Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 92

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stimmt das unsere Touristiker in niedrigeren Skigebieten wiederum hoffnungsvoll. Es gilt zu handeln und neue strategische Überlegungen anzustellen, um einen sicheren, jahreszeitenunabhängigen Tourismus zu installieren. Ziel muss es sein, das ganze Jahr über die hochwertige Bettenkapazität zu nutzen, also einen Ganzjahrestourismus zu erwirken. Gott sei dank hat die Bundesregierung, hat unser Bundesminister gemein­sam mit der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank sowie der Förder- und Finan­zierungsbank austria wirtschaftsservice bereits ein Paket zur Unterstützung der Tou­rismusbranche und zur Förderung des Strukturwandels geschnürt. Deshalb freue ich mich über die Zustimmung zu diesem Antrag, und wenn die Grünen schon für diesen Antrag sind, dann könnten sie eigentlich auch zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)

13.46


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abge­ordneter Faul. Auch Sie wollen 3 Minuten sprechen. – Bitte.

 


13.46.24

Abgeordneter Christian Faul (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Man kann zu den Äußerungen von Minister Pröll stehen, wie man mag – grundsätzlich bin ich überzeugt davon, dass er es positiv ge­meint hat, weil er weiß, welche Finanzkraft hinter dem Tourismus steht, gerade wenn es um die ländlichen Regionen geht. Ich glaube nur, dass der Ansatz falsch war. Man kann nicht einfach etwas verordnen. Ich denke, dass wir vor allem die zweite Saison schlecht bewerben. Wenn der Minister gesagt hat, dass das Skifahren nicht darunter gelitten habe, ist das für mich ein Indiz dafür – und ich sage das meinem Schwager, der in der Schneekanone oben lebt (Heiterkeit), immer: Den Wintertourismus brauchst du nicht zu bewerben, die Leute kommen! Die Frage ist nur: Wie bewerbe ich die zweite Saison?

Als der Bundesminister mir im Ausschuss gesagt hat, dass ihm die zwei Pinguine un­heimlich gut gefallen, habe ich mir gedacht: Mich inspirieren die Pinguine nur in der Form, dass ich sage, in einem schlechten und kalten Winter in Kärnten könnten sie dort auch überleben. Aber mehr macht das nicht her. Ich glaube, es wäre gescheiter gewesen, wenn man den Minister in der Badehose am Wörthersee gezeigt hätte oder sich die Repräsentanten des Staates Österreich zum Österreich-Urlaub bekennen wür­den.

Liebe Freunde, zurück zum Ernst: Ich glaube, das Umdenken im Urlaub ist auch eine Frage der Erziehung, die bei der Jugend anfängt. Ich meine, da gibt es große Ver­säumnisse auch in den Schulen, und da ist das Unterrichtsministerium aufgefordert, mit dem Wirtschaftsministerium zusammenzuarbeiten, damit man diese Freizügigkeit vor allem im Winterurlaub wieder ein bisschen einschränkt und die österreichischen Schülerinnen und Schüler wieder den traditionellen Wintersport und den Wintertouris­mus lehrt, dass die Schülerinnen und Schüler Skifahren lernen. Es kommt nicht von ungefähr, dass wir in den letzten sieben Jahren 100 000 Schülerinnen und Schüler aus dem Inland für den Wintertourismus verloren haben. – Das sind alles Gäste von mor­gen, die aber morgen nicht mehr kommen.

Es ist immer schön, sich darauf zu verlegen, wo man Stärken hat – Thermen und so weiter. Und weil Frau Kollegin Trunk auch die Wissenschaft erwähnt hat: Wir haben wunderbare Untersuchungen – aber ich weiß nicht, ob der Minister das weiß. Plan­gruppen vom Max-Planck-Institut haben Leute untersucht, die in Almregionen in Öster­reich Urlaub gemacht haben, die in mediterranen Regionen Urlaub gemacht haben, und solche, die in noch heißeren Gegenden, in Abu Dhabi, Urlaub gemacht haben. Und man hat festgestellt, dass der Erholungswert in Österreich der höchste überhaupt war, wenn eine bestimmte Temperatur nicht überschritten wurde.

 


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