Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 84

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Der Tourismus als Arbeitsplatzmotor wurde schon beschrieben. Es ist gut, dass es jetzt einen Tourismusausschuss gibt; so ist es gut, dass wir auch vermehrt die Gelegenheit haben, dieses Thema im Plenum und damit vor einer bestimmten Öffentlichkeit zu dis­kutieren.

Es ist auch gut, meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn unterschiedliche Mei­nungen ausgesprochen werden. Die Österreicher sollen sich selbst ein Bild darüber machen, wie es denn politisch zu bewerten ist, wenn eine Fraktion, die grüne Fraktion, ein an sich gemeinsames Projekt wie die Salzburger Olympiabewerbung negativ sieht, das ablehnt, hier dagegen demonstriert. Aber es ist nicht das erste Mal, dass sich aus meiner Sicht die grüne Fraktion in Sachen Tourismus selbst völlig ins Abseits begibt.

Erinnern wir uns daran, dass seit Jahr und Tag Österreichs Grüne gegen Beschnei­ungsanlagen aufgetreten sind (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Mag. Hauser), es einmal einen Zeitpunkt gab, als Österreichs Grüne Beschneiungsanlagen UVP-pflichtig machen wollten! Das eine garantiere ich Ihnen: Wenig Schnee, das hält unser Winter­tourismus gerade noch aus, aber de facto der Verzicht auf Beschneiungsanlagen, das hätte der Wintertourismus nicht ausgehalten. Zig-tausende Arbeitsplätze wären verlo­rengegangen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.) Sie, die Grünen, hätten dafür die Verantwortung zu tragen gehabt, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Bucher. – Abg. Dr. Moser: Sie haben die Verantwortung ...!)

Klimawandel und Tourismus, das ist in der Tat ein wichtiges und spannendes Thema. Ich bedanke mich dafür, dass wir jetzt Untersuchungen, auch Diskussionen, anstellen wollen, nämlich im Hinblick auf die sich heute darstellenden Szenarien die Risiken, die sicherlich überwiegen, aber vielleicht da und dort auch die Chancen für den Tourismus aus dem Titel Klimawandel zu analysieren, rechtzeitig zu wissen, was auf uns zukom­men könnte, rechtzeitig dann auch Maßnahmen einzuleiten.

Insgesamt erachte ich die Diskussion, die europaweit läuft, die bei uns auch besonders engagiert von unserem Umweltminister Sepp Pröll geführt wurde, nicht als negativ für unseren Tourismus. Ganz im Gegenteil! Ich war gemeinsam mit unseren Touristikern auf der ITB, Österreich war einmal mehr hervorragend in Berlin auf dieser größten Tou­rismusbörse und -messe der Welt vertreten. (Demonstrativer Beifall des Abg. Hörl.) Wenn deutsche und andere Touristen wiederum stärker daran denken, dass Fernflüge dem Klimawandel nicht gut tun oder diesen sogar fördern, wenn sie stärker daran den­ken, das Gute liegt doch so nah’ und nach Österreich kommen, dann ist das für unse­ren Incoming-Tourismus etwas Gutes, denn immer noch kommen zirka zwei Drittel der Auslandstouristen aus Deutschland. Der deutsche Markt ist der allerwichtigste.

So gesehen: Eine engagierte Diskussion rund um dieses Thema, das eine oder andere Mal der Verzicht auf einen touristischen Fernflug, das wird für Österreichs Tourismus unter dem Strich sicher besser sein als andersherum.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, zu einigen Punkten, die in Sachen Ganzjah­restourismus konkret noch angeschnitten wurden, möchte ich Stellung beziehen. Das gemeinsame Ziel ist außer Streit: Es ist allemal sinnvoll, mehr Ganzjahrestourismus anzustreben. Vieles lässt sich in zwei, drei, vier Monaten nicht verdienen, wofür man dann in zehn, elf oder zwölf Monaten doch Möglichkeiten sieht; schon allein die wirt­schaftliche Notwendigkeit zeigt das.

Sehr interessant ist, dass alleine die Maßnahme, die ich gemeinsam mit dem AMS ver­fügt habe, dass Arbeitsuchende, die Wiedereinstellungszusagen haben, nur mehr dann nicht mehr auf einen anderen Arbeitsplatz vermittelt werden, wenn diese Wiederein­stellungszusage kürzer als acht Wochen reicht – in der Vergangenheit war das auf bis drei Monate ausgelegt –, zu einer deutlichen Belebung des Arbeitsmarktes, auch im Tourismus geführt hat. Auch dort scheint es möglich zu sein, arbeitsmarktpolitisch


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