Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 167

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Herren des Hohes Hauses! Kollege Haubner hat sich heute in einer Art und Weise hier geäußert, die es geradezu herausfordert, darauf zu antworten. Da ich mich als Sozial­demokrat nicht in den Wahlkampf der Österreichischen Sportunion einmischen möchte, enthalte ich mich hier jeden Kommentars.

Meine Damen und Herren, wir haben verschiedentlich schon gehört, wie gut Herr Staats­sekretär Lopatka in Sportagenden unterwegs ist. Ich kann das nicht bestreiten, ich stelle nur fest: Herr Bundeskanzler, diesen Staatssekretär hast du gut auf Linie!

Meine Damen und Herren, wir haben heute schon gehört – Kollege Maier hat das angeführt –, dass sechs österreichische Sportler für Dopingvergehen bestraft wurden, lebenslänglich von Olympischen Spielen ausgeschlossen wurden. Das ist aber kein Effekt, der plötzlich zustande kam, sondern das hat auch eine Vorgeschichte. Es war auch nicht Turin der erste Anlassfall, es hat eine Olympiade zuvor in Nordamerika gegeben, bei der österreichische Sportler in ihrer Unterkunft ganz normal in Hausent­sorgungseimern Blutbeutel, Nadeln hinterlassen haben.

Der österreichische Sport, hiermit der ÖSV, hat keine Schlüsse daraus gezogen. Wir sollten das aber tun. Doping sollte für uns in jeder Form und in jeder Weise zu bekämpfen, aufzuzeigen und zu bekritteln sein. Ich halte es für nicht gut, wenn des Dopings überführte Sportler zum Beispiel Fernsehwerbung für den ÖSV machen. Ich halte nichts davon, wenn durch Doping aus dem Sport genommene Sportler beim ORF als Kommentatoren mit dabei sind. Das ist aus meiner Sicht der Jugend nicht zuträg­lich. (Beifall bei der SPÖ.)

Ansonsten, meine Damen und Herren, glaube ich, dass dieses Budget für den Sport gut, wenn auch noch ausbaufähig ist. (Beifall bei der SPÖ.)

16.56


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Von der Regierungsbank aus hat sich Herr Bundeskanzler Dr. Gusenbauer zu Wort gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung von 5 Minuten; ich stelle die Uhr darauf ein. – Bitte, Herr Bundeskanzler.

 


16.56.11

Bundeskanzler Dr. Alfred Gusenbauer: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, das Sportbudget ist außerordentlich erfreulich. Lange Zeit gab es im Bereich Sport die Forderung nach einer Sportmilliarde – noch in Schilling –, jetzt sind wir bereits in der Nähe von eineinhalb. Es hat eine kontinuierliche Steigerung gegeben, die es uns möglich macht, in allen unseren Tätigkeitsbereichen mehr zu inves­tieren, nicht nur, was die allgemeine und die besondere Sportförderung betrifft, wir steigern auch die Mitteln, was den Behindertensport betrifft, und vor allem auch, was einzelne innovative Projekte betrifft.

In diesem Zusammenhang ist eine Schwerpunktsetzung klargestellt, dass wir vor allem darauf drängen und dass unsere gesamte Anstrengung dahin geht, dass wir mehr Österreicherinnen und Österreicher in Bewegung bringen. Es sind derzeit leider nur 40 Prozent. Ein erstes großes Ziel ist, zumindest 50 Prozent in Bewegung zu bringen. Das ist ein entscheidender Beitrag dazu, dass es bessere Prävention gibt, ein echter Beitrag auch zur Gesundheitsentwicklung und zur Entwicklung der Lebensqualität in unserem Land.

Dazu muss man sagen: Das ist nur gemeinsam mit den Sportverbänden möglich! Wir sind klar auf der Position, dass wir keinen Staatssport wollen, sondern dass wir die Kooperation mit dem autonomen Sport in Österreich suchen. Das sind die geeigneten Träger, auch diese Programme in der Breite umzusetzen. Ich habe erst vergangenen Freitag die Gelegenheit gehabt, im Haus des Sports mit den vielen Vertreterinnen und


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