der dümmsten Fragen, die man anlässlich dieses Themas stellen kann! (Beifall bei den Grünen.) Wenn es Sie beruhigt: Ja, ich habe Kinder. Aber diese Frage hätte ich gerade von Ihrer Seite für entbehrlich gehalten, denn ich glaube, unabhängig davon, ob jemand Kinder hat oder nicht, kann er sich zu diesem Thema zu Wort melden. – Gut, haben wir das geklärt, Herr Kollege Morak? (Abg. Morak: Ich hätte es nur gerne gewusst!)
Der Punkt ist nicht der fehlende Mut, sondern: Was bringt junge Menschen dazu, dass sie sich nicht auf Kinder einlassen? Was bringt junge Frauen dazu, dass sie ihren Kinderwunsch immer mehr nach hinten verschieben, bis 30, 35 oder 40 Jahre? (Abg. Dr. Mitterlehner: Bis 66!) Das sind die entscheidenden Fragen, und über die sollten Sie nachdenken – und nicht Zwischenrufe machen, die mit dem Thema eigentlich sehr wenig zu tun haben, außer dem Versuch, davon abzulenken.
Das ist eine spannende Frage. Hängt es nicht vielleicht mit den Umständen zusammen, mit immer unsichereren Lebensverhältnissen für junge Menschen, auf die sie sich einlassen müssten, egal, ob sie wollen oder nicht? Hängt es nicht vielleicht damit zusammen, dass die jungen Leute irgendwo ein Stück mehr Lebenssicherheit haben wollen, damit sie sich auf Kinder einlassen? Schauen Sie sich die Lebensrealitäten von jungen Menschen an, wie das heutzutage ausschaut! – Ein prekäres Arbeitsverhältnis nach dem anderen! Und da verlangen Sie von den Leuten: Habt doch Mut, bringt doch Kinder auf die Welt, setzt die Kinder einfach wohin, es wird schon irgendwie gehen! – So verantwortungsvoll, meine sehr geehrten Damen und Herren, sind junge Menschen Gott sei Dank schon, dass sie das auch überlegen; zumindest die meisten.
Da wäre die Politik gefordert, Herr Kollege Morak! Man kann von den Menschen, gerade von den jungen Menschen nicht ein immer höheres Ausmaß an Flexibilität verlangen, man kann auch nicht – wie das der Herr Bundeskanzler gemacht hat – eine immer höhere Mobilität, noch mehr Mobilität von den jungen Menschen verlangen und sagen, zwei oder drei Stunden Mobilität pro Arbeitsplatz und pro Tag sind zu wenig, sondern es braucht vier, fünf Stunden, auch das muss von den Menschen gefordert werden dürfen. Denken Sie darüber nach, was das in der Konsequenz bedeutet! Sollen diese Menschen mit ihren Familien in der Gegend herumziehen, sollen sie die Familien dort zurücklassen?
Wissen Sie, Herr Kollege Morak, wie die Arbeitsrealität beispielsweise von burgenländischen Pendlerinnen ausschaut, die drei Stunden in der Früh zum „Billa“ und drei Stunden vom „Billa“ zurück ins Burgenland pendeln? – Und da heißt es: Es fehlt an Mut, es sind die Menschen, die noch mobiler werden müssen!? – Nein! Es sind die Umstände, und über die müssen wir nachdenken.
Wir müssen auch – da bin ich bei einem weiteren Thema – über das Kinderbetreuungsgeld nachdenken. Frau Bundesministerin, ich teile fast alle Ihre Ausführungen, aber wenn Sie und meine Vorrednerin sagen, das sei eine Erfolgsgeschichte, das sei ein Meilenstein, dann, bitte, sei mir ein kleiner Einspruch gestattet: Natürlich wird niemand etwas dagegen haben, wenn es statt vorher keine Leistung jetzt eine finanzielle Leistung gibt. Ja, es sei ihm und ihr vergönnt, aber messen wir doch das Kinderbetreuungsgeld auch an den Zielen. Das Ziel war: Es soll einfach sein, eine einfache Leistung, es soll treffsicher sein, es soll die Väterbeteiligung fördern, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und den Wiedereinstieg fördern. Frau Bundesministerin, ist es eine einfache Leistung? Wenn ich den Bericht, der Ihrem Ministerium vorliegt, lese, muss ich sagen: Nein, mit Sicherheit nicht!
Es ist administrativ so kompliziert, weil Ihre VorgängerInnen alles versumpert haben, was nur zu versumpern ist. Man hat das Kinderbetreuungsgeld in der Administration an die Gebietskrankenkasse angebunden. Hätte man es an das Finanzamt angebunden,
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