Die Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2008 ist eine große Gelegenheit für uns – wir alle sollten uns auf dieses Ereignis freuen. Sie ist die drittgrößte Sportveranstaltung, die auf der Welt stattfindet, nach den Olympischen Sommerspielen und den Fußball-Weltmeisterschaften. Österreich wird in dieser Zeit in einem Ausmaß in der Auslage stehen wie selten sonst. Man rechnet damit, dass es in diesen drei Wochen im Juni des nächsten Jahres in Summe rund acht Milliarden Zuseher geben wird – und das ist eine große Chance für uns, uns zu präsentieren als ein Land des Tourismus, ein Land der Lebensqualität, ein Land der Leistungsfähigkeit, ein Land des Charmes und der kulturellen Offenheit, vor allem aber auch als ein Land der Sicherheit.

Daher müssen wir verstehen, welche Chance hier vor uns liegt. Deutschland hat es geschafft, mit der Weltmeisterschaft 2006 sein Image in der Welt sehr deutlich zu verändern, da ist sehr viel über die Fußball-Weltmeisterschaft transportiert worden. Wir können unser Image in der Welt, das ein gutes ist, durch die Durchführung dieser Europameisterschaft weiter verbessern und verstärken.

Daher ist uns allen die Sicherheit bei dieser Euro 2008 ein großes Anliegen. Bilder wie vom letzten Wiener Derby sind abstoßend – wirklich abstoßend! –, weil sie nämlich zweierlei bewirken, neben der Tatsache, dass es sich dabei um Gewalt handelt, führt das dazu, dass diejenigen, die zum Fußballmatch gehen, dass die Zielgruppen ein­geschränkt werden. Denn Familien, Kinder, Frauen werden nur dann auf den Fuß­ballplatz gehen, wenn dort keine Gewalt vorhanden ist. Daher sind solche Auseinan­dersetzungen, wie sie stattgefunden haben, ein echtes Vertreibungsprogramm von den Fußballplätzen und müssen daher eingestellt werden.

Das Zweite, das dadurch auch hervorgerufen wird – das muss uns allen klar sein –, ist, dass, wenn solche Bilder um die Welt gehen, sich diejenigen, die zur Fußball-Euro-


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