Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung, 24. April 2007 / Seite 128

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wichtig uns die Robben sein sollten. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Ing. Westenthaler: Jetzt wird es dann schon peinlich!)

Aber nun zum Ernst der Sache: Ich bin sehr froh, dass im Umweltausschuss letzte Woche ein einstimmiger Entschließungsantrag verabschiedet wurde, mit dem der Im­port, die Verarbeitung und das In-Verkehr-Bringen von Robbenprodukten in Österreich unterbunden wird. Weiters werden wir uns auch für ein EU-weites Einfuhr- und Han­delsverbot aussprechen und starkmachen.

Warum wir das tun? – Nun, weil eine seit 1983 bestehende EU-Richtlinie, welche die Einfuhr von Jungtierfellen untersagt, einfach nicht mehr ausreicht. Wie im vorliegenden Antrag ausgeführt und heute auch schon mehrfach aufgezeigt, geht es einerseits um den Erhalt der Robbenpopulation, die neuerdings auch durch den Klimawandel gefähr­det ist, andererseits auch um die brutalen Tötungsmethoden, denen jährlich an die 300 000 junge Sattelrobben zum Opfer fallen.

Dieser Argumentation kann ich mich nur aus tiefstem Herzen und voller Überzeugung anschließen, zumal es ja auch zahlreiche Informationskampagnen dazu gegeben hat und wir viele Medienberichte in der ganzen Welt vorfinden, die uns eindringlich vor Augen führen, was mit diesen Tieren Schlimmes passiert. Ich verfolge das persönlich nun auch schon einige Jahre, zumal ich Verwandtschaft in Kanada habe, und auch dort finden sich immer mehr engagierte Menschen, die sich Gott sei Dank vehement gegen das brutale Abschlachten der Robben einsetzen und begreifen, dass damit eine wichtige Maßnahme für den Klimaschutz gesetzt werden wird.

Es ist heute ein sehr positives Zeichen, dass dieser Antrag hier im Parlament behan­delt wird. Unser Umweltminister Josef Pröll ist darüber hinaus auch auf EU-Ebene sehr intensiv bemüht, dieses Handelsverbot auch auf Katzen- und Hundefelle auszuweiten. Dem kann ich mich nur vollinhaltlich anschließen, zumal ich selbst auch „Katzenmutter“ bin. (Ruf: Katzenmutter?) – Ja! (Abg. Rosenkranz: Katzenmutter?!)

Noch eine Grundsatzfrage – Kollege Keck, glaube ich, hat das auch schon aufge­zeigt –: Wer braucht heute wirklich Robbenprodukte? Fallen Ihnen hier welche ein, die Sie für Ihr tägliches Leben brauchen? – Mir ist spontan dazu eigentlich nichts eingefal­len. Und da Robbenprodukte in Österreich ohnehin keine große Rolle spielen, können wir alle gut mit der Entscheidung leben und brauchen keine Robbenprodukte mehr in unser Land bringen zu lassen.

Einziger Wermutstropfen – Kollege Hornek hat das schon ausgeführt – ist der Gedanke an die indigene Bevölkerung Kanadas, und hier sollten wir schauen, dass wir diesen Menschen damit nicht ihre Lebensgrundlage entziehen. Die Robben sind uns wichtig und wir unterstützen daher diesen Antrag, wir dürfen aber bei all der Emotionalität dieses Themas nicht auf diese Menschen vergessen, und daher sind wir alle und die NGOs und die internationale Staatengemeinschaft gefordert.

Abschließend freue ich mich, dass wir heute mit dem vorliegenden Fünf-Parteien-An­trag gemeinsam etwas für den österreichischen Tierschutz machen können. – Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

14.59


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Danke, Frau Abgeordnete.

Frau Abgeordnete Bayr, wollen Sie noch eine Minute sprechen, oder sollen wir unter­brechen? – Dann würde ich vorschlagen: Bevor wir zum Aufruf der Dringlichen Anfrage gelangen, unterbreche ich die Sitzung für eine Minute, und wir setzen dann um 15 Uhr fort.

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